Flinke Kletterer und clevere Vorratslagerer: Alles, was du über Eichhörnchen wissen musst

Was ist ein Eichhörnchen?
Eichhörnchen sind Nagetiere aus der Familie der Hörnchen (Sciuridae), zu der über 280 Arten gehören. Sie sind nahezu weltweit verbreitet und leben in einer Vielzahl von Lebensräumen, von dichten Wäldern bis zu städtischen Parks. Die in Europa am häufigsten vorkommende Art ist das Europäische Eichhörnchen (Sciurus vulgaris), das durch sein rotbraunes Fell und seinen buschigen Schwanz leicht erkennbar ist.
Mit ihrer wendigen Kletterkunst und ihrer Vorliebe für Nüsse, Samen und Früchte spielen Eichhörnchen eine wichtige Rolle im Ökosystem, vor allem als Samenverteiler und Waldbewohner.
Anatomie und Aussehen: Perfekt für ein Leben in den Bäumen
Die Anatomie eines Eichhörnchens ist ideal für ein Leben in den Baumwipfeln angepasst. Hier sind einige ihrer auffälligsten Merkmale:
Der buschige Schwanz
Der Schwanz eines Eichhörnchens ist nicht nur ein hübscher Schmuck – er hat viele Funktionen. Er dient als Balancierhilfe beim Klettern, als Steuer bei Sprüngen und sogar als Decke in kalten Nächten.
Scharfe Krallen und kräftige Beine
Eichhörnchen besitzen scharfe, gebogene Krallen, die es ihnen ermöglichen, selbst an glatten Baumstämmen Halt zu finden. Ihre kräftigen Hinterbeine verleihen ihnen die Fähigkeit, weite Sprünge von bis zu fünf Metern zu machen.
Große Augen und scharfe Sinne
Die großen Augen sorgen für ein weites Sichtfeld, was für die Orientierung in den Baumwipfeln entscheidend ist. Ihr ausgezeichneter Geruchssinn hilft ihnen, Nahrung aufzuspüren, selbst wenn diese unter einer dicken Schneeschicht verborgen ist.
Lebensraum und Verbreitung: Wo leben Eichhörnchen?
Eichhörnchen sind in fast allen Teilen der Welt zu finden, mit Ausnahme der Antarktis und Australien (hier wurden sie aber eingeführt). Die meisten Arten bevorzugen Wälder, doch einige haben sich an städtische Gebiete angepasst und leben in Parks oder Gärten.
Europäisches Eichhörnchen vs. Grauhörnchen
In Europa steht das einheimische Rote Eichhörnchen zunehmend unter Druck durch das eingeführte Grauhörnchen (Sciurus carolinensis), das ursprünglich aus Nordamerika stammt. Grauhörnchen sind größer und robuster und verdrängen das Rote Eichhörnchen in vielen Gebieten.
Nahrung und Vorratshaltung: Wie überleben Eichhörnchen den Winter?
Eichhörnchen sind Allesfresser, ernähren sich aber hauptsächlich von pflanzlicher Nahrung wie Nüssen, Samen, Früchten und Pilzen. Gelegentlich fressen sie auch Insekten oder Vogeleier.
Vorratshaltung – Ein cleverer Trick
Im Herbst legen Eichhörnchen Vorräte an, indem sie Nüsse und Samen in der Erde oder unter Laub verstecken. Diese Vorratslager sind lebenswichtig, um den Winter zu überstehen, wenn das Nahrungsangebot knapp wird. Doch das Beste daran: Eichhörnchen erinnern sich nicht an jeden einzelnen Lagerplatz. Einige der vergessenen Samen keimen und wachsen zu neuen Bäumen – ein natürlicher Beitrag zur Waldverjüngung.
Verhalten und Sozialstruktur
Eichhörnchen sind vor allem Einzelgänger, die nur zur Paarungszeit engeren Kontakt zu Artgenossen suchen. Ihr Verhalten zeigt eine bemerkenswerte Mischung aus Vorsicht und Neugier.
Tagaktive Tiere
Eichhörnchen sind tagsüber aktiv, besonders in den frühen Morgenstunden und am späten Nachmittag. Während der Mittagshitze ruhen sie in ihren Nestern, die als Kobel bezeichnet werden.
Kobel – Das Eichhörnchennest
Der Kobel ist ein kugelförmiges Nest, das aus Zweigen, Blättern und Moos gebaut wird. Er bietet Schutz vor Kälte, Regen und Fressfeinden wie Greifvögeln oder Mardern.
Alarmrufe
Bei Gefahr stoßen Eichhörnchen schrille Warnrufe aus, um Artgenossen zu warnen. Gleichzeitig flüchten sie geschickt in die Baumkronen oder bleiben regungslos sitzen, um sich zu tarnen.
Faszinierende Fakten über Eichhörnchen
- Eichhörnchen können „fliegen“: Gleithörnchen, eine Untergruppe der Hörnchen, haben eine spezielle Hautmembran zwischen ihren Gliedmaßen, mit der sie weite Strecken durch die Luft gleiten können.
- Sie haben ständig wachsende Zähne: Wie bei allen Nagetieren wachsen die Schneidezähne der Eichhörnchen lebenslang und müssen durch Nagen abgenutzt werden.
- Meister des Gedächtnisses: Eichhörnchen haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis, das ihnen hilft, ihre versteckten Nüsse wiederzufinden. Sie orientieren sich dabei auch an markanten Geländepunkten.
- Sie spielen eine ökologische Schlüsselrolle: Durch das Vergraben von Samen tragen sie zur Verbreitung und Regeneration von Wäldern bei.
Bedrohungen und Schutzmaßnahmen
Trotz ihrer Anpassungsfähigkeit sind Eichhörnchen in vielen Regionen bedroht. Zu den größten Gefahren zählen:
- Lebensraumverlust: Durch Abholzung und Urbanisierung verlieren Eichhörnchen ihre natürlichen Lebensräume.
- Konkurrenz durch invasive Arten: Das Grauhörnchen hat das Rote Eichhörnchen in vielen Teilen Europas verdrängt.
- Verkehr: In städtischen Gebieten fallen viele Eichhörnchen dem Straßenverkehr zum Opfer.
Um Eichhörnchen zu schützen, setzen sich Naturschutzorganisationen für die Erhaltung von Wäldern und die Kontrolle invasiver Arten ein. Außerdem kann jeder mit kleinen Maßnahmen wie dem Aufstellen von Nistkästen oder dem Pflanzen von Bäumen in Gärten helfen.
Ein Tier, das beeindruckt
Eichhörnchen sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch äußerst wichtige Akteure im Ökosystem. Ihre Anpassungsfähigkeit, ihr cleveres Verhalten und ihre Rolle als Samenverbreiter machen sie zu faszinierenden Tieren, die unseren Respekt und Schutz verdienen.
Was fasziniert dich am meisten an Eichhörnchen? Hast du vielleicht schon einmal eines bei seinen akrobatischen Sprüngen beobachtet? Teile deine Gedanken und Erlebnisse gerne in den Kommentaren!