Saftig, Trocken oder Dazwischen? – Was die Feuchtigkeit im Hundefutter bedeutet

Was genau ist Feuchtigkeit im Hundefutter?
Ganz simpel gesagt: Feuchtigkeit bezeichnet den Wasseranteil im Futter. Sie wird in Prozent angegeben und zeigt an, wie viel Flüssigkeit das Produkt enthält.
Trockenfutter hat in der Regel nur etwa 6–10 % Feuchtigkeit, Nassfutter hingegen kann bis zu 80 % Wasser enthalten.
Hier ein kurzer Überblick:
- Trockenfutter: 6–10 % Feuchtigkeit
- Halbfeuchtes Futter (Softfutter): ca. 15–30 %
- Nassfutter: 70–85 %
Die Feuchtigkeit hat direkte Auswirkungen auf:
- Haltbarkeit
- Energiegehalt pro Gramm
- Lagerung
- Futtermenge, die du deinem Hund geben musst
Ein wichtiger Punkt: Die Feuchtigkeit wird bei der Deklaration aller Nährstoffe berücksichtigt. Das heißt, wenn auf einer Dose 10 % Rohprotein steht, ist das bezogen auf die Masse MIT Wasser. Deshalb wirken Nassfutterwerte auf den ersten Blick oft „geringer“, als sie in Wirklichkeit sind.
Feuchtigkeit und Nährstoffgehalt – warum du immer „Trockensubstanz“ vergleichen solltest
Viele Hundebesitzer vergleichen einfach die Prozentangaben auf den Etiketten von Nass- und Trockenfutter. Das kann schnell in die Irre führen, denn der hohe Wasseranteil im Nassfutter „verdünnt“ die Werte.
Um den wahren Nährstoffgehalt zu erkennen, musst du den sogenannten Gehalt in der Trockensubstanz berechnen.
So geht’s:
Beispielrechnung:
- Ein Nassfutter hat 80 % Feuchtigkeit und 10 % Rohprotein.
- 100 g Nassfutter enthalten also 80 g Wasser und 20 g „Trockensubstanz“.
- Die 10 % Protein beziehen sich auf die 100 g.
- Um den realen Eiweißgehalt zu erfahren:
(10(10 % Rohprotein) ÷ (100 % – 80 % Feuchtigkeit) = 50 % Rohprotein in der Trockensubstanz
Das ist ein enormer Unterschied! Wenn du also wissen willst, wie „reichhaltig“ ein Futter ist, rechne immer auf Trockensubstanz um.
Wie beeinflusst der Wassergehalt die Gesundheit deines Hundes?
Der Feuchtigkeitsgehalt hat nicht nur mit der Optik oder Konsistenz zu tun – er beeinflusst auch die Gesundheit.
Flüssigkeitsaufnahme
Viele Hunde trinken weniger, als sie eigentlich sollten. Vor allem Trockenfutter kann dazu führen, dass Hunde chronisch zu wenig Wasser aufnehmen. Nassfutter trägt dagegen automatisch zur Flüssigkeitsversorgung bei.
Interessanter Fakt:
Studien haben gezeigt, dass Hunde, die ausschließlich Trockenfutter bekommen, oft nur etwa 50 % des empfohlenen Flüssigkeitsbedarfs decken, wenn sie nicht aktiv zum Trinken animiert werden.
Nieren- und Blasengesundheit
Ein hoher Wasseranteil kann helfen, Harnwegsprobleme zu vermeiden. Gerade bei älteren Hunden oder Tieren, die zu Blasensteinen neigen, ist Nassfutter oft die bessere Wahl.
Energiegehalt und Sättigung
Wasser „verwässert“ die Kalorien. Nassfutter hat deshalb weniger Energie pro Gramm. Dein Hund muss mehr fressen, um denselben Kalorienbedarf zu decken. Das kann helfen, Übergewicht zu vermeiden, weil das Volumen größer ist und der Hund sich schneller satt fühlt.
