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Ernährung

Nährstoff-Detektiv „NFE“ – Was steckt wirklich dahinter?

Wenn du bereits einmal genauer auf die Deklaration deines Hundefutters geschaut hast, bist du sicher über den Begriff „NFE-Gehalt“ gestolpert – eine für Laien oft kryptische Abkürzung. In diesem Artikel möchte ich dir genau erklären, was NFE bedeutet, warum dieser Anteil in der Hundenahrung existiert und welche Auswirkungen er auf die Ernährung deines Hundes haben kann. Außerdem liefere ich spannende Hintergründe und praktische Tipps, damit du beim nächsten Einkauf besser informiert bist. Also schnapp dir ’nen guten Kaffee – wir steigen direkt ein!
Eine Darstellung von Nährstoff-Detektiv „NFE“ – Was steckt wirklich dahinter?

Was heißt eigentlich NFE?

NFE steht für „Nitrogen-Free Extracts“, auf Deutsch etwa „Stickstofffreie Extrakte“. Damit sind die verdaulichen Kohlenhydrate gemeint – alles, was nach Abzug von Wasser, Rohprotein, Rohfett, Rohfaser und Aschenanteil übrig bleibt. Diese kohlenhydrathaltigen Bestandteile umfassen vor allem Stärke und Zucker. Allerdings ist diese Berechnung kein direkter Messwert, sondern ein kalkulierter Restwert – also ein Resultat der Zusammensetzung.

Wie wird NFE berechnet?

Formel:

NFE (%) = 100 % – (Wasser + Rohprotein + Rohfett + Rohfaser + Asche)

Das Ergebnis umfasst alle verbleibenden Kohlenhydrate inkl. Verdaulichkeit, aber ohne Ballaststoffe.

Warum ist NFE wichtig?

  1. Energiequelle
    Hunde können zwar deutlich weniger Kohlenhydrate verwerten als Menschen, aber verdauliche Kohlenhydrate wie Stärke liefern trotzdem schnell verfügbare Energie – besonders bei belasteten Vierbeinern, etwa bei Hundesport oder langen Spaziergängen.
  2. Auswirkungen auf Sättigung & Gewicht
    Ein hoher NFE-Anteil kann einen füllenden Effekt haben und Futtervolumen verringern – praktisch bei übergewichtigen Hunden. Gleichzeitig kann zu viel schnell verwertbare Energie zu Gewichtszunahme führen, wenn nicht genügend Bewegung stattfindet.
  3. Verdauungsförderung oder -probleme
    Gut aufbereitete Stärke, zum Beispiel durch Kochen oder Backverfahren, ist häufig gut verträglich. Unverdauliche Kohlenhydrate jedoch, im Gegenteil, können zu Durchfall oder Blähungen führen – besonders beim sensiblen Darm. Daher ist Qualität entscheidend.

NFE im Vergleich: Trockenfutter ➝ Nassfutter ➝ BARF

Trockenfutter

Typischerweise liegt der NFE-Anteil hier zwischen 35 % und 60 %. Trockenfutter enthält meist Mais, Reis, Weizen oder Kartoffelflocken und ist energieeffizient. Qualität und Verarbeitung unterscheiden sich stark – von groben Mehlen bis zu leicht verdaulichen Vollkorn-Varianten.

Nassfutter

Hier liegt der NFE-Anteil in der Regel zwischen 5 % und 20 %, denn Feuchtigkeit macht einen Großteil aus. Gemüse und Kartoffeln übernehmen oft die Rolle der Kohlenhydrate. Aufgrund des hohen Wassergehalts ist das Füllvolumen größer – dein Hund wird schneller satt.

BARF & Rohfütterung

BARF (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter) enthält meist sehr wenig NFE – unter 10 %, solange auf kohlenhydrathaltige Zusätze verzichtet wird. Rohkost setzt auf Fleisch, Knochen und Gemüse, mit nur gelegentlichen Zusatzstoffen wie Kartoffeln oder Reis. Das stark eiweiß- und fettbasierte Verhältnis entspricht eher dem ursprünglichen Ernährungsprofil von Wölfen.

