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Natur

Meister der Tarnung im ewigen Schnee – Das Leben des Alpenschneehuhns

Wer im Hochgebirge unterwegs ist und glaubt, dort sei kein Leben mehr möglich, der irrt gewaltig. Zwischen schroffen Felsen, kargen Matten und ewigem Schnee lebt ein wahrer Überlebenskünstler: das Alpenschneehuhn. Kaum jemand bekommt es zu Gesicht – nicht, weil es selten wäre, sondern weil es ein Meister der Tarnung ist. In diesem Artikel nehmen wir dich mit auf eine spannende Reise in das Leben dieses außergewöhnlichen Vogels, der selbst die härtesten Bedingungen der Alpen meistert.
Eine Darstellung von Meister der Tarnung im ewigen Schnee – Das Leben des Alpenschneehuhns

Was ist ein Alpenschneehuhn?

Das Alpenschneehuhn (Lagopus muta), auch Schneehuhn oder Moorschneehuhn genannt, gehört zur Familie der Raufußhühner (Tetraonidae). Es ist eng verwandt mit dem Birkhuhn und dem Auerhuhn, unterscheidet sich aber durch seine hochalpine Lebensweise.

Merkmale auf einen Blick:

  • Größe: etwa 35 cm lang
  • Gewicht: 400–600 Gramm
  • Gefieder: Jahreszeitlich wechselnd – weiß im Winter, bräunlich-grau im Sommer
  • Lebensraum: Hochalpine Lagen oberhalb der Baumgrenze (1.800–3.000 m)
  • Verbreitung: Alpen, Skandinavien, arktische Regionen Nordamerikas und Asiens

Tarnung ist (über)lebenswichtig

Das wohl bekannteste Merkmal des Alpenschneehuhns ist sein jahreszeitlich wechselndes Gefieder. Im Winter trägt es ein nahezu komplett weißes Federkleid – eine perfekte Tarnung im Schnee. Im Sommer hingegen nimmt es ein gesprenkeltes Grau-Braun an, das es zwischen Steinen und Alpenrasen fast unsichtbar macht.

Selbst die Beine und Füße sind mit dichten Federn bedeckt – einerseits zur Wärmeisolation, andererseits um im Schnee wie mit Schneeschuhen zu laufen. Eine geniale Anpassung an den Lebensraum, findest du nicht?

Lebensraum: Wo die Luft schon dünn wird

Alpenschneehühner leben dort, wo andere Tiere längst kapitulieren: oberhalb der Baumgrenze. In Höhenlagen zwischen 1.800 und 3.000 Metern suchen sie nach kargen Pflanzenteppichen, Felsgeröll und schneefreien Mulden. Selbst im tiefsten Winter graben sie sich Schlafhöhlen in den Schnee, um sich vor Wind und Kälte zu schützen.

Pflanzenkost statt Proteindiät

Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Pflanzenteilen: Knospen, Blättern, Beeren, Kräutern und Flechten. Im Winter ernähren sie sich oft von Zwergstrauchgewächsen wie Alpenrosen oder Heidelbeeren, deren Knospen sie unter der Schneedecke hervorkratzen.

Familienleben im Hochgebirge

Im Frühling, wenn die Schneedecke langsam schmilzt, beginnt die Balzzeit. Das Männchen (Hahn) markiert sein Revier mit auffälligen Lauten und spektakulären Flugmanövern. Dabei zeigt es seine leuchtend roten Hautwülste über den Augen – sogenannte „Rosen“ – die in der Balz besonders gut zur Geltung kommen.

Nach der Paarung legt das Weibchen (Henne) 6–10 Eier in ein einfaches Nest am Boden. Die Küken schlüpfen nach etwa drei Wochen – flauschig, neugierig und schon bald erstaunlich trittsicher auf den steilen Hängen.

Gefahr durch den Klimawandel

So gut das Alpenschneehuhn auch an seine raue Umgebung angepasst ist, so empfindlich reagiert es auf Veränderungen. Der Klimawandel bringt seine alpine Heimat zunehmend aus dem Gleichgewicht. Wenn die Baumgrenze steigt, verliert das Schneehuhn Lebensraum. Zudem schwindet der Schneefall – das bedeutet weniger Tarnung im Winter und damit mehr Gefahr durch Fressfeinde.

Studien zeigen, dass die Bestände des Alpenschneehuhns in vielen Regionen rückläufig sind. In Deutschland gilt es bereits als „gefährdet“.

Spannende Fakten zum Staunen

  • Tarnkünstler: Das Schneehuhn wechselt dreimal im Jahr sein Gefieder: weiß im Winter, gefleckt im Frühjahr/Herbst und bräunlich im Sommer.
  • Fellfüße: Die dichten Federn an den Füßen wirken wie Schneeschuhe – und wärmen!
  • Kälteresistenz: Es überlebt Temperaturen bis zu -30 °C, indem es sich in selbst gegrabene Schneehöhlen zurückzieht.
  • Geräuschlos: Es fliegt extrem leise – fast lautlos, um keine Fressfeinde zu verraten.
  • Arktischer Globetrotter: Neben den Alpen lebt es auch in Grönland, Nordamerika und Sibirien.

Das Alpenschneehuhn ist ein Paradebeispiel für Anpassung an extreme Lebensbedingungen. Es lebt dort, wo andere nicht mehr überleben können – leise, unscheinbar und dennoch unglaublich faszinierend. Als Symbol für die fragile Schönheit des Hochgebirges zeigt es uns, wie wertvoll und schützenswert diese Lebensräume sind.

Was denkst du?

Hast du schon einmal ein Alpenschneehuhn gesehen – oder würdest du es gerne beobachten? Was hat dich an diesem Vogel am meisten fasziniert? Schreib mir gerne in die Kommentare!