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Gesetze

Darf man in Schweden seinen Hund im Garten begraben?

Wenn dein Hund stirbt, bricht nicht nur das Herz – oft beginnt auch ein bürokratischer Spießrutenlauf. Vor allem, wenn du im Ausland wohnst oder dort lebst, wo andere Regeln gelten. Schweden ist bekannt für seine Liebe zur Natur und zu Tieren. Doch wie sieht es eigentlich dort mit der letzten Ruhestätte für unseren vierbeinigen Freund aus? Darf man den Hund in Schweden im eigenen Garten beerdigen oder drohen Strafen? Hier bekommst du alle Infos, die du brauchst – sachlich, aber mit dem nötigen Mitgefühl.
Eine Darstellung von Darf man in Schweden seinen Hund im Garten begraben?

Die Gesetzeslage in Schweden: Klar geregelt, aber mit Ausnahmen

In Schweden ist das Begraben von Haustieren grundsätzlich erlaubt – aber es gibt Bedingungen. Das schwedische Amt für Landwirtschaft, die Jordbruksverket, regelt sehr genau, wie mit toten Haustieren umzugehen ist. Auch wenn Schweden auf den ersten Blick sehr tierfreundlich wirkt, gibt es klare Vorschriften, um Umwelt und Menschen zu schützen.

Wenn du deinen Hund im eigenen Garten begraben möchtest, musst du zunächst beim örtlichen Umweltamt (Miljökontoret oder Miljöförvaltningen) der jeweiligen Gemeinde (kommun) nachfragen. Nicht jede Gemeinde erlaubt es, Haustiere auf privatem Grund zu beerdigen – und wenn, dann nur unter bestimmten Auflagen.

Das bedeutet konkret:

  • Eine Genehmigung der Gemeinde ist zwingend erforderlich.
  • Ohne diese Genehmigung droht ein Bußgeld.
  • Die Gemeinde prüft bei der Anfrage u. a. den Grundwasserspiegel, die Bodenbeschaffenheit und die Nähe zu Nachbargrundstücken.

Voraussetzungen für eine legale Gartenbestattung

Wenn deine Gemeinde das Begraben im Garten erlaubt, musst du dich trotzdem an einige Regeln halten. Diese sollen verhindern, dass Krankheitserreger ins Grundwasser gelangen oder Wildtiere den Körper ausgraben.

Die wichtigsten Auflagen im Überblick:

  • Mindestabstand zum Haus und Nachbargrundstück: Meist sind mindestens 5 bis 10 Meter Abstand erforderlich.
  • Tiefe des Grabes: Das Grab muss mindestens 1 bis 1,5 Meter tief sein, damit andere Tiere den Körper nicht wieder ausbuddeln können.
  • Verpackung: Der Hund darf nicht in Plastik oder anderem nicht biologisch abbaubaren Material begraben werden. Eine Decke aus Naturfasern oder ein Karton ist erlaubt.
  • Ort des Grabes: Nicht in der Nähe von Trinkwasserbrunnen oder Gewässern.
  • Nur für den Eigenbedarf: Du darfst nur dein eigenes Haustier beerdigen – keine Tiere von anderen.

Einige Gemeinden verlangen auch eine schriftliche Erklärung oder ein formloses Schreiben mit Angabe des geplanten Begräbnisortes.

Was passiert ohne Genehmigung?

Wenn du deinen Hund einfach ohne Genehmigung im Garten begräbst, kann das ernsthafte Konsequenzen haben. In Schweden ist man in Sachen Umwelt- und Gesundheitsschutz sehr streng. Wird das Begräbnis entdeckt oder angezeigt, kann das örtliche Umweltamt ein Bußgeld verhängen und sogar verlangen, dass das Tier exhumiert wird – was nicht nur belastend, sondern auch teuer sein kann.

Hinzu kommt, dass ein Verstoß als Umweltvergehen gewertet werden kann, insbesondere wenn der Kadaver das Grundwasser gefährden könnte.

Alternative Möglichkeiten zur Bestattung in Schweden

Wenn eine Gartenbestattung nicht erlaubt oder für dich nicht machbar ist, gibt es in Schweden auch andere Möglichkeiten, deinem Hund einen würdevollen Abschied zu ermöglichen.

