Kleiner Stachelritter: Alles, was du über Igel wissen solltest

Wer ist der Igel? Ein Porträt eines stacheligen Säugetiers
Der Igel gehört zur Familie der Erinaceidae, einer Gruppe von Säugetieren, die weltweit in gemäßigten und tropischen Regionen vorkommen. In Europa ist vor allem der Westigel (Erinaceus europaeus) verbreitet. Sein Verwandter, der Ostigel (Erinaceus roumanicus), lebt vor allem in Osteuropa und Asien.
Aussehen und Körperbau
Ein ausgewachsener Igel wiegt zwischen 500 und 1500 Gramm und wird bis zu 30 Zentimeter lang. Der auffälligste Teil seines Körpers sind natürlich die Stacheln – ein ausgewachsener Igel trägt zwischen 5000 und 7000 Stacheln! Diese sind etwa 2 bis 3 Zentimeter lang und bestehen aus Keratin, dem gleichen Material wie unsere Nägel oder Haare. Bei Gefahr rollt sich der Igel zu einer stacheligen Kugel zusammen – ein effektiver Schutz gegen viele Feinde.
Doch unter den Stacheln verbirgt sich ein weicher Bauch mit hellem Fell. Der Igel hat kurze Beine, kleine runde Ohren und eine spitze Schnauze, die ihm hilft, Futter zu erschnüffeln. Besonders charakteristisch sind seine kleinen schwarzen Augen, die ihm ein süßes Aussehen verleihen.
Wo lebt der Igel? Lebensraum und Verbreitung
Der Igel ist ein echter Anpassungskünstler. Ursprünglich war er in Wäldern, Heckenlandschaften und Auen zu Hause. Mit der Zeit hat er sich jedoch auch an vom Menschen geschaffene Lebensräume angepasst. Heute findet man Igel oft in Gärten, Parks und sogar in Stadtgebieten. Dort profitiert er von den vielfältigen Versteckmöglichkeiten und der guten Nahrungsversorgung.
Der Garten als Paradies für Igel
Ein naturnaher Garten mit Hecken, Laubhaufen und ungemähten Wiesen bietet den perfekten Lebensraum für Igel. Hier findet er nicht nur Unterschlupf, sondern auch ausreichend Nahrung. Auch Steinmauern, Holzstapel und Komposthaufen sind bei Igeln beliebt.
Was frisst der Igel? Die Ernährung eines Allesfressers
Igel sind Insektenfresser, aber auch echte Opportunisten. Ihr Speiseplan umfasst alles, was sie in der Natur finden können. Dazu gehören:
- Insekten wie Käfer, Larven und Raupen
- Regenwürmer, die eine wichtige Proteinquelle sind
- Schnecken, die besonders im Frühling eine Delikatesse darstellen
- gelegentlich auch Aas, Pilze oder Beeren
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass Igel Milch trinken. Tatsächlich vertragen sie keine Laktose, und Milch kann bei ihnen zu schweren Verdauungsproblemen führen. Wer Igel füttern möchte, sollte stattdessen spezielles Igelfutter oder Katzenfutter (nass oder trocken) anbieten.
Wie lebt der Igel? Verhalten und Lebensweise
Igel sind vor allem nachtaktiv. Tagsüber schlafen sie in geschützten Verstecken wie Laubhaufen, dichten Hecken oder Erdhöhlen. Nach Einbruch der Dunkelheit begeben sie sich auf Nahrungssuche – oft legen sie dabei Strecken von bis zu 3 Kilometern zurück! Ihre tapsigen Schritte und das typische Schmatzen sind dabei unverwechselbar.
Winterschlaf – ein Überlebenswunder
Eine der erstaunlichsten Eigenschaften des Igels ist sein Winterschlaf. Ab Oktober oder November, wenn die Temperaturen sinken und das Nahrungsangebot knapp wird, zieht sich der Igel in sein Winterquartier zurück. Dort senkt er seine Körpertemperatur auf wenige Grad über dem Gefrierpunkt, und sein Herzschlag reduziert sich von etwa 180 auf nur noch 20 Schläge pro Minute.
Während des Winterschlafs zehrt der Igel von seinen Fettreserven, die er im Sommer und Herbst angefressen hat. Es ist lebenswichtig, dass er vor dem Winter mindestens 600 Gramm wiegt – sonst könnte er verhungern.
Der Igel und seine Feinde
Trotz seiner Stacheln ist der Igel nicht vollkommen sicher vor Feinden. Vor allem Eulen, Füchse und Dachse gehören zu seinen natürlichen Fressfeinden. Doch der Mensch stellt die größte Gefahr für Igel dar. Straßenverkehr, Pestizide und der Verlust von Lebensräumen machen dem kleinen Stachelritter schwer zu schaffen.
Gefahr im Straßenverkehr
In der Dämmerung und Nacht sind Igel oft auf Straßen unterwegs. Jährlich sterben viele von ihnen bei Verkehrsunfällen. Eine einfache Möglichkeit, den Igel zu schützen, ist das Aufstellen von Hinweisschildern in der Nähe von Straßenabschnitten, wo Igel häufig gesehen werden.
Gärten ohne Unterschlupf
Zu aufgeräumte Gärten ohne Hecken, Laub oder Verstecke bieten Igeln keinen Schutz. Auch der Einsatz von Chemikalien in der Landwirtschaft und in privaten Gärten reduziert die Verfügbarkeit von Nahrung.
Wie kannst du dem Igel helfen?
Wenn du Igel in deinem Garten unterstützen möchtest, gibt es einige einfache Maßnahmen:
- Igelhäuser aufstellen: Ein selbst gebautes oder gekauftes Igelhaus bietet einen sicheren Unterschlupf.
- Laub- und Reisighaufen liegen lassen: Sie dienen als ideale Schlaf- und Überwinterungsquartiere.
- Keine Pestizide verwenden: So schützt du die Nahrungskette des Igels.
- Wasser anbieten: Besonders in heißen Sommermonaten hilft ein flacher Wassernapf dem Igel, seinen Flüssigkeitsbedarf zu decken.
- Gefahrenquellen beseitigen: Achte darauf, dass keine Netze oder Gruben im Garten herumliegen, in denen sich Igel verfangen könnten.
Kuriose Fakten über Igel
- Alte Begleiter: Igel existieren seit etwa 60 Millionen Jahren – sie haben also bereits die Dinosaurier überlebt!
- Rekordhalter: Ein Igel kann in einer Nacht bis zu 100 Insekten fressen.
- Selbstschutz: Manche Igel reiben sich mit stark riechenden Pflanzen ein – der Grund für dieses Verhalten ist bis heute nicht ganz klar.
- Hörprofi: Igel hören exzellent und können Frequenzen wahrnehmen, die für uns Menschen unhörbar sind.
Fazit: Stachelig, aber liebenswert
Der Igel ist ein wichtiger Teil unseres Ökosystems und ein Symbol für die Artenvielfalt in unseren Gärten. Mit ein wenig Rücksicht und Unterstützung können wir ihm helfen, in einer von Menschen dominierten Welt zu überleben. Vielleicht hast du ja das Glück, einen Igel in deinem Garten zu beobachten – es lohnt sich, genau hinzusehen!
Jetzt bist du dran: Hast du schon einmal einen Igel in deinem Garten gesehen? Welche Erfahrungen hast du mit den kleinen Stachelrittern gemacht? Teile deine Meinung und Tipps gerne in den Kommentaren! 🦔