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Natur

Kleine Krabbler mit großer Geschichte: Was ist eine Assel?

Ein kleiner Blick unter einen Stein – und schon begegnet uns ein faszinierendes Lebewesen: die Assel. Doch was steckt eigentlich hinter diesen gepanzerten Krabblern? Heute nehmen wir uns Zeit, die Welt der Asseln genau zu erkunden – versprochen, danach wirst du sie mit anderen Augen sehen!
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Die Assel im Porträt: Ein kurzer Überblick

Asseln gehören zur Klasse der Krebstiere und bilden die Ordnung der Landasseln (Oniscidea). Obwohl viele von uns sie als "Insekten" abstempeln, sind sie in Wirklichkeit näher mit Krabben und Garnelen verwandt. Weltweit gibt es über 3.500 Arten von Landasseln – und jede hat ihre eigenen kleinen Spezialfähigkeiten entwickelt, um an Land zu überleben.

Eine typische Assel ist zwischen wenigen Millimetern und etwa zwei Zentimeter lang, besitzt einen ovalen, flachen Körper und ist mit einer harten Chitinpanzerung ausgestattet. Dieser Panzer schützt sie vor Feinden und Austrocknung – ein echtes kleines Naturwunder!

Die Evolution: Vom Meeresbewohner zum Landgänger

Asseln sind echte Pioniere: Sie gehören zu den ersten Krebstieren, die das Meer verlassen haben, um das Land zu erobern. Vor etwa 300 Millionen Jahren begann ihre faszinierende Reise. Damit sie außerhalb des Wassers überleben konnten, entwickelten sie spezielle Anpassungen, wie z.B.:

  • Pseudotracheen: winzige, blattartige Atmungsorgane, die wie eine Mischung aus Kiemen und Lungen funktionieren.
  • Feuchte Lebensweise: Viele Asseln müssen feuchte Umgebungen aufsuchen, damit ihre Pseudotracheen nicht austrocknen.

Trotz ihrer Anpassungen haben Asseln ihre feuchtigkeitsliebende Natur nie ganz abgelegt – deshalb findest du sie bevorzugt unter Steinen, Laub oder in morschem Holz.

Lebensweise und Verhalten: Wo und wie lebt eine Assel?

Asseln sind überwiegend nachtaktive Tiere. Tagsüber verstecken sie sich, um sich vor Austrocknung und Fressfeinden zu schützen. Nachts werden sie aktiv und durchstöbern den Boden nach Nahrung. Ihr Speiseplan ist erstaunlich vielfältig:

  • Verrottende Pflanzenreste
  • Totholz
  • Pilze
  • gelegentlich Aas

Durch ihr Fressverhalten spielen Asseln eine zentrale Rolle im Ökosystem: Sie helfen dabei, organisches Material zu zersetzen und die Nährstoffe wieder dem Boden zuzuführen. Man kann sie also durchaus als kleine Recycling-Spezialisten der Natur bezeichnen!

Die erstaunlichen Superkräfte der Asseln

Asseln mögen auf den ersten Blick unscheinbar wirken, aber sie haben einige erstaunliche Fähigkeiten:

  • Panzerrollen: Einige Arten, wie die Rollassel (Armadillidium vulgare), können sich zu einer perfekten Kugel zusammenrollen. So schützen sie ihre weichen Unterseiten vor Fressfeinden.
  • Schadstofffilter: Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Asseln Schwermetalle wie Cadmium und Blei im Körper einlagern können, ohne selbst daran zu sterben. Dadurch tragen sie dazu bei, belastete Böden zu entgiften!
  • Feuchtigkeitssensoren: Asseln besitzen spezielle Sensoren auf ihren Antennen, die sie feuchte Orte aufspüren lassen – eine wichtige Überlebensstrategie.

Artenvielfalt: Von der Gartenassel bis zur Riesenassel

Die bekannteste Art bei uns ist sicherlich die Gartenassel (Porcellio scaber). Sie ist grau bis bräunlich, etwa 1,5 Zentimeter groß und ziemlich robust. Aber es gibt auch echte Exoten unter den Asseln:

  • Riesenassel (Bathynomus giganteus): Diese beeindruckende Tiefseeassel wird bis zu 50 Zentimeter lang! Sie lebt in bis zu 2.500 Metern Tiefe und ernährt sich von toten Meerestieren.
  • Mikroasseln: Einige winzige Arten leben in Tropenwäldern und messen nur wenige Millimeter – perfekt angepasst an die feuchte Laubschicht.

Fortpflanzung und Nachwuchs: Ein Blick ins Familienleben

Auch die Fortpflanzung der Asseln ist faszinierend. Weibliche Asseln besitzen eine sogenannte Bruttasche (Marsupium), in der sie ihre Eier aufbewahren und die geschlüpften Jungtiere eine Weile herumtragen. Dieses Verhalten ähnelt dem von Beuteltieren und ist ziemlich einzigartig unter den Krebstieren.

Nach dem Schlüpfen durchlaufen die jungen Asseln mehrere Häutungen, bevor sie erwachsen sind. Dabei häuten sie sich sogar in zwei Phasen: zuerst die hintere, dann die vordere Körperhälfte!

Asseln und der Mensch: Freunde oder Feinde?

Viele Menschen empfinden Asseln im Haus oder im Keller als lästig, dabei sind sie völlig harmlos. Sie fressen keine Vorräte, stechen nicht und übertragen keine Krankheiten. Im Gegenteil: Ihre Anwesenheit kann ein Hinweis auf eine gute Bodenqualität und ausreichend Feuchtigkeit sein.

In der Wissenschaft und sogar in der Kunstwelt genießen Asseln zunehmendes Interesse. In Japan zum Beispiel sind Riesenasseln regelrechte Kultobjekte geworden – es gibt sogar Plüschtiere und Figuren davon!

Interessante Fakten rund um die Assel

  • Asseln können riechen und schmecken – mit ihren Antennen!
  • Im alten Griechenland galten Asseln als heilkräftig: Man pulverisierte sie und mischte sie zu medizinischen Salben.
  • Manche Asseln können blau schimmern, wenn sie von bestimmten Pilzen befallen sind, was wunderschön, aber auch tödlich für sie ist.
  • Asseln leben teilweise in Symbiose mit Bakterien, die ihnen helfen, schwer verdauliche Pflanzenstoffe aufzuspalten.

Kleine Tiere, große Wirkung

Ob im Garten, unter Steinen oder in der tiefsten Tiefsee – Asseln zeigen uns, wie anpassungsfähig und wichtig auch die kleinsten Lebewesen in unserem Ökosystem sind. Sie sind Überlebenskünstler, Recycler, Bodenverbesserer und stillschweigende Helfer der Natur.

Also das nächste Mal, wenn du eine kleine Assel entdeckst: Nimm dir einen Moment Zeit und bewundere dieses faszinierende kleine Wunder der Evolution!

Wie stehst du zu Asseln? Findest du sie spannend oder eher unheimlich? Hast du vielleicht schon besondere Beobachtungen gemacht? Teile deine Meinung und Erlebnisse gerne in den Kommentaren – ich freue mich auf deinen Beitrag!