Haltbarkeit und Lagerung: Warum Feuchtigkeit entscheidend ist
Feuchtigkeit wirkt sich massiv auf die Haltbarkeit aus. Trockenfutter ist deshalb so lange lagerfähig, weil Bakterien und Schimmelpilze im trockenen Milieu kaum Chancen haben. Nassfutter hingegen muss luftdicht verpackt und nach dem Öffnen rasch verbraucht werden.
Hier ein Vergleich:
| Futterart | Feuchtigkeit | Haltbarkeit ungeöffnet | Haltbarkeit nach Öffnen |
|---|---|---|---|
| Trockenfutter | 6–10 % | 6–18 Monate | ca. 4 Wochen (luftdicht) |
| Halbfeucht | 15–30 % | 3–6 Monate | 1–2 Wochen |
| Nassfutter | 70–85 % | 1–3 Jahre (Dose) | 1–3 Tage im Kühlschrank |
Achte beim Nassfutter immer auf Geruch und Optik. Ist es stark verändert oder riecht unangenehm, lieber entsorgen.
Wie wirkt sich Feuchtigkeit auf den Geschmack aus?
Für viele Hunde ist das Wichtigste: Wie schmeckt das Futter?
Hohe Feuchtigkeit sorgt oft für intensiveres Aroma, weil die wasserlöslichen Aromastoffe besser zur Geltung kommen. Deshalb wird Nassfutter von vielen Hunden bevorzugt – gerade wählerische Vierbeiner lassen sich damit leichter überzeugen.
Trockenfutter enthält weniger Feuchtigkeit, aber häufig Geschmacksverstärker oder Fettüberzüge, um es attraktiv zu machen. Softfutter liegt dazwischen: Es ist saftiger als Trockenfutter, aber länger haltbar als Dosenfutter.
Welche Rolle spielt Feuchtigkeit bei der Zahngesundheit?
Hier scheiden sich die Geister:
- Trockenfutter wird oft als zahnreinigend bezeichnet, weil es abriebend wirkt. Das stimmt allerdings nur eingeschränkt, denn die meisten Kroketten zerbröseln schnell.
- Nassfutter bleibt weniger lange an den Zähnen kleben als Softfutter oder Essensreste.
- Entscheidender ist ohnehin regelmäßiges Zähneputzen.
Feuchtigkeit allein ist also kein Garant für gute oder schlechte Zahngesundheit – sie beeinflusst aber die Textur des Futters und damit, wie es sich im Maul verteilt.
Woran erkennst du, ob dein Hund genug Flüssigkeit bekommt?
Egal, welches Futter du fütterst, du solltest auf Anzeichen achten, dass dein Hund ausreichend trinkt:
- Das Zahnfleisch sollte feucht und rosig sein.
- Die Haut zieht sich nach leichtem Hochziehen am Nacken direkt wieder zurück.
- Der Urin ist hellgelb.
Frisst dein Hund ausschließlich Trockenfutter, biete immer frisches Wasser an und kontrolliere die Trinkmenge. Als Richtwert gilt:
Ca. 50–70 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht und Tag.
Feuchtigkeit ist mehr als nur „Wasser“
Die Feuchtigkeit im Hundefutter ist ein entscheidender Faktor, der weit über die einfache Unterscheidung zwischen Nass- und Trockenfutter hinausgeht. Sie beeinflusst:
- Nährstoffdichte
- Energiegehalt
- Sättigung
- Flüssigkeitsversorgung
- Geschmack
- Haltbarkeit
Es lohnt sich, genau hinzusehen und die Nährwerte immer auf die Trockensubstanz umzurechnen. So kannst du die Futterwahl perfekt auf die Bedürfnisse deines Hundes abstimmen.
Wie handhabst du das bei deinem Hund?
Gibst du lieber Trockenfutter, Nassfutter oder eine Mischung? Schreib mir gerne in die Kommentare, welche Erfahrungen du gemacht hast!