Zum Hauptinhalt springen
Körper

Wenn das Knie schlappmacht: Was ist das Kreuzband beim Hund?

Kennst du das, wenn dein Hund plötzlich lahmt, ohne dass etwas Dramatisches passiert ist? Vielleicht hat er nur kurz gespielt oder ist aus dem Auto gesprungen – und auf einmal tritt er nicht mehr richtig auf. Oft steckt hinter solchen Symptomen ein Problem mit dem Kreuzband. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über das Kreuzband beim Hund wissen solltest: Was es ist, warum es so wichtig ist, wie es reißen kann und was dann zu tun ist. Lass uns gemeinsam in die Anatomie und die typischen Kreuzbandprobleme unserer Vierbeiner eintauchen!
Eine Darstellung von Wenn das Knie schlappmacht: Was ist das Kreuzband beim Hund?

Was genau ist das Kreuzband?

Das Kreuzband ist ein wichtiger Bestandteil des Kniegelenks – bei uns Menschen genauso wie bei Hunden. Im Knie gibt es zwei Kreuzbänder: das vordere und das hintere Kreuzband. Sie verlaufen – wie der Name schon andeutet – gekreuzt zueinander im Inneren des Gelenks. Ihre Aufgabe ist es, das Schienbein (Tibia) stabil mit dem Oberschenkelknochen (Femur) zu verbinden.

Funktion der Kreuzbänder beim Hund

Beim Hund ist besonders das vordere Kreuzband (auch Craniales Kreuzband genannt) von Bedeutung. Es verhindert, dass sich das Schienbein beim Laufen nach vorne verschiebt – das würde nämlich das Gelenk instabil machen. Zusätzlich sorgt das Kreuzband dafür, dass das Kniegelenk bei jeder Bewegung präzise geführt wird, ohne zu „wackeln“.

Was passiert bei einem Kreuzbandriss?

Ein Kreuzbandriss – meist ist das vordere Kreuzband betroffen – zählt zu den häufigsten orthopädischen Erkrankungen beim Hund. Anders als beim Menschen, bei dem das Kreuzband oft durch ein traumatisches Ereignis (z. B. Sportunfall) reißt, entsteht ein Kreuzbandriss beim Hund oft schleichend.

Warum reißt das Kreuzband bei Hunden?

Bei vielen Hunden ist das Kreuzband durch eine dauerhafte Überlastung und degenerative Veränderungen bereits vorgeschädigt. Ein harmloser Sprung oder eine schnelle Drehbewegung reicht dann aus, um es komplett reißen zu lassen.

Zu den Risikofaktoren gehören:

  • Übergewicht
  • Fehlstellungen der Hinterbeine
  • Zu wenig Muskulatur
  • Genetische Veranlagung (z. B. bei Labrador, Rottweiler, Boxer, Neufundländer)
  • Alter (meist sind Hunde zwischen 4 und 8 Jahren betroffen)

Symptome: So erkennst du einen Kreuzbandriss

Ein vollständiger Kreuzbandriss ist meist gut zu erkennen – dein Hund zeigt plötzlich eine deutliche Lahmheit im betroffenen Hinterbein. Oft will er das Bein gar nicht mehr belasten. Bei Teilrissen kann das Ganze auch schleichender ablaufen.

Typische Anzeichen:

  • Plötzliches Hinken oder Entlasten eines Hinterbeins
  • Schwierigkeiten beim Aufstehen
  • Verändertes Gangbild („Hüftschwung“)
  • Das betroffene Kniegelenk wirkt instabil oder verdickt
  • Dein Hund zeigt Schmerzen beim Bewegen oder Berühren des Knies

Manchmal wird die Lahmheit auch besser und dann wieder schlimmer – das kann ein Hinweis auf einen beginnenden Teilriss sein, der sich mit der Zeit verschlechtert.

Diagnose beim Tierarzt: So läuft sie ab

Wenn du den Verdacht hast, dass mit dem Knie deines Hundes etwas nicht stimmt, solltest du unbedingt zum Tierarzt gehen. Der kann mithilfe spezieller Untersuchungen feststellen, ob es sich um einen Kreuzbandriss handelt.

