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Natur

Der Marianengraben – Das tiefste Geheimnis der Erde

Der Marianengraben ist eines der letzten großen Mysterien unseres Planeten. Er liegt verborgen in den dunklen Tiefen des Pazifischen Ozeans und beherbergt eine Welt, die extremer nicht sein könnte. Hier herrscht ein enormer Wasserdruck, es gibt fast kein Licht, und dennoch existiert dort Leben, das sich perfekt an die lebensfeindlichen Bedingungen angepasst hat. Trotz seiner extremen Lage zieht der Marianengraben Forscher, Wissenschaftler und Abenteurer aus aller Welt an. Doch was genau ist der Marianengraben? Warum ist er so tief, und welche faszinierenden Geheimnisse birgt er? Begib dich mit uns auf eine Reise zum tiefsten Punkt der Erde.
Eine Darstellung von Der Marianengraben – Das tiefste Geheimnis der Erde

Was ist der Marianengraben und wo liegt er?

Der Marianengraben ist eine der tiefsten Tiefseerinnen der Welt. Er liegt im westlichen Pazifik, östlich der Marianen-Inseln – einer Inselkette, die sich zwischen Japan, den Philippinen und Guam erstreckt.

Die ungefähren Koordinaten des Grabens lauten 11°21′N, 142°12′E. Er erstreckt sich über 2.500 Kilometer Länge und ist im Durchschnitt 70 Kilometer breit. Sein tiefster Punkt, das berüchtigte Challenger-Tief, erreicht eine Tiefe von rund 11.000 Metern – das entspricht der Höhe des Mount Everest, aber umgekehrt in die Tiefe!

Wie ist der Marianengraben entstanden?

Der Marianengraben ist ein Produkt der Plattentektonik. Er entstand durch die Subduktion zweier tektonischer Platten – der Pazifischen Platte und der Philippinischen Platte.

Dabei schiebt sich die Pazifische Platte unter die Philippinische Platte und taucht in die Erde ab. Diese Bewegung dauert bereits seit Millionen von Jahren an und sorgt für die extreme Tiefe des Grabens.

Dieses Phänomen ist typisch für sogenannte ozeanische Tiefseerinnen, die an Subduktionszonen entstehen. Neben dem Marianengraben gibt es viele weitere Tiefseegräben, aber keiner erreicht seine gewaltige Tiefe.

Das Challenger-Tief – der tiefste Punkt der Erde

Das Challenger-Tief ist der tiefste bekannte Punkt des Marianengrabens und liegt etwa 10.994 Meter unter der Wasseroberfläche.

Es wurde nach der britischen Forschungsexpedition HMS Challenger benannt, die den Graben im Jahr 1875 erstmals vermessen hat. Die erste genaue Tiefenmessung erfolgte damals mit einem Bleilot, und seither haben verschiedene Forscher versucht, diesen extremen Punkt weiter zu erkunden.

Trotz technologischer Fortschritte war der Challenger-Tief lange Zeit ein weitgehend unerforschtes Gebiet. Erst in den letzten Jahrzehnten konnten Tauchboote und Sonden genauere Daten liefern.

Die extremen Bedingungen in der Tiefsee

Die Umgebung im Marianengraben ist alles andere als lebensfreundlich:

  • Druck: Auf dem Challenger-Tief lastet ein Druck von etwa 1.100 Bar – das ist mehr als das 1.000-fache des normalen Luftdrucks auf Meereshöhe. Dieser Druck würde einen Menschen sofort zerquetschen, wenn er ohne Schutz in die Tiefe tauchen würde.
  • Temperatur: Die Wassertemperaturen liegen nur knapp über dem Gefrierpunkt bei etwa 1–4 °C.
  • Lichtverhältnisse: In dieser Tiefe herrscht absolute Dunkelheit – kein Sonnenlicht dringt bis hierhin durch.

Trotz dieser lebensfeindlichen Bedingungen existiert im Marianengraben eine faszinierende Tiefseewelt, die sich perfekt an diese Extreme angepasst hat.

Welche Lebewesen gibt es im Marianengraben?

Obwohl die Tiefsee eine der unwirtlichsten Umgebungen der Erde ist, gibt es hier erstaunliche Lebensformen. Viele dieser Kreaturen haben sich über Millionen von Jahren an den hohen Druck, die Dunkelheit und den Nahrungsmangel angepasst.

Zu den bekanntesten Bewohnern des Marianengrabens gehören:

  • Xenophyophoren: Riesige Einzeller, die auf dem Meeresboden leben und den extremen Druck aushalten.
  • Marianenschnecke (Pseudoliparis swirei): Der tiefste bekannte Fisch der Welt.
  • Tiefseegarnelen und Krebse: Diese Tiere ernähren sich von organischen Überresten, die langsam in die Tiefe sinken.
  • Biolumineszente Lebewesen: Viele Kreaturen nutzen eigene Lichtquellen zur Orientierung oder um Beute anzulocken.

Forschungen haben gezeigt, dass es im Marianengraben noch viele unbekannte Arten gibt – vielleicht warten hier sogar noch völlig neue Lebensformen auf ihre Entdeckung.

Die Erforschung des Marianengrabens

Trotz seiner Tiefe und Abgeschiedenheit haben Forscher den Marianengraben immer wieder erkundet. Zu den wichtigsten Expeditionen gehören:

  • 1960 – Trieste-Tauchgang:Jacques Piccard und Don Walsh erreichten als erste Menschen das Challenger-Tief mit ihrem Tiefseetauchboot Trieste.
  • 2012 – James Camerons Solo-Tauchgang: Der Filmregisseur und Forscher James Cameron tauchte mit seinem speziell entwickelten U-Boot Deepsea Challenger zum tiefsten Punkt der Erde.
  • Moderne Drohnen und Roboter: Unbemannte Fahrzeuge wie Nereus oder das chinesische Fendouzhe liefern heute detaillierte Bilder und Proben aus der Tiefe.

Doch der Marianengraben bleibt eine große Herausforderung für die Forschung – vor allem wegen der extremen Bedingungen und der hohen Kosten für solche Expeditionen.

Geheimnisse und Überraschungen aus der Tiefe

Der Marianengraben birgt noch viele ungelöste Rätsel. Einige faszinierende Entdeckungen und Theorien umfassen:

  • Mikroplastik in der Tiefsee: Forscher fanden Spuren von Plastikmüll selbst im Challenger-Tief – ein alarmierendes Zeichen für die Umweltverschmutzung.
  • Unbekannte Arten: Jedes Jahr werden neue Tiefseelebewesen entdeckt, deren Biologie oft völlig unerforscht ist.
  • Theorie der "lebenden Fossilien": Einige Wissenschaftler glauben, dass im Marianengraben Lebewesen existieren könnten, die sich seit Millionen von Jahren kaum verändert haben.

Die Tiefsee bleibt eines der letzten großen Abenteuer der Menschheit – ein Ort voller Geheimnisse, die es noch zu enträtseln gilt.

Fazit – Ein unerforschter Kosmos auf der Erde

Der Marianengraben ist weit mehr als nur eine tiefe Schlucht im Ozean. Er ist eine Welt voller Extreme, voller Überraschungen und ein Symbol für die unendliche Neugier der Menschheit. Während wir das Weltall erforschen, liegt eine noch unbekannte Dimension direkt unter unseren Füßen – im tiefsten Teil unserer eigenen Erde.

Was denkst du? Sollte die Menschheit mehr in die Tiefseeforschung investieren? Oder bleibt der Marianengraben besser unberührt? Schreib deine Meinung in die Kommentare!