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Gesetze

Letzte Ruhe im eigenen Garten: Darf man in Belgien seinen Hund beerdigen?

Wenn ein geliebter Hund stirbt, steht man oft nicht nur vor einem emotionalen Verlust, sondern auch vor einer ganz praktischen Frage: Was passiert mit dem Körper meines Hundes? Viele Hundehalter möchten ihrem Vierbeiner einen letzten Ruheplatz im eigenen Garten schenken – ein Ort, der vertraut ist, mit Erinnerungen gefüllt und leichter zugänglich als ein Tierfriedhof. Doch wie sieht das in Belgien aus? Ist es überhaupt erlaubt, seinen Hund im eigenen Garten zu begraben? In diesem Artikel findest du alle wichtigen Infos rund um das Thema „Hund im Garten beerdigen in Belgien“. Wir schauen uns die rechtlichen Grundlagen an, werfen einen Blick auf regionale Unterschiede, erklären, worauf du bei der Umsetzung achten musst – und geben dir Tipps, wie du deinem Hund einen würdevollen Abschied ermöglichen kannst.
Eine Darstellung von Letzte Ruhe im eigenen Garten: Darf man in Belgien seinen Hund beerdigen?

Rechtliche Grundlagen: Was sagt das belgische Gesetz?

In Belgien ist das Bestatten von Haustieren grundsätzlich erlaubt – aber nur unter bestimmten Bedingungen. Die Gesetzgebung unterscheidet sich leicht von Region zu Region, denn Belgien ist föderal organisiert. Das bedeutet, dass Flandern, Wallonien und die Region Brüssel-Hauptstadt eigene Umwelt- und Abfallverordnungen haben, die auch die Tierbestattung betreffen.

Allgemeine Regel: Ja, aber unter Auflagen

Im Prinzip darfst du deinen Hund im eigenen Garten begraben, wenn bestimmte Vorschriften eingehalten werden. Diese Regeln sollen vor allem den Boden, das Grundwasser und die öffentliche Gesundheit schützen.

Hier die wichtigsten Voraussetzungen im Überblick:

  • Das Tier muss ein Heimtier gewesen sein, also kein Nutztier.
  • Das Grundstück muss sich in deinem Eigentum befinden. Mietgärten oder Gemeinschaftsflächen sind ausgeschlossen.
  • Der Hund darf keine meldepflichtige Tierseuche gehabt haben.
  • Das Grab muss eine bestimmte Tiefe haben, meist zwischen 60 und 120 cm, je nach Bodenbeschaffenheit.
  • Das Grab darf nicht in der Nähe von Wasserläufen, Brunnen oder öffentlichen Wegen liegen.
  • Der Körper darf nicht in Plastik eingewickelt sein, sondern nur in biologisch abbaubaren Materialien (z. B. ein Baumwolltuch oder eine Pappschachtel).

Diese Vorgaben gelten im Groben in allen drei Regionen – trotzdem gibt es einige regionale Unterschiede, auf die wir gleich näher eingehen.

Regionale Unterschiede: Flandern, Wallonien, Brüssel

Flandern

In Flandern ist das Begraben eines Haustieres im eigenen Garten unter Auflagen erlaubt. Die flämische Umweltagentur (Vlaamse Milieumaatschappij) erlaubt die private Tierbestattung, solange sie den Umweltschutzauflagen entspricht.

Besonders wichtig ist hier:

  • Mindestabstand von 35 Metern zu Wasserquellen.
  • Grabtiefe von mindestens 1 Meter.
  • Biologisch abbaubare Materialien verwenden.

Zusätzlich sollte der Tierkörper innerhalb von 24 Stunden nach dem Tod begraben werden, um hygienische Risiken zu vermeiden.

Wallonien

Auch in Wallonien ist die Tierbestattung im Garten grundsätzlich erlaubt, allerdings wird hier ein stärkerer Fokus auf die Hygiene und Seuchenvorsorge gelegt. Es ist ratsam, sich vorab beim zuständigen Gemeindeverwaltungsamt („commune“) zu erkundigen, ob es zusätzliche Vorschriften gibt.

Einige Gemeinden fordern z. B.:

  • Eine vorherige Anzeige oder Genehmigung.
  • Eine spezielle Grabanlage (z. B. mit Kalkschicht).
  • Dokumentation über das Ableben des Hundes.

Brüssel-Hauptstadt

In der Region Brüssel ist das private Begräbnis von Haustieren deutlich restriktiver geregelt. Aufgrund der dichten Bebauung, kleinen Gärten und Umweltauflagen ist das Begraben im eigenen Garten meist nicht erlaubt.

