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Jagd

Nachsuchen: Eine faszinierende Aufgabe für deinen Hund

Nachsuchen ist eine Aufgabe, die besonders im Jagdwesen von großer Bedeutung ist. Es beschreibt die Suche nach verletztem oder erlegtem Wild, das nicht sofort gefunden wird. Hierbei kommen speziell ausgebildete Hunde zum Einsatz, die mit ihrem feinen Geruchssinn, ihrer Ausdauer und ihrem Gehorsam unverzichtbare Helfer für Jäger und Förster sind. Obwohl Nachsuchen ursprünglich aus der Jagdpraxis stammt, spielt sie auch in anderen Bereichen eine Rolle, beispielsweise bei Wildunfällen auf Straßen. Die Arbeit der Nachsuchengespanne – so nennt man das Team aus Hund und Hundeführer – trägt nicht nur zur ethischen Jagdausübung bei, sondern auch zum Tierschutz.
Eine Darstellung von Nachsuchen: Eine faszinierende Aufgabe für deinen Hund

Warum ist Nachsuchen so wichtig?

Nachsuchen ist ein zentraler Bestandteil der Waidgerechtigkeit. Waidgerechtigkeit bedeutet, dass der Jäger respektvoll mit der Natur und den Tieren umgeht. Ein Schuss soll immer so gesetzt sein, dass das Tier möglichst schnell und schmerzlos verendet. Doch selbst die besten Schützen können nicht garantieren, dass jeder Schuss perfekt sitzt.

Verletztes Wild muss schnell gefunden werden, um unnötiges Leiden zu verhindern. Hier kommt der Nachsuchenspezialist ins Spiel: Ein Hund mit einem unfehlbaren Geruchssinn, der das Wild aufspürt – auch wenn es sich über mehrere Kilometer fortbewegt hat.

Nachsuchen bei Wildunfällen

Eine weitere wichtige Aufgabe der Nachsuche ist das Auffinden von Wild nach Verkehrsunfällen. Gerade in Deutschland, wo jährlich etwa 300.000 Wildunfälle registriert werden, ist das ein großes Thema. Verletztes Wild verschwindet oft im Unterholz und ist ohne die Hilfe eines Nachsuchenspezialisten kaum zu finden.

Der perfekte Nachsuchenhund

Nicht jeder Hund ist für die Nachsuche geeignet. Die Anforderungen sind hoch: Der Hund muss eine ausgeprägte Spürnase besitzen, extrem ausdauernd sein und sich von äußeren Einflüssen wie Lärm, Wetter oder anderen Tieren nicht ablenken lassen. Typische Rassen für die Nachsuche sind:

Ausbildung zum Nachsuchenhund

Die Ausbildung eines Nachsuchenhundes beginnt oft schon im Welpenalter. Ziel ist es, den Hund auf das sogenannte Fährten- oder Schweißtraining vorzubereiten. Hierbei wird die Spur eines verletzten Tieres simuliert, indem beispielsweise Wildschweiß auf einer Strecke verteilt wird. Der Hund lernt, diese Spur aufzunehmen und zu verfolgen.

Ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung ist der Gehorsam. Ein Nachsuchenhund muss jederzeit auf seinen Hundeführer hören, auch wenn er mitten in einer heißen Spur steckt. Die Ausbildung kann je nach Hund und Anforderungen mehrere Monate bis Jahre dauern.

Prüfungen und Nachweise

In Deutschland gibt es spezielle Prüfungen für Nachsuchenhunde, beispielsweise die Schweißprüfung oder die VGP (Verbandsgebrauchsprüfung). Diese Tests stellen sicher, dass Hund und Hundeführer bestens vorbereitet sind.

Wie läuft eine Nachsuche ab?

Eine Nachsuche ist ein präziser Prozess, der viel Erfahrung und Geduld erfordert. Hier eine typische Abfolge:

  1. Begutachtung der Anschussstelle
    Der Hundeführer beginnt mit der Untersuchung der Stelle, an der das Tier getroffen wurde. Hier findet er Hinweise wie Blut, Fell oder Knochensplitter, die Aufschluss über die Verletzung geben.
  2. Ansetzen des Hundes
    Der Hund wird auf die Fährte gesetzt und folgt der Spur mit seinem Geruchssinn. Wichtig: Der Hundeführer darf den Hund nicht stören, sondern führt ihn nur unterstützend.
  3. Arbeit auf der Fährte
    Die Spur kann über mehrere Kilometer verlaufen und durch unterschiedliche Gelände führen – von dichtem Wald bis zu offenen Feldern.
  4. Auffinden des Wildes
    Das Ziel ist es, das verletzte Tier so schnell wie möglich zu erreichen. Falls das Wild noch lebt, muss der Jäger es von seinem Leid erlösen.
  5. Rückmeldung und Abschluss
    Nach erfolgreicher Nachsuche wird die Arbeit dokumentiert, und der Hund erhält oft eine Belohnung – sei es in Form von Lob oder einem besonderen Leckerbissen.

Spannende Fakten über die Nachsuche

  • Hunde können selbst winzige Spuren von Wildblut über mehrere Tage hinweg verfolgen – sogar bei Regen oder Schnee.
  • In einigen Bundesländern gibt es sogenannte Nachsuchestationen, bei denen spezialisierte Teams rund um die Uhr einsatzbereit sind.
  • Es gibt Hunde, die auf kalte Fährten spezialisiert sind – das heißt, sie können Spuren aufnehmen, die schon mehrere Tage alt sind.

Herausforderungen bei der Nachsuche

Nachsuchen ist nicht immer erfolgreich. Besonders schwierige Fährten, schlechtes Wetter oder mangelnde Informationen über die Verletzung des Wildes können die Arbeit erschweren. Trotzdem geben Nachsuchenteams alles, um das Tier zu finden – oft in ihrer Freizeit und unentgeltlich.

Nachsuchen und der Tierschutz

Die Nachsuche ist nicht nur ein Jagdthema, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Tierschutz. Kein Tier sollte unnötig leiden, und die Arbeit der Nachsuchenteams stellt sicher, dass verletztes Wild schnell gefunden wird.

Fazit: Helden auf vier Pfoten

Die Nachsuche ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie eng Mensch und Hund zusammenarbeiten können. Es ist faszinierend, die Fähigkeiten dieser Hunde zu beobachten, die mit ihrem Instinkt und Training selbst schwierigste Aufgaben meistern.

Und jetzt bist du gefragt: Hast du selbst schon Erfahrungen mit der Nachsuche gemacht oder vielleicht einen Hund, der für die Nachsuche ausgebildet ist? Teile deine Erlebnisse oder Gedanken gerne in den Kommentaren!