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Gesetze

Wenn der Freilauf gefährlich wird: Wann dürfen Jäger in der Schweiz auf Hunde schießen?

Hunde lieben es, die Welt zu erkunden – besonders, wenn sie ohne Leine die Freiheit genießen dürfen. Doch in der Schweiz lauert eine unsichtbare Gefahr: das Jagdrecht. Unter bestimmten Umständen dürfen Jäger tatsächlich auf freilaufende Hunde schießen, wenn diese Wildtiere gefährden. Das ist ein heikles und emotionales Thema, das viele Hundebesitzer beunruhigt. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige zu den rechtlichen Grundlagen, den Pflichten von Hundehaltern und wie du solche Situationen vermeiden kannst.
Eine Darstellung von Wenn der Freilauf gefährlich wird: Wann dürfen Jäger in der Schweiz auf Hunde schießen?

Die rechtlichen Grundlagen: Was sagt das Schweizer Jagdrecht?

In der Schweiz regelt jedes Kanton das Jagdrecht eigenständig, weshalb die Regeln variieren können. Generell haben Jäger jedoch das Recht, Hunde zu erschießen, wenn diese Wildtiere hetzen, reißen oder bedrohen. Grundlage hierfür sind die kantonalen Jagdgesetze und das Schweizer Tierschutzgesetz.

Wann darf ein Jäger handeln?

Jäger dürfen nur in bestimmten Situationen eingreifen, wenn sie nachweisen können, dass ein Hund:

  • Wildtiere gefährdet, indem er diese hetzt oder verletzt,
  • direkt in Jagdgebiete eindringt und Wildtieren die Fluchtwege abschneidet,
  • oder die Population gefährdeter Tierarten bedroht.

Wichtig: Ein Jäger darf nicht einfach auf jeden frei laufenden Hund schießen. Es muss eine akute Bedrohung für das Wild bestehen. Der bloße Aufenthalt eines Hundes im Wald reicht in der Regel nicht aus.

Warum gibt es diese Regelung?

Die Schweiz hat eine vielfältige Tierwelt, darunter auch geschützte Arten wie Rehe, Gämsen oder Birkhühner. Besonders im Frühling, während der Setz- und Brutzeit, sind viele Wildtiere äußerst empfindlich gegenüber Störungen. Hunde, die ohne Leine durch den Wald streifen, können eine Gefahr darstellen, indem sie Wildtiere aufscheuchen oder deren Nachwuchs töten.
Das Ziel des Jagdrechts ist es daher, einen Ausgleich zwischen dem Schutz des Wildes und den Interessen der Hundehalter zu schaffen. Doch in der Praxis führt das oft zu Konflikten.

Die Verantwortung der Hundehalter

Damit es gar nicht erst zu solchen Extremsituationen kommt, liegt die Verantwortung in erster Linie bei uns Hundehaltern. In der Schweiz gibt es klare Regeln, wann und wo Hunde angeleint werden müssen:

Leinenpflicht im Wald und während der Brutzeit

In vielen Kantonen gilt während der Brut- und Setzzeit (in der Regel von April bis Juli) eine Leinenpflicht im Wald und in der Nähe von Wildschutzgebieten. Verstöße können nicht nur zu Konflikten mit Jägern führen, sondern auch empfindliche Bußgelder nach sich ziehen.

Hunde in der Nähe von Wild schützen

Auch außerhalb der Leinenpflicht solltest du deinen Hund immer im Blick haben, besonders in der Dämmerung oder in Gegenden mit bekanntem Wildbestand. Wenn du bemerkst, dass dein Hund Wild wittert, solltest du ihn sofort abrufen.

Wie erkennt ein Jäger eine Gefahr?

Jäger müssen genau abwägen, ob ein Hund tatsächlich eine Gefahr für das Wild darstellt. Dennoch gibt es immer wieder Vorfälle, bei denen Hundehalter das Verhalten von Jägern infrage stellen. Im Idealfall wird der Jäger versuchen, den Hundehalter ausfindig zu machen oder den Hund zu vertreiben. Erst wenn keine andere Option bleibt, darf der Einsatz der Waffe erfolgen.

Die Schwierigkeit: Nicht jeder Jäger schätzt die Situation gleich ein, und manche Entscheidungen sind umstritten.

Was passiert, wenn ein Hund erschossen wird?

Sollte ein Jäger tatsächlich einen Hund erschießen, wird der Fall in der Regel genau untersucht. Der Hundehalter hat das Recht, eine Anzeige zu erstatten, wenn er der Meinung ist, dass die Schussabgabe nicht gerechtfertigt war. Allerdings müssen auch Hundehalter damit rechnen, zur Verantwortung gezogen zu werden, wenn ihr Hund unkontrolliert Wild gefährdet hat.

Tipps, um solche Situationen zu vermeiden

Damit du und dein Hund sicher durch die Natur streifen können, ohne Ärger mit Jägern zu riskieren, solltest du folgende Tipps beachten:

  1. Informiere dich über die lokalen Regeln
    Vor jedem Spaziergang solltest du prüfen, ob in deiner Region eine Leinenpflicht oder spezielle Wildschutzregeln gelten. Viele Gemeinden informieren auf ihrer Website darüber.
  2. Trainiere den Rückruf
    Ein zuverlässiger Rückruf ist die beste Versicherung für deinen Hund. Arbeite regelmäßig daran, dass dein Hund auch in ablenkungsreichen Situationen sofort auf dich hört.
  3. Leine in Wildgebieten anlegen
    Selbst wenn keine Leinenpflicht besteht: In der Nähe von Wildschutzgebieten ist es besser, auf Nummer sicher zu gehen und den Hund anzuleinen.
  4. Respektiere die Natur
    Wälder und Wiesen sind nicht nur Abenteuerspielplätze für unsere Vierbeiner, sondern auch Lebensräume für Wildtiere. Ein respektvoller Umgang schützt Mensch, Tier und Natur.

Verantwortung teilen, Konflikte vermeiden

Die rechtlichen Regelungen rund um freilaufende Hunde und das Jagdrecht in der Schweiz sind komplex, aber sie haben einen wichtigen Hintergrund: den Schutz der Wildtiere. Als Hundehalter liegt es an uns, Konflikte durch vorausschauendes Handeln zu vermeiden. Mit etwas Rücksicht und Vorsicht kannst du dafür sorgen, dass dein Hund die Natur genießen kann, ohne Wildtiere zu gefährden oder in Gefahr zu geraten.

Was denkst du?

Hast du schon einmal Erfahrungen mit Jägern gemacht oder bist du schon in eine kritische Situation geraten? Wie stehst du zu den Regeln und Vorschriften? Teile deine Meinung und Erfahrungen gerne in den Kommentaren – wir freuen uns auf den Austausch! 🐕