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Natur

Seehunde: Akrobaten der Meere und Lieblinge der Küsten

Wenn du schon einmal an einer Küste spazieren gegangen bist und ein neugieriges Gesicht aus dem Wasser hast auftauchen sehen, war es vielleicht ein Seehund. Mit ihren großen, dunklen Augen, den geschmeidigen Bewegungen und einem Hauch von Neugier gehören Seehunde zu den faszinierendsten Meeressäugetieren unserer Welt. Doch was genau macht einen Seehund aus? Welche Geheimnisse verbergen sich hinter diesen liebenswerten Geschöpfen, die sowohl an Land als auch im Wasser so geschickt sind? Tauche mit mir ein in die Welt der Seehunde – von ihrer Lebensweise über ihre Anatomie bis hin zu spannenden Fakten, die dich garantiert überraschen werden!
Eine Darstellung von Seehunde: Akrobaten der Meere und Lieblinge der Küsten

Was ist ein Seehund?

Seehunde (Phoca vitulina), auch als „Gemeine Robben“ bekannt, sind Meeressäugetiere aus der Familie der Hundsrobben (Phocidae). Sie gehören zur Ordnung der Raubtiere (Carnivora) und sind eng mit anderen Robbenarten wie Kegelrobben und Mönchsrobben verwandt. Der Seehund ist eine sogenannte „echte Robbe“, was bedeutet, dass er im Gegensatz zu Ohrenrobben wie dem Seelöwen keine äußeren Ohrmuscheln hat. Stattdessen sind die Ohren als kleine Öffnungen erkennbar.

Der wissenschaftliche Name Phoca vitulina bedeutet so viel wie „kleine Kälber-Robbe“ – ein Hinweis auf das sanfte Aussehen der Tiere, das oft an junge Kälber erinnert.

Lebensraum: Wo Seehunde Zuhause sind

Seehunde sind echte Kosmopoliten der nördlichen Hemisphäre. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von den gemäßigten bis hin zu den arktischen Küstenregionen. Besonders häufig sind sie in der Nordsee, im Atlantik, an den Küsten Nordamerikas sowie im nördlichen Pazifik anzutreffen.

Die Nordsee: Ein Hotspot für Seehunde

Die Nordsee, insbesondere die Wattenmeerregion, ist ein bedeutender Lebensraum für Seehunde. Hier finden sie ideale Bedingungen: flache Sandbänke zum Ausruhen und Gebären ihrer Jungen sowie eine reichhaltige Nahrung in den umliegenden Gewässern. Besonders in Schleswig-Holstein und Niedersachsen kannst du Seehunde beobachten – und sogar an geführten „Seehundsafaris“ teilnehmen.

Anpassung an extreme Lebensräume

Seehunde kommen auch in kälteren Gewässern vor, wie beispielsweise an der Küste Alaskas oder Grönlands. Ihre dicke Fettschicht (Blubber) schützt sie vor den eisigen Temperaturen, während ihr dichter Pelz das Wasser effizient abweist.

Anatomie: Perfekt angepasst ans Leben im Wasser

Eleganz unter Wasser

Seehunde sind wahre Meister des Schwimmens. Ihr stromlinienförmiger Körper, die kräftigen Vorderflossen und die paddelartigen Hinterflossen erlauben ihnen eine beeindruckende Geschwindigkeit und Wendigkeit.

  • Schwimmstil: Seehunde bewegen sich durch wellenartige Bewegungen ihrer Hinterflossen und des unteren Körpers vorwärts, während die Vorderflossen zum Steuern genutzt werden.
  • Tauchtechnik: Sie können bis zu 200 Meter tief tauchen und dabei bis zu 30 Minuten unter Wasser bleiben. Ein spezielles Hämoglobin in ihrem Blut und ein hoher Sauerstoffgehalt in den Muskeln machen diese beeindruckenden Tauchgänge möglich.

An Land eher unbeholfen

Anders als im Wasser wirken Seehunde an Land oft etwas plump. Ohne die Fähigkeit, ihre Hinterflossen wie Beine unter den Körper zu ziehen, müssen sie sich mit einer ruckelnden Bewegung vorwärts bewegen.