Spannende Fakten rund um Kohlenhydrate beim Hund

  • Wölfe vs. Hunde: Wildhunde nutzen Kohlenhydrate selten – domestizierte Hunde besitzen im Vergleich mehr Amylase im Speichel, um Stärke zu verdauen.
  • Glutenallergie? Zwar existieren seltene Fälle von Getreideunverträglichkeit, aber die meisten Hunde vertragen moderate glutenhaltige Futterbestandteile problemlos.
  • Resistente Stärke: Diese spezielle Form wirkt als Präbiotikum, fördert also die Darmflora – sie ist im gekochten und abgekühlten Reis enthalten, der beispielsweise im Hundefutter verarbeitet wird.
  • Low-Carb-Trend: Ähnlich wie bei Menschen sind kohlenhydratarme Hundenahrungen in; trotzdem ist Eiweiß oft der begrenzende Faktor – zu wenig NFE kann Futtervolumen stark reduzieren.

Worauf solltest du achten bei der Auswahl?

Qualität der Kohlenhydratquelle

  • Körner wie Vollkornreis, Hafer oder Hirse sind oft besser verträglich als Mais- oder Weizenschrote.
  • Verarbeitung (z. B. Extrusion) macht Stärke leichter verdaulich.

Bezug zu Aktivität & Temperament

  • Sehr aktive Hunde: mehr Kohlenhydrate = mehr Energie
  • Wenig aktive oder Seniorenhunde: lieber niedrigeren NFE-Anteil zur Gewichtskontrolle wählen

Gesundheitslage

  • Gewicht, Allergien oder Darmgesundheit beachten
  • Resistente Stärke kann hilfreich sein – am besten in Rücksprache mit einem Tierarzt testen

Praxis-Tipps für den Futterwechsel

  • Futter-Checkliste:
    • Wie hoch ist der NFE-Anteil?
    • Welche Kohlenhydrat Quellen werden verwendet?
    • Wie ist die Energie pro 100 g (kcal) und Zusammenspiel mit Fetteinsatz?
  • Umgewöhnung langsam gestalten: Innerhalb von 7–10 Tagen stufenweise mischen, um Verdauung vorzubereiten.
  • Sättigungsvolumen erhöhen: Wenn NFE niedrig ist: Gemüse, gekochte Kartoffeln oder Kürbis zugeben.
  • Bei Unverträglichkeit reagieren: Blähungen, Durchfall oder Juckreiz? Beobachte dein Hund und notiere Nahrungsbestandteile – manchmal sind weniger sichtbare Zutaten Schuld.

NFE im Futter mit Augenmaß betrachten

NFE ist kein Wert, den du isoliert betrachten solltest. Wichtig sind:

  • Gesamtem Zusammenspiel: Protein- und Fettgehalt entscheidet mit über Nährstoffzufuhr
  • Dog-Wertfreie Dosierung: Egal wie hoch oder niedrig der NFE-Anteil, angesagt ist ausgewogene Fütterung – passend zu Aktivität, Rasse & Gesundheit
  • Beschränkte Validität: Nur der deklarierte Wert – oft ein Restwert. Futterhersteller arbeiten mit Durchschnittswerten.

Der NFE-Gehalt ist ein wichtiger Indikator für die Menge verdaulicher Kohlenhydrate im Hundefutter. Dieser Restwert hilft, Nährstoffbilanzen besser zu verstehen – allerdings muss er in Kombination mit Fett, Protein und individuellen Bedürfnissen deines Hundes betrachtet werden. Qualität, Verarbeitung und Vorlieben deines Vierbeiners spielen eine große Rolle. Egal ob Trockenfutter, Nassfutter oder BARF – wichtig ist das Zusammenspiel aus Energie, Bekömmlichkeit und Aktivität.

Jetzt bist du gefragt

Wie sieht das NFE-Verhältnis im Futter deines Hundes aus und hast du damit bereits Erfahrungen gemacht? Schreib unten in die Kommentare, was dir wichtig ist – und ob du lieber eiweißbetont, kohlenhydratarm oder mit ausgewogener Balance fütterst!