Tierkrematorien (Djurkrematorium)

In Schweden gibt es zahlreiche Tierkrematorien, die eine Einzeleinäscherung anbieten. Du kannst die Asche entweder mit nach Hause nehmen oder sie dort in einem Urnengarten verstreuen lassen. Einige bieten auch Gedenksteine oder Erinnerungsstücke an.

Tierfriedhöfe (Djurkyrkogård)

Es gibt auch spezielle Friedhöfe für Haustiere, vor allem in größeren Städten wie Stockholm, Göteborg oder Malmö. Dort kannst du eine Grabstelle mieten, oft sogar mit Pflegeoptionen und regelmäßiger Kontrolle.

Gemeindliche Tierentsorgung (Kommunal avfallshantering)

Falls du keine andere Möglichkeit hast, kannst du das Tier auch über die kommunale Abfallentsorgung entsorgen lassen. Das klingt hart, ist aber in Schweden gesetzlich geregelt und läuft meist über speziell ausgestattete Sammelstellen oder Tierärzte.

Emotionale Aspekte: Der Garten als Ort der Erinnerung

Für viele Hundebesitzer ist der Garten nicht einfach nur ein Stück Land. Es ist der Ort, an dem gespielt, geschlafen und gemeinsam gelebt wurde. Hier liegt der Lieblingsplatz unter dem Apfelbaum, da hinten war immer das Grabloch für die Kauknochen.

Ein Grab im Garten gibt dir die Möglichkeit, regelmäßig innezuhalten, Blumen zu pflanzen oder eine kleine Gedenkstätte einzurichten. Es kann Teil des Abschiedsprozesses sein und helfen, die Trauer zu verarbeiten.

Umso schmerzlicher ist es, wenn genau das gesetzlich verboten oder nur mit großem Aufwand erlaubt ist. In Schweden wird dieser emotionale Aspekt zwar anerkannt, aber nie über die Umweltsicherheit gestellt. Deshalb ist es so wichtig, vorab alles zu klären.

Tipps, wenn du deinen Hund in Schweden beerdigen möchtest

  • Nimm frühzeitig Kontakt zur Gemeinde auf. Warte nicht bis zum Tod, sondern informiere dich im Voraus.
  • Dokumentiere alles. Am besten machst du Fotos vom geplanten Grabplatz und beschreibst ihn genau.
  • Sprich mit dem Tierarzt. Viele schwedische Tierärzte kennen sich mit den lokalen Regeln gut aus und helfen bei der Organisation.
  • Plane den Abschied bewusst. Ob im Garten, auf dem Tierfriedhof oder durch eine Einäscherung – ein Ritual kann helfen, besser loszulassen.

Besonderheiten für Ferienhaus-Besitzer und Touristen

Wenn du nur zeitweise in Schweden bist – etwa als Urlauber oder Besitzer eines stuga (Ferienhauses) – gelten dieselben Regeln. Auch in ländlichen Gebieten oder auf Inseln wie Gotland darfst du deinen Hund nicht einfach ohne Genehmigung beerdigen.

Bei Mietobjekten ist das Begraben im Garten grundsätzlich tabu, da du nicht der Eigentümer bist. Auch bei verpachteten Grundstücken oder Waldstücken ist besondere Vorsicht geboten.

Ja, aber mit Verantwortung

Ja, du darfst in Schweden unter bestimmten Voraussetzungen deinen Hund im eigenen Garten beerdigen. Aber nur, wenn die Gemeinde zustimmt und du alle Auflagen einhältst. Der Wunsch, seinem Hund einen Platz im eigenen Garten zu geben, wird also respektiert – solange er mit dem Schutz von Natur, Mensch und Tier vereinbar ist.

Die beste Entscheidung triffst du, wenn du dich gut informierst, transparent vorgehst und im Zweifel professionelle Hilfe suchst. So kannst du deinem Hund einen würdevollen Abschied ermöglichen, ohne Ärger mit Behörden zu riskieren.

Was denkst du über die Regelungen in Schweden?

Findest du es richtig, dass die Umwelt so stark mitbedacht wird – oder sollte die emotionale Bindung zum Tier mehr zählen?
Erzähl uns gerne in den Kommentaren von deinen Erfahrungen oder Gedanken zum Thema Hundebestattung im Ausland.