Von der Idee zum Napf: Wie Trockenfutter für Hunde hergestellt wird

Die Auswahl der Zutaten – mehr als nur Fleisch und Getreide
Alles beginnt mit der sorgfältigen Zusammenstellung der Rohstoffe. Hochwertiges Trockenfutter enthält in der Regel eine Mischung aus:
- tierischen Proteinen (z. B. Huhn, Rind, Lamm oder Fisch)
- pflanzlichen Komponenten wie Mais, Reis, Kartoffeln oder Erbsen
- Fetten als Energielieferanten
- Vitamine und Mineralstoffen für ein ausgewogenes Nährstoffprofil
Manche Hersteller setzen zusätzlich auf funktionale Zusätze wie Omega-3-Fettsäuren, Glucosamin für die Gelenke oder probiotische Kulturen zur Unterstützung der Verdauung. Gerade Premium-Marken achten darauf, dass das Fleisch nicht aus minderwertigen Nebenerzeugnissen besteht, sondern Muskelfleisch in relevanter Menge enthalten ist.
Interessant: In Deutschland unterliegen alle Futtermittel strengen gesetzlichen Vorgaben. So regelt z. B. die Futtermittelverordnung (FMV) genau, welche Inhaltsstoffe verwendet werden dürfen.
Mischen – die Rezeptur wird zum Teig
Die sorgfältig ausgewählten Rohstoffe werden zunächst gewogen und gemischt. Diese Mischungen können sich je nach Rezept deutlich unterscheiden. Einige Hersteller nutzen spezielle Computerprogramme, um sicherzustellen, dass jede Charge exakt die gleiche Nährstoffverteilung hat.
Das Mischen erfolgt meist in großen Edelstahlbehältern. Dabei wird bereits Wasser zugesetzt, um später eine homogene Masse zu erreichen. Bei Getreide oder Hülsenfrüchten werden teilweise auch die Schalen entfernt, damit die Verdaulichkeit steigt.
Mahlen – Zerkleinern für bessere Verwertung
Damit die Nährstoffe optimal verwertet werden können, wird der Mix anschließend fein gemahlen. Hier kommen industrielle Mühlen zum Einsatz, die aus dem Rohstoffmix ein feines Mehl herstellen. Je feiner der Mahlgrad, desto gleichmäßiger lässt sich der Teig formen und extrudieren.
Wusstest du, dass bei vielen Herstellern die Temperatur beim Mahlen streng kontrolliert wird? Durch zu viel Hitze könnten empfindliche Vitamine zerstört werden.
Konditionieren – vorbereiten auf das Extrudieren
Bevor der eigentliche Garprozess startet, wird der Teig konditioniert. Das bedeutet: Er wird mit Dampf erhitzt und durchfeuchtet. Der Wasserdampf sorgt dafür, dass die enthaltene Stärke aufquillt. Diese sogenannte Gelatinierung ist wichtig, weil sie die Verdaulichkeit des Futters stark verbessert.
Extrudieren – der zentrale Herstellungsprozess
Der Extruder ist so etwas wie das Herzstück der Trockenfutterproduktion. Dieses Gerät arbeitet ähnlich wie eine überdimensionale Nudelmaschine. Unter hohem Druck und bei Temperaturen zwischen 90 und 150 °C wird der Teig durch eine Formdüse gepresst. Je nach gewünschter Krokettengröße und -form kommen unterschiedliche Matrizen zum Einsatz – so entstehen kleine runde Pellets, Knochenformen oder Dreiecke.
Während des Extrudierens wird die Masse durch die Temperatur gleichzeitig gegart. Das hat mehrere Vorteile:
- Schädliche Keime werden zuverlässig abgetötet.
- Stärke wird für den Hund besser verdaulich.
- Die Kroketten erhalten ihre endgültige Struktur.
Ein spannender Fakt: Durch den plötzlichen Druckabfall beim Austritt aus dem Extruder dehnt sich das enthaltene Wasser schlagartig aus. Das sorgt dafür, dass das Futter porös und knackig wird.
Trocknen – aus feucht wird haltbar
Nach dem Extrudieren enthält das Futter noch rund 25 % Feuchtigkeit – viel zu viel, um es lagerfähig zu machen. Deshalb kommen die frischen Kroketten in große Trockentrommeln oder Förderbandtrockner. Dort werden sie bei ca. 90 °C schonend getrocknet, bis der Feuchtigkeitsgehalt auf unter 10 % sinkt.
Dieser Schritt ist extrem wichtig, damit kein Schimmel entsteht und das Futter über Monate frisch bleibt.
Fetten und Coaten – der letzte Feinschliff
Nach dem Trocknen wäre das Futter zwar ernährungsphysiologisch komplett, aber oft wenig schmackhaft. Deshalb folgt der letzte Schritt: das Coaten. Hierbei werden Fette, Öle, Vitamine und appetitanregende Stoffe auf die Oberfläche aufgesprüht. Diese Ummantelung sorgt für den leckeren Geruch, dem kaum ein Hund widerstehen kann.
Manche Hersteller verwenden hier hochwertige Lachsöle oder spezielle Leberhydrolysate – das macht das Futter nicht nur schmackhafter, sondern liefert zusätzliche Nährstoffe.
Abkühlen, Verpacken und Lagern
Bevor das fertige Trockenfutter verpackt wird, muss es auf Umgebungstemperatur herunterkühlen. Sonst könnte in den luftdichten Beuteln Kondenswasser entstehen. Erst danach wird es in Beutel oder Säcke abgefüllt, die in vielen Fällen unter Schutzatmosphäre (Stickstoff) verpackt sind, um das Ranzigwerden der Fette zu verhindern.
Anschließend wird jede Charge dokumentiert, geprüft und für den Versand freigegeben.
Interessante Fakten rund ums Trockenfutter
- Trockenfutter enthält im Schnitt nur 8–10 % Wasser, Nassfutter dagegen 70–80 %.
- Bei der Extrusion können bis zu 98 % aller Keime abgetötet werden.
- Durch die spezielle Trocknung kann Trockenfutter ungeöffnet bis zu 18 Monate haltbar bleiben.
- Viele Kroketten sind absichtlich porös, damit sie beim Kauen leichter zerbrechen – gut für die Zahnpflege.
Ein durchdachter Prozess für deinen Hund
Die Herstellung von Trockenfutter ist ein hochkomplexer Vorgang, der weit über „Fleisch pressen und trocknen“ hinausgeht. Moderne Anlagen, strenge Qualitätskontrollen und innovative Technologien sorgen dafür, dass dein Hund eine ausgewogene, sichere und wohlschmeckende Mahlzeit bekommt.
Wie stehst du zu Trockenfutter?
Fütterst du es regelmäßig oder lieber frisch oder nass? Schreib mir gerne deine Meinung in die Kommentare – ich bin gespannt, wie du das Thema siehst!