Sinneswunder: Der Schnurrbart der Seehunde

Seehunde verfügen über unglaublich empfindliche Schnurrhaare, auch Vibrissen genannt. Diese Vibrissen sind mit Tausenden von Nervenzellen ausgestattet und helfen den Tieren, selbst feinste Bewegungen im Wasser zu spüren – zum Beispiel, wenn ein Fisch in der Nähe schwimmt.

Lebensweise: Sozial, aber unabhängig

Seehunde sind keine klassischen Herdentiere, sondern leben meist in lockeren Gruppen. Sie kommen jedoch regelmäßig zusammen, vor allem an Sandbänken oder felsigen Küstenabschnitten, um sich auszuruhen oder zu sonnen.

Nahrung: Jäger der Meere

Seehunde sind Fleischfresser und ernähren sich hauptsächlich von Fisch, aber auch von Krebsen und anderen Meeresbewohnern. Besonders beliebt sind:

  • Heringe
  • Sprotten
  • Makrelen
  • Grundeln

Ihr Jagdverhalten ist beeindruckend. Sie sind blitzschnell und können ihre Beute auch in trübem Wasser dank ihrer Vibrissen präzise aufspüren.

Nachwuchs: Die Geburt eines kleinen Seehundes

Seehunde bringen ihre Jungen – sogenannte Heuler – meist im Frühsommer zur Welt. Die Geburt erfolgt an Land, oft auf Sandbänken. Ein neugeborener Seehund wiegt etwa 8–12 Kilogramm und ist bereits nach wenigen Stunden erstaunlich mobil.

Die Mutter kümmert sich intensiv um ihren Nachwuchs, säugt ihn etwa vier bis sechs Wochen lang mit besonders fettreicher Milch. Nach dieser Zeit muss der kleine Seehund alleine überleben.

Ein faszinierendes Detail: Heuler können sofort schwimmen, sobald sie ins Wasser kommen. Ihre Mutter bleibt jedoch in der Nähe, um sie vor Gefahren zu schützen.

Gefährdung und Schutz

Seehunde sind zwar nicht akut vom Aussterben bedroht, doch sie stehen vor vielen Herausforderungen:

  • Meeresverschmutzung: Plastikmüll und Schadstoffe belasten ihre Lebensräume.
  • Beifang: Jährlich verfangen sich viele Seehunde in Fischernetzen und sterben.
  • Störungen durch Menschen: Besonders in der Nordsee werden Seehunde durch Boote und Touristen häufig gestört.

Glücklicherweise gibt es zahlreiche Schutzprojekte, wie das Seehundaufzuchtstationen-Netzwerk in Deutschland und internationale Abkommen, die ihren Lebensraum bewahren sollen.

Interessante Fakten über Seehunde

  • Seehunde können ihre Nasenlöcher vollständig schließen, um beim Tauchen Wasser fernzuhalten.
  • Sie erkennen Artgenossen an ihrer Stimme – jeder Seehund hat sozusagen ein „eigenes Lied“.
  • Ein Seehund kann bis zu 30 Jahre alt werden.
  • Seehunde besitzen kein Schlüsselbein, was ihre enorme Beweglichkeit im Wasser fördert.
  • Ihre Tarnung ist meisterhaft: Die Flecken auf ihrem Fell brechen das Licht und lassen sie im Wasser nahezu unsichtbar wirken.

Die geheimnisvollen Jäger der Küsten

Seehunde sind weit mehr als niedliche Meeressäuger – sie sind perfekt an das Leben im Wasser angepasst und spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem. Gleichzeitig sind sie ein Sinnbild für die Herausforderungen, denen unsere Meere und ihre Bewohner gegenüberstehen.

Was denkst du über diese faszinierenden Tiere? 

Hast du schon einmal einen Seehund in der freien Natur gesehen? Teile deine Gedanken und Erlebnisse in den Kommentaren – ich freue mich darauf!