Hier wird empfohlen, auf Tierkrematorien oder Tierfriedhöfe auszuweichen. Eine Ausnahme könnte es geben, wenn du ein größeres Grundstück am Rand der Stadt besitzt – aber auch dann musst du mit strengen Auflagen rechnen.

Was du bei der Umsetzung beachten solltest

Wenn du dich dafür entscheidest, deinen Hund im Garten zu begraben, solltest du nicht nur die gesetzlichen Vorschriften einhalten, sondern auch ein paar praktische und emotionale Dinge bedenken.

Die Wahl des richtigen Ortes

  • Wähle einen ruhigen, geschützten Platz, der nicht regelmäßig umgegraben oder betreten wird.
  • Berücksichtige mögliche spätere Gartenarbeiten – ein Gemüsebeet ist eher ungeeignet.
  • Denke an andere Haustiere oder Kinder, die das Grab eventuell entdecken könnten.

Das Grab vorbereiten

  • Grabe mindestens 1 Meter tief (bei kleineren Hunden evtl. etwas weniger, bei größeren lieber mehr).
  • Lege den Hund in ein natürliches Tuch oder eine Kiste.
  • Eine Kalkschicht unter und über dem Körper kann Gerüche und Zersetzung regulieren.

Eine Gedenkstätte schaffen

Viele Hundehalter entscheiden sich dafür, eine kleine Gedenkstätte zu errichten – mit einem Stein, einer Pflanze oder einem selbstgemachten Schild. Das hilft nicht nur beim Abschiednehmen, sondern gibt dem Grab auch eine sichtbare Bedeutung.

Alternative Möglichkeiten zur Tierbestattung in Belgien

Wenn du keinen eigenen Garten hast oder das Begraben dort nicht erlaubt ist, gibt es in Belgien auch andere Wege, deinem Hund eine würdige letzte Ruhe zu ermöglichen:

Tierkrematorien

In vielen belgischen Städten gibt es Tierkrematorien, die Einzel- oder Gemeinschaftseinäscherungen anbieten. Du kannst die Asche mit nach Hause nehmen oder sie auf einem Tierfriedhof verstreuen lassen. Die Einäscherung kostet je nach Gewicht des Hundes zwischen 100 und 300 Euro.

Tierfriedhöfe

Belgien verfügt über mehrere offizielle Tierfriedhöfe – vor allem in Wallonien und an der Grenze zu Frankreich. Hier kannst du ein Grab mieten, individuell gestalten und regelmäßig besuchen.

Tierkörperbeseitigungsstellen

Diese Option wird oft vom Tierarzt angeboten, wenn du dich nicht selbst um die Bestattung kümmern möchtest oder kannst. Der Körper deines Hundes wird dabei zusammen mit anderen Tierkörpern entsorgt – das klingt hart, ist aber in manchen Situationen eine nachvollziehbare Lösung.

Emotionale Aspekte: Abschied nehmen und trauern

Egal, für welchen Weg du dich entscheidest: Der Verlust eines Hundes ist immer schmerzhaft. Viele Halter fühlen sich ihrem Tier so verbunden, dass sie es am liebsten bei sich behalten möchten – auch über den Tod hinaus. Das Begraben im Garten kann dabei ein Teil des Trauerprozesses sein, weil es Nähe schafft und Rituale ermöglicht.

Vielleicht möchtest du:

  • Einen Brief an deinen Hund schreiben.
  • Etwas mit ins Grab legen, das euch verbunden hat.
  • Jedes Jahr an seinem Todestag eine Kerze aufstellen oder eine Blume pflanzen.

Trauer ist individuell – nimm dir die Zeit, die du brauchst.

Ja, aber mit Verantwortung

In Belgien darfst du deinen Hund grundsätzlich im eigenen Garten begraben – aber nur unter bestimmten Bedingungen. Die Vorschriften unterscheiden sich je nach Region, daher lohnt es sich, vorab bei der Gemeinde oder regionalen Umweltbehörde nachzufragen. Wenn du alles richtig machst, kannst du deinem Hund so eine würdevolle letzte Ruhe an einem Ort geben, den er geliebt hat – und der auch dir das Abschiednehmen erleichtert.

Was denkst du?

Hast du deinen Hund schon einmal im Garten beerdigt oder darüber nachgedacht? Wie gehst du mit dem Verlust eines Haustiers um?
Teile deine Gedanken gern in den Kommentaren – ich bin gespannt auf deine Erfahrungen.