Die wichtigsten Diagnoseschritte:

  1. Gangbildanalyse: Der Tierarzt schaut sich genau an, wie dein Hund läuft.
  2. Abtasten des Kniegelenks: Mit speziellen Handgriffen wie dem „Schubladentest“ wird geprüft, ob das Schienbein sich übermäßig nach vorne verschieben lässt.
  3. Bildgebung: Röntgenbilder oder in manchen Fällen eine MRT können zusätzliche Hinweise geben, z. B. auf Folgeschäden wie Arthrose oder einen Meniskusschaden.

Behandlungsmöglichkeiten bei Kreuzbandriss

Ein unbehandelter Kreuzbandriss führt fast immer zu einer dauerhaften Gelenkschädigung. Deshalb ist eine rechtzeitige Therapie entscheidend. Je nach Größe, Alter, Gewicht und Aktivitätsniveau deines Hundes kommen unterschiedliche Behandlungen infrage.

Konservative Behandlung

Geeignet vor allem für kleine, leichtere Hunde (unter 15 kg) oder bei Teilrissen:

  • Ruhigstellung und Leinenzwang für mehrere Wochen
  • Schmerz- und Entzündungshemmer
  • Physiotherapie zur Stärkung der Muskulatur

Wichtig: Diese Methode erfordert viel Geduld und Konsequenz – bei größeren Hunden ist sie meistens nicht erfolgreich.

Operative Verfahren

Bei mittelgroßen bis großen Hunden ist die Operation in der Regel die beste Option. Es gibt verschiedene Techniken:

TTA (Tibial Tuberosity Advancement)

Hier wird die Biomechanik des Kniegelenks verändert, sodass das Kreuzband nicht mehr notwendig ist, um das Gelenk zu stabilisieren. Sehr beliebt bei sportlichen und großen Hunden.

TPLO (Tibial Plateau Leveling Osteotomy)

Auch hier wird die Kraftverteilung im Gelenk so verändert, dass das Kreuzband entlastet wird. Wird oft bei sehr aktiven Hunden gewählt.

Fadentechnik (extrakapsuläre Stabilisierung)

Ein künstliches Band ersetzt das gerissene Kreuzband. Diese Methode wird häufig bei kleinen bis mittelgroßen Hunden eingesetzt.

Heilungsdauer und Nachsorge

Egal ob konservativ oder operativ – Geduld ist gefragt. Die Heilung dauert in der Regel mehrere Wochen bis Monate.

Was du während der Heilung beachten solltest:

  • Kein Toben oder Springen – Leinenpflicht!
  • Regelmäßige Kontrolltermine beim Tierarzt
  • Physiotherapie (z. B. Unterwasserlaufband, Massagen, Muskelaufbau)
  • Eventuell Futteranpassung zur Gewichtskontrolle

Nach erfolgreicher Heilung können die meisten Hunde wieder ein ganz normales Leben führen – allerdings sollte man immer ein Auge auf das andere Knie haben, denn oft ist auch das zweite Kreuzband gefährdet.

Kann man einem Kreuzbandriss vorbeugen?

Einen 100%igen Schutz gibt es leider nicht, aber du kannst einiges tun, um das Risiko zu senken:

  • Achte auf das Gewicht deines Hundes – Übergewicht ist ein Risikofaktor Nummer 1
  • Sorge für regelmäßige, gelenkschonende Bewegung (Spaziergänge statt wildes Ballwerfen)
  • Baue gezielt Muskulatur auf (z. B. durch leichte Steigungen oder Schwimmen)
  • Vermeide abruptes Stoppen und Drehen beim Spielen

Und du? Was hast du für Erfahrungen gemacht?

War dein Hund vielleicht schon einmal von einem Kreuzbandriss betroffen? Oder hast du Fragen zur Diagnose, Behandlung oder Nachsorge? Dann schreib mir doch gerne in die Kommentare – ich freue mich auf den Austausch mit dir und anderen Hundefreunden!

Bleib gesund – und pass gut auf die Knie deines Lieblings auf!