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Tiere

Schweinswale – Die geheimnisvollen Akrobaten unserer Meere

Hast du schon einmal von Schweinswalen gehört? Diese faszinierenden Meeressäuger leben in unseren heimischen Gewässern und sind doch überraschend unbekannt. Obwohl sie zu den kleinsten Vertretern der Wale gehören, haben sie eine große Bedeutung für das Ökosystem der Meere und verzaubern mit ihrer geheimnisvollen und zurückhaltenden Natur. In diesem Artikel tauchen wir tief in die Welt der Schweinswale ein und erfahren, warum sie so besonders sind, welche Gefahren ihnen drohen und wie wir sie besser schützen können.
Eine Darstellung von Schweinswale – Die geheimnisvollen Akrobaten unserer Meere

Was genau ist ein Schweinswal?

Schweinswale (Phocoenidae) gehören zur Familie der Zahnwale, die auch Delfine und Pottwale umfasst. Sie sind jedoch kleiner, gedrungener und weniger verspielt als Delfine – was ihnen den Ruf der „stillen Verwandten“ eingebracht hat. Schweinswale zeichnen sich durch ihre abgerundete Schnauze, einen kompakten Körperbau und eine dreieckige Rückenflosse aus.

Ein Blick in die Biologie

  • Größe und Gewicht: Schweinswale werden zwischen 1,40 und 2 Meter groß und wiegen meist zwischen 50 und 75 Kilogramm.
  • Färbung: Ihr Rücken ist oft dunkelgrau oder schwarz, während die Bauchseite heller gefärbt ist – ein perfektes Tarnmuster im Wasser.
  • Schnauze: Im Gegensatz zu Delfinen haben Schweinswale keine ausgeprägte Schnauze, sondern eine stumpf abgerundete Nase.
  • Lebenserwartung: Sie werden selten älter als 15 Jahre, wobei viele schon deutlich früher sterben.

Schweinswale bevorzugen flache, küstennahe Gewässer und leben oft allein oder in kleinen Gruppen. In der Nord- und Ostsee ist vor allem der Gewöhnliche Schweinswal (Phocoena phocoena) verbreitet, der einzige regelmäßig vorkommende Wal in deutschen Gewässern.

Lebensweise und Verhalten – Der unscheinbare Superstar

Schweinswale sind Meister der Tarnung und Zurückhaltung. Anders als Delfine springen sie selten aus dem Wasser oder nähern sich Booten. Sie gleiten oft nahezu lautlos an der Oberfläche, weshalb sie von vielen Menschen kaum wahrgenommen werden.

Wie kommunizieren Schweinswale?

Schweinswale nutzen Echolokation, um sich im Wasser zu orientieren, Beute zu finden und Hindernisse zu umgehen. Sie senden hochfrequente Klicklaute aus, die für das menschliche Ohr nicht hörbar sind. Diese Schallwellen reflektieren an Objekten, und der Schweinswal kann so ein akustisches Bild seiner Umgebung erstellen.

Interessanter Fakt: Schweinswale senden ihre Klicks in einem extrem hohen Frequenzbereich (bis zu 200 kHz). Dadurch können sie präzise „sehen“, aber auch potenziellen Gefahren entkommen.

Sozialverhalten

Obwohl Schweinswale oft als Einzelgänger gelten, sind sie sozialer, als es auf den ersten Blick scheint. In Paarungszeiten oder an fischreichen Orten bilden sie kleine Gruppen. Besonders Mutter-Kalb-Paare sind häufig anzutreffen, denn Schweinswalkälber bleiben bis zu einem Jahr bei ihren Müttern.

Wo leben Schweinswale?

Schweinswale sind in küstennahen Gewässern der gemäßigten und kühlen Zonen der Nordhalbkugel zu finden. Besonders häufig begegnet man ihnen in:

  • der Nordsee,
  • der Ostsee,
  • den Küstengewässern des Atlantiks,
  • dem Pazifik.

Die Schweinswale der Ostsee

Die Ostsee-Schweinswale bilden eine besonders kleine und bedrohte Population. Es wird geschätzt, dass weniger als 500 Tiere in der zentralen Ostsee leben, weshalb sie als vom Aussterben bedroht gelten.

