Die Chinesische Wollhandkrabbe - Die pelzige Krabbe

Die Wollhandkrabbe im Porträt
Herkunft und Verbreitung
Die Chinesische Wollhandkrabbe stammt ursprünglich aus den Flussmündungen Ostchinas, insbesondere dem Jangtsekiang. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde sie vermutlich durch Ballastwasser von Handelsschiffen nach Europa eingeschleppt. Seitdem hat sie sich in vielen europäischen Flusssystemen ausgebreitet, darunter Elbe, Rhein und Weser. In Deutschland ist sie inzwischen in zahlreichen Gewässern anzutreffen.
Aussehen und Merkmale
Die Wollhandkrabbe besitzt einen fast quadratischen Rückenpanzer mit einer Breite von bis zu 10 cm. Auffällig sind die behaarten Scheren, insbesondere bei männlichen Tieren, die ihr den Namen „Wollhandkrabbe“ eingebracht haben. Die Färbung variiert von olivgrün bis braun, was ihr eine gute Tarnung im natürlichen Lebensraum ermöglicht.
Lebensweise und Ernährung
Als Allesfresser ernährt sich die Wollhandkrabbe von Wasserpflanzen, Insektenlarven, Muscheln, Schnecken und Aas. Sie ist überwiegend nachtaktiv und gräbt Wohnhöhlen an Uferrändern oder sucht Schutz unter Steinen. Während des Wachstums häutet sie sich regelmäßig, um den Panzer zu erneuern.
Ökologische Auswirkungen
Invasive Art
Die Chinesische Wollhandkrabbe gilt in Europa als invasive Art. Durch ihre hohe Vermehrungsrate und Anpassungsfähigkeit kann sie einheimische Arten verdrängen und das ökologische Gleichgewicht stören. Zudem kann sie durch ihre Grabaktivitäten Uferbefestigungen beschädigen und Fischereigeräte zerstören.
Fortpflanzung und Wanderung
Zur Fortpflanzung wandern die Krabben flussabwärts in Brackwasserbereiche, wo die Weibchen bis zu 900.000 Eier ablegen. Nach dem Schlüpfen wandern die Jungtiere flussaufwärts, ein Prozess, der mehrere Jahre dauern kann. Diese Wanderungen können beeindruckende Massenbewegungen darstellen, wie sie beispielsweise an der Elbe beobachtet wurden.
Kulinarische Nutzung
In ihrer Heimat China gilt die Wollhandkrabbe als Delikatesse und wird in Aquakulturen gezüchtet. Auch in Europa wird sie gelegentlich in der Gastronomie angeboten. Allerdings ist der Handel mit lebenden Exemplaren in der EU aufgrund ihrer invasiven Natur verboten.
Nutzung in Forschung und Industrie
Neben der kulinarischen Verwendung findet die Wollhandkrabbe auch in der Forschung und Industrie Anwendung. Aus ihrem Panzer kann Chitosan gewonnen werden, ein Stoff, der in der Medizin, Landwirtschaft und Wasseraufbereitung eingesetzt wird.
Maßnahmen zur Kontrolle
Um die Ausbreitung der Wollhandkrabbe zu kontrollieren, werden verschiedene Maßnahmen ergriffen:
- Fangaktionen: Spezielle Reusen und Fanganlagen werden eingesetzt, um die Population zu reduzieren.
- Barrieren: An Wehren und Schleusen werden Barrieren installiert, um die Wanderung zu erschweren.
- Aufklärung: Die Öffentlichkeit wird über die Problematik informiert, um unbeabsichtigte Verbreitung zu verhindern.
Deine Meinung ist gefragt!
Hast du schon einmal eine Chinesische Wollhandkrabbe in freier Wildbahn gesehen oder Erfahrungen mit ihr gemacht? Wie stehst du zu den Maßnahmen zur Kontrolle dieser invasiven Art? Teile deine Gedanken und Erlebnisse gerne in den Kommentaren!