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Ernährung

Kalzium trifft Phosphor: Warum das Ca/P-Verhältnis für deinen Hund so wichtig ist

Wenn es um die gesunde Ernährung deines Hundes geht, begegnet man früher oder später dem sogenannten Ca/P-Verhältnis – also dem Verhältnis von Kalzium (Ca) zu Phosphor (P). Klingt zunächst nach Biochemieunterricht, ist aber für die Gesundheit deines Vierbeiners absolut entscheidend. Vor allem bei der Fütterung von Welpen, bei selbstgekochten Rationen oder beim Barfen spielt dieses Verhältnis eine zentrale Rolle. Doch was genau steckt dahinter – und warum ist es so wichtig, hier das richtige Maß zu treffen?
Eine Darstellung von Kalzium trifft Phosphor: Warum das Ca/P-Verhältnis für deinen Hund so wichtig ist

Was ist das Ca/P-Verhältnis?

Das Ca/P-Verhältnis beschreibt das Verhältnis von Kalzium zu Phosphor in der Nahrung. Beide Mineralstoffe sind essenziell für Hunde. Kalzium ist vor allem für Knochen und Zähne wichtig, spielt aber auch eine Rolle bei der Blutgerinnung, der Nervenfunktion und der Muskelkontraktion. Phosphor wiederum ist nicht nur ein Baustein der Knochen, sondern auch in jeder Körperzelle enthalten – insbesondere in der DNA und als Bestandteil des Energiestoffwechsels.

Das ideale Ca/P-Verhältnis liegt laut den gängigen Empfehlungen für erwachsene Hunde etwa zwischen 1,2:1 und 1,4:1 – also leicht mehr Kalzium als Phosphor. Bei Welpen kann es je nach Rasse und Wachstumsphase leicht variieren, liegt aber meist bei 1,2:1 bis 1,8:1.

Warum ist das richtige Verhältnis so entscheidend?

Kalzium und Phosphor wirken im Körper als Gegenspieler, aber auch als Teamplayer. Ist das Verhältnis aus dem Gleichgewicht, kann das gravierende Folgen haben:

  • Zu viel Phosphor (z.B. durch viel Fleisch ohne Knochen oder Ergänzung): Der Körper entzieht den Knochen Kalzium, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Folge: Knochenschwund, Zahnprobleme, Osteoporose.
  • Zu viel Kalzium (z.B. durch übermäßige Knochenfütterung oder Ergänzungsmittel): Kann die Aufnahme von anderen Mineralstoffen wie Zink und Magnesium stören. Auch Nierenprobleme und Wachstumsstörungen bei Welpen sind mögliche Folgen.

Typische Fehlerquellen beim Ca/P-Verhältnis

Gerade bei der Rohfütterung (BARF) oder beim Selberkochen ist das Ca/P-Verhältnis ein häufiger Knackpunkt. Fleisch enthält viel Phosphor, aber kaum Kalzium. Ohne geeignete Gegenmaßnahmen (z.B. durch Knochen, Eierschalenpulver oder spezielle Mineralstoffmischungen) kippt das Verhältnis schnell zu Ungunsten des Kalziums.

Auch Fertigfutter ist nicht immer perfekt ausbalanciert – besonders günstige Produkte enthalten oft zu viel Phosphor aus minderwertigen Proteinquellen. Es lohnt sich also, einen genauen Blick auf die Nährwertangaben zu werfen.

Wie erkennst du ein unausgewogenes Verhältnis?

Ein dauerhaft gestörtes Ca/P-Verhältnis kann sich bei Hunden durch folgende Symptome bemerkbar machen:

  • Schlechte Zähne oder Zahnstein trotz Pflege
  • Brüchige Knochen oder häufige Verletzungen
  • Wachstumsstörungen bei Welpen
  • Muskelzittern oder Krämpfe
  • Antriebslosigkeit und allgemeines Unwohlsein

Natürlich sind diese Symptome unspezifisch – eine gesicherte Diagnose kann nur ein Tierarzt mithilfe von Blutuntersuchungen und ggf. Röntgenaufnahmen stellen.

So kannst du das Verhältnis selbst berechnen

Wenn du selbst kochst oder barfst, solltest du dir zumindest grob das Verhältnis ausrechnen. Ein einfaches Beispiel:

  • 100 g Muskelfleisch enthalten etwa 150 mg Kalzium und 160 mg Phosphor → Verhältnis ca. 0,9:1 (zu wenig Kalzium).
  • Fügst du z.B. 5 g Eierschalenpulver hinzu (ca. 1800 mg Kalzium), ändert sich das Verhältnis deutlich zu Gunsten des Kalziums.

Online-Rechner oder Futterplansoftware können hier gute Hilfsmittel sein. Wer unsicher ist, sollte einen spezialisierten Tierernährungsberater oder Tierarzt hinzuziehen.

Interessanter Fakt: Das Ca/P-Verhältnis bei Wölfen

Wölfe, die nächsten Verwandten unserer Hunde, nehmen in der freien Wildbahn ein recht ausgewogenes Ca/P-Verhältnis auf – sie fressen nicht nur Fleisch, sondern auch Knochen, Knorpel und Innereien. Ein Beutetier enthält je nach Zusammensetzung ein Verhältnis von etwa 1,3:1 – also ziemlich ideal. Dieses natürliche Gleichgewicht ist ein wichtiger Orientierungspunkt für artgerechte Hundefütterung.

Tipps für ein ausgewogenes Ca/P-Verhältnis

  • Bei BARF: Immer einen Anteil an fleischigen Knochen (z.B. Hühnerhälse, Putenhälse) oder ein geeignetes Kalziumpräparat ergänzen.
  • Beim Selberkochen: Eierschalenpulver, Knochenmehl oder spezielle Mineralstoffmischungen verwenden.
  • Bei Fertigfutter: Achte auf die Nährwertangaben – das Verhältnis sollte angegeben sein oder ausrechenbar sein (z.B. 1,3:1).
  • Regelmäßig kontrollieren: Lass bei selbst zusammengestellten Rationen regelmäßig ein Blutbild beim Tierarzt machen.

Balance ist alles

Das Ca/P-Verhältnis mag wie ein trockenes Thema erscheinen, hat aber enorme Auswirkungen auf die Gesundheit deines Hundes – vor allem auf lange Sicht. Wer hier auf das richtige Gleichgewicht achtet, legt einen wichtigen Grundstein für starke Knochen, gesunde Zähne und ein langes Hundeleben.

Was denkst du darüber? 

Achtest du bereits bewusst auf das Ca/P-Verhältnis bei der Fütterung deines Hundes? Teile deine Erfahrungen und Fragen gern in den Kommentaren!