Warum meiden Schweinswale die Tiefsee?

Schweinswale bevorzugen flaches Wasser, weil ihre bevorzugte Nahrung – Fische wie Heringe, Sprotten und Dorsche – dort zahlreich vorkommt. Außerdem sind sie auf eine gute Orientierung angewiesen, die in den Tiefen der Ozeane erschwert ist.

Bedrohungen und Gefahren für Schweinswale

Die Lebenswelt der Schweinswale ist in Gefahr. Besonders in küstennahen Regionen, wo sie bevorzugt leben, sind sie zahlreichen Bedrohungen ausgesetzt.

Beifang in der Fischerei

Eine der größten Gefahren für Schweinswale ist der Beifang in Fischernetzen, insbesondere in Stell- und Schleppnetzen. Die Tiere verfangen sich in den Netzen und ertrinken, da sie zum Atmen an die Wasseroberfläche müssen.

Lärmbelastung

Schweinswale reagieren extrem empfindlich auf Unterwasserlärm, etwa durch Schiffsverkehr, militärische Sonare oder den Bau von Offshore-Windparks. Lärm stört ihre Echolokation und Kommunikation, was sie orientierungslos machen kann.

Spannend zu wissen: Bei extrem lautem Unterwasserschall können Schweinswale einen sogenannten „Schall-Schock“ erleiden, der zu tödlichen Verletzungen führen kann.

Verschmutzung der Meere

Plastikmüll, chemische Schadstoffe und Mikroplastik belasten die Meeresumwelt massiv. Schweinswale nehmen Giftstoffe über ihre Nahrung auf, was ihre Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen kann.

Klimawandel

Der Klimawandel verändert die Meeresökosysteme. Temperaturanstiege und Veränderungen in der Fischverfügbarkeit treffen Schweinswale besonders hart.

Wie können wir Schweinswale schützen?

Die gute Nachricht: Es gibt zahlreiche Maßnahmen, um Schweinswale zu schützen und ihre Bestände zu erhalten.

Schutzgebiete

Die Ausweisung von Meeresschutzgebieten, etwa in der Nord- und Ostsee, hilft, Schweinswale vor menschlichen Eingriffen zu bewahren. Diese Gebiete bieten sichere Rückzugsorte, in denen Fischerei und Schiffsverkehr eingeschränkt sind.

Alternative Fischereimethoden

Der Einsatz von akustischen Warnsignalen (sogenannten Pinger) an Fischernetzen kann Schweinswale davon abhalten, sich in die gefährlichen Netze zu verirren.

Lärmschutzmaßnahmen

Strengere Vorgaben für den Unterwasserlärm, wie Schallschutzvorrichtungen beim Bau von Windparks, könnten den Stresspegel der Schweinswale deutlich senken.

Aufklärung und Engagement

Jeder Einzelne kann dazu beitragen, Schweinswale zu schützen – sei es durch die Vermeidung von Plastikmüll, die Unterstützung von Schutzorganisationen oder das Verbreiten von Wissen über diese faszinierenden Tiere.

Schweinswale in der Mythologie und Kultur

Wusstest du, dass Schweinswale in der nordischen Mythologie als Boten der Meeresgötter galten? Ihre Erscheinung wurde oft mit einer Botschaft oder Warnung in Verbindung gebracht. Heute stehen sie für den Zustand unserer Meere und erinnern uns daran, wie zerbrechlich die Natur ist.

Fazit – Ein stiller Held der Meere

Schweinswale sind weit mehr als unscheinbare Meeresbewohner. Sie sind Überlebenskünstler in einer bedrohten Welt und ein Symbol für den Schutz unserer Meere. Ihr Verhalten und ihre Anpassungsfähigkeit faszinieren Forscher und Naturliebhaber gleichermaßen. Doch um sie vor dem Aussterben zu bewahren, braucht es Engagement von uns allen.

Deine Meinung ist gefragt!

Hast du schon einmal einen Schweinswal in freier Wildbahn gesehen oder möchtest du mehr über diese Tiere erfahren? Was denkst du über die Maßnahmen zum Schutz der Schweinswale? Teile deine Gedanken und Ideen mit uns in den Kommentaren!