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Natur

Königskrabbe – Herrscherin der Tiefsee mit Dornen und Delikatesse

Sie sieht aus wie ein gepanzertes Monster aus einem Science-Fiction-Film, ist aber in Wirklichkeit ein faszinierendes Lebewesen mit einer spannenden Geschichte: die Königskrabbe. Ob als kulinarische Delikatesse, ökologischer Mitspieler oder invasiver Eindringling – dieses Tier hat viele Gesichter. In diesem Artikel tauchen wir tief in die Welt der Königskrabbe ein und entdecken ihre Biologie, Lebensweise und Bedeutung für Mensch und Natur.
Eine Darstellung von Königskrabbe – Herrscherin der Tiefsee mit Dornen und Delikatesse

Was ist eine Königskrabbe?

Die Königskrabbe (wissenschaftlich Paralithodes camtschaticus) gehört zur Familie der Stein- und Königskrabben (Lithodidae) und ist damit kein echter Vertreter der "echten" Krabben, sondern ein naher Verwandter der Einsiedlerkrebse. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet liegt im Nordpazifik, insbesondere vor der Küste Alaskas, Russlands und Japans. In den 1960er Jahren wurde sie von sowjetischen Wissenschaftlern in der Barentssee ausgesetzt, um neue Fischereimöglichkeiten zu erschließen. Seitdem hat sie sich entlang der norwegischen Küste bis zu den Lofoten ausgebreitet.

Gigant der Meere: Größe und Gewicht

Königskrabben sind beeindruckende Tiere:

  • Beinspannweite: bis zu 1,8 Meter
  • Gewicht: Männchen können bis zu 10,9 Kilogramm schwer werden, Weibchen bis zu 4,8 Kilogramm.
  • Panzerbreite: bis zu 27 Zentimeter bei Männchen.

Diese Größen machen sie zu einer der größten bekannten Krabbenarten weltweit.

Anatomie: Mehr als nur Scheren

Die Königskrabbe besitzt fünf Beinpaare, von denen das erste Paar zu kräftigen Scheren umgewandelt ist. Interessanterweise ist bei Männchen die rechte Schere größer als die linke, was zur Verteidigung und Nahrungssuche dient. Der Hinterleib (Pleon) ist unter den Panzer eingeschlagen und bei Weibchen asymmetrisch nach rechts gedreht, um Platz für die Eiproduktion zu schaffen. Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal ist ihre Fähigkeit zur Autotomie: Bei Gefahr können sie Gliedmaßen abwerfen, die später nachwachsen.

Lebensraum und Wanderungen

Königskrabben bevorzugen kalte, tiefe Gewässer mit Temperaturen zwischen 3 und 10 °C. Im Winter halten sie sich in Tiefen bis zu 300 Metern auf, während sie im Frühjahr zur Paarung in flachere Küstengewässer wandern. Ihre Wanderungen sind jährlich wiederkehrend und werden durch Wassertemperaturen und Nahrungsverfügbarkeit beeinflusst.

Ernährung: Allesfresser mit Appetit

Diese Krabben sind nicht wählerisch:

  • Hauptnahrung: Muscheln, Seesterne, Algen, Aas.
  • Gelegentlich: Fische, andere Krabben und sogar Artgenossen.

Ihre Rolle als Allesfresser macht sie zu wichtigen Akteuren im marinen Ökosystem, da sie zur Kontrolle von Populationen anderer Meeresbewohner beitragen.

Fortpflanzung und Lebenszyklus

Weibliche Königskrabben legen zwischen 400.000 und 500.000 Eier, die sie etwa 11 Monate unter ihrem Panzer tragen. Nach dem Schlüpfen durchlaufen die Larven mehrere Entwicklungsstadien, bevor sie nach etwa sechs Jahren geschlechtsreif sind. Die Lebenserwartung liegt bei etwa 20 bis 30 Jahren. 

Invasive Art mit Auswirkungen

Die Einführung der Königskrabbe in die Barentssee hat ökologische Bedenken ausgelöst. In Norwegen wird sie aufgrund ihrer Auswirkungen auf lokale Ökosysteme kontrovers diskutiert. Ihre Präsenz kann die Lebensgrundlage einheimischer Arten beeinträchtigen, da sie Muschelbänke abgrasen und sich schnell vermehren.

Kulinarische Delikatesse

Das Fleisch der Königskrabbe ist weiß bis blassrosa, zart und süß im Geschmack. Es ist reich an Proteinen, Vitamin B12 und Omega-3-Fettsäuren. In der Gastronomie wird es oft als Delikatesse serviert, sei es gegrillt, in Butter gebraten oder als Bestandteil von Sushi.

Interessante Fakten

  • Regeneration: Verlorene Beine können nachwachsen.
  • Farbvarianten: Neben der roten gibt es auch blaue und goldene Königskrabben.
  • Kollektives Verhalten: Manchmal versammeln sich viele Königskrabben zu großen Gruppen, deren Zweck noch nicht vollständig verstanden ist.

Deine Meinung ist gefragt!

Hast du schon einmal von der Königskrabbe gehört oder sie vielleicht sogar probiert? Wie stehst du zu ihrer Rolle als invasive Art und Delikatesse? Teile deine Gedanken und Erfahrungen gerne in den Kommentaren!