Apportieren – Was steckt hinter dem liebsten Spiel vieler Hunde?

Was bedeutet Apportieren?
Das Wort "Apportieren" stammt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie „herbeibringen“ oder „holen“. Bei Hunden beschreibt es das Verhalten, ein Objekt – meist einen Ball, ein Dummy oder ein anderes Spielzeug – zu holen und zu dir zurückzubringen. Für manche Hunde ist das Apportieren ein angeborenes Talent, andere müssen es erst Schritt für Schritt lernen.
Die Fähigkeit, Gegenstände zu holen, geht auf die ursprünglichen Aufgaben vieler Hunderassen zurück. Vor allem Retriever, Spaniels oder Jagdhunde wurden über Generationen gezüchtet, um erlegte Beute wie Enten oder Kaninchen ihrem Besitzer unbeschadet zu bringen. Dieses Verhalten liegt ihnen also buchstäblich im Blut. Doch auch Mischlinge und andere Rassen können das Apportieren lernen und daran eine Menge Spaß haben.
Warum lieben Hunde das Apportieren?
Das Apportieren vereint mehrere natürliche Bedürfnisse eines Hundes:
- Jagdtrieb ausleben
Der Reiz des Apportierens liegt für viele Hunde darin, dass es ihrem natürlichen Jagdverhalten ähnelt. Wenn ein Ball geworfen wird, schaltet sich bei deinem Hund der „Beute-Modus“ ein: verfolgen, fangen und zurückbringen. - Mentale und körperliche Auslastung
Apportieren ist nicht nur ein körperliches Workout – es fordert auch den Kopf. Dein Hund muss sich konzentrieren, die Richtung des geworfenen Objekts verfolgen und es wieder zu dir zurückbringen. - Bindung stärken
Beim Apportieren arbeitest du mit deinem Hund zusammen, was eure Beziehung stärkt. Für deinen Hund bist du der Mittelpunkt des Spiels, und das macht euch beide zu einem unschlagbaren Team.
So kannst du Apportieren Schritt für Schritt trainieren
Auch wenn Apportieren für viele Hunde instinktiv erscheint, braucht es Training, damit dein Vierbeiner versteht, was du von ihm möchtest. Hier eine einfache Anleitung:
Interesse wecken
Wähle ein Spielzeug, das dein Hund spannend findet, z. B. einen Ball oder ein weiches Dummy. Zeige es ihm und animiere ihn, es aufzunehmen. Dabei kannst du ruhig mit einer hohen, freudigen Stimme arbeiten, um die Neugier zu fördern.
Den Jagdinstinkt nutzen
Wirf das Spielzeug nur ein kleines Stück weg. Die meisten Hunde laufen instinktiv hinterher. Belohne deinen Hund, wenn er das Spielzeug aufnimmt, z. B. mit Lob, einem Leckerli oder einer Streicheleinheit.
Das Zurückbringen fördern
Das Zurückbringen ist oft der schwierigste Teil, denn viele Hunde finden das Spielzeug so spannend, dass sie damit weglaufen. Locke deinen Hund mit Leckerlis oder einer freudigen Stimme zu dir zurück. Belohne ihn sofort, wenn er das Spielzeug fallen lässt oder es dir gibt.
Das Kommando einführen
Nutze ein klares Kommando wie „Bring’s!“ oder „Apport!“, sobald dein Hund verstanden hat, was er tun soll. Wiederhole das Kommando konsequent, bis es sitzt.
Das Training steigern
Wenn dein Hund sicher apportiert, kannst du die Schwierigkeitsstufe erhöhen. Wirf das Spielzeug weiter weg, trainiere an unterschiedlichen Orten oder verwende verschiedene Gegenstände.
Tipps für ein gelungenes Apportiertraining
- Die richtige Umgebung wählen: Beginne das Training in einem ruhigen Bereich ohne Ablenkungen. Später kannst du in den Park oder den Wald gehen.
- Nicht überfordern: Halte die Trainingseinheiten kurz und positiv. Fünf bis zehn Minuten pro Session reichen am Anfang völlig aus.
- Spielzeuge variieren: Nutze unterschiedliche Apportiergegenstände, um Langeweile zu vermeiden. Achte darauf, dass sie sicher und nicht zu klein sind, damit dein Hund sie nicht verschluckt.
- Ruhe bewahren: Manchmal dauert es ein wenig, bis der Hund versteht, was du von ihm willst. Geduld ist der Schlüssel.
Warum Apportieren mehr als nur ein Spiel ist
Neben dem Spaßfaktor bietet Apportieren auch zahlreiche Vorteile für die Gesundheit und das Verhalten deines Hundes:
- Körperliche Fitness: Das Laufen und Zurückbringen trainiert Muskeln, Ausdauer und Koordination.
- Mentale Auslastung: Dein Hund muss sich konzentrieren, Kommandos befolgen und das Spielzeug finden – das hält ihn geistig fit.
- Förderung von Impulskontrolle: Apportieren hilft deinem Hund, Impulse zu kontrollieren, z. B. zu warten, bis du das Spielzeug wirfst.
- Sozialisation: Beim Apportieren im Park oder bei Hundetreffen kann dein Hund soziale Kontakte knüpfen und seine Umgebung erkunden.
Apportieren für Fortgeschrittene
Wenn dein Hund ein echter Apportier-Profi ist, kannst du das Spiel auf die nächste Stufe heben:
- Dummy-Training: Nutze spezielle Dummies und verstecke sie, um die Nase deines Hundes zu fordern.
- Wasser-Apportieren: Einige Hunde, vor allem Retriever, lieben es, ins Wasser zu springen, um ein Spielzeug zurückzuholen.
- Suchspiele: Kombiniere Apportieren mit Suchspielen, indem du das Spielzeug versteckst und deinen Hund es finden lässt.
Häufige Probleme beim Apportieren – und wie du sie löst
Mein Hund bringt das Spielzeug nicht zurück.
Versuche, deinen Hund mit Leckerlis zu locken oder spiele mit einem zweiten Spielzeug, um sein Interesse zurück auf dich zu lenken.
Mein Hund lässt das Spielzeug nicht los.
Übe das Kommando „Aus“ separat, indem du mit einem Tauschgeschäft arbeitest: Gib ihm ein Leckerli, sobald er das Spielzeug fallen lässt.
Mein Hund verliert schnell das Interesse.
Halte die Trainingseinheiten kurz und wähle besonders spannende Spielzeuge. Manche Hunde lieben Quietschbälle oder Futterdummies.
Apportieren als perfekte Beschäftigung
Apportieren ist weit mehr als ein einfacher Zeitvertreib – es stärkt die Bindung zwischen dir und deinem Hund, hält ihn körperlich fit und mental ausgelastet. Egal, ob dein Hund ein Naturtalent ist oder das Apportieren erst lernen muss, mit Geduld und Spaß wird es zu einer Aktivität, die euch beide begeistert.
Wie sieht es bei dir aus?
Apportiert dein Hund schon wie ein Profi, oder seid ihr gerade mitten im Training? Hast du vielleicht Tipps oder Erfahrungen, die du mit anderen teilen möchtest? Schreib es gern in die Kommentare – ich freue mich, von dir zu hören!