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Natur

Wenn die Tiefsee zur Bühne für Ungeheuer wird – Die geheimnisvolle Welt der Japanischen Riesenkrabbe

Stell dir vor, du tauchst in die dunklen Tiefen des Ozeans hinab. Um dich herum nur Stille, schwebende Partikel und das schwache Glimmen biolumineszenter Wesen. Und dann – ganz plötzlich – bewegst du dich in Richtung eines riesigen, spinnenartigen Wesens, das aussieht, als wäre es einem Science-Fiction-Film entsprungen. Doch du träumst nicht. Du bist einem echten Meeresbewohner begegnet: der Japanischen Riesenkrabbe (Macrocheira kaempferi). Sie gilt als eines der größten Gliederfüßer der Welt und fasziniert Biologen, Taucher und Naturfreunde gleichermaßen. In diesem Artikel tauchen wir ein in die fantastische Welt dieses außergewöhnlichen Tieres. Mach dich bereit für ein Porträt voller erstaunlicher Fakten und spannender Einblicke!
Eine Darstellung von Wenn die Tiefsee zur Bühne für Ungeheuer wird – Die geheimnisvolle Welt der Japanischen Riesenkrabbe

Wer oder was ist die Japanische Riesenkrabbe?

Die Japanische Riesenkrabbe gehört zur Familie der Spinnenkrabben (Majidae) und ist mit Abstand die größte bekannte Krebsart der Welt, wenn man die Spannweite der Beine betrachtet. Sie lebt ausschließlich in den Gewässern rund um Japan, insbesondere in der Bucht von Suruga und in den Tiefen vor der Insel Honshū.

Der wissenschaftliche Name Macrocheira kaempferi bedeutet übersetzt so viel wie „Großhand-Krabbler“, was sich auf die enormen Scheren bezieht, die bei Männchen besonders auffällig sind.

Gigantische Maße: Größer als du denkst

Was diese Krabbe so besonders macht, ist vor allem ihre Größe. Ausgewachsene Exemplare können eine Beinspannweite von bis zu 3,70 Meter erreichen – das ist fast so breit wie ein Kleinwagen! Dabei wiegen sie bis zu 20 Kilogramm. Der Körper selbst ist dagegen verhältnismäßig klein: Er wird „nur“ etwa 40 Zentimeter lang.

Ein kurioser Fakt: Die Männchen sind nicht nur größer als die Weibchen, sie haben auch deutlich längere Scherenbeine. Diese nutzen sie nicht nur zur Verteidigung, sondern auch, um Weibchen während der Paarung festzuhalten.

Lebensraum: Abstieg in die Tiefe

Die Japanische Riesenkrabbe lebt in Tiefen zwischen 150 und 800 Metern, wobei sie in der Laichzeit im Frühling manchmal in seichtere Gewässer aufsteigt. Der Meeresboden dort ist meist sandig oder steinig – perfekt zum Graben und Verstecken. Ihre orangefarbene Schale mit weißen Flecken dient dabei der Tarnung und macht sie schwer erkennbar.

Da in dieser Tiefe kaum Licht eindringt, hat sich die Riesenkrabbe perfekt an das Leben im Dunkeln angepasst. Ihre langen Beine helfen ihr, sich elegant über den Meeresboden zu bewegen, während sie nach Nahrung sucht.

Ernährung: Aas, Algen und alles, was sich finden lässt

Die Japanische Riesenkrabbe ist nicht wählerisch. Sie gehört zu den Aasfressern und ernährt sich überwiegend von toten Tieren, die auf den Meeresgrund sinken. Außerdem frisst sie Muscheln, Schnecken, kleinere Krebstiere und Algen.

Mit ihren kräftigen Scheren kann sie harte Schalen aufbrechen – eine nützliche Fähigkeit in einer Umgebung, wo die Nahrung knapp und schwer zugänglich sein kann.

Fortpflanzung und Entwicklung: Ein Leben im Zeitlupentempo

Im Frühling, wenn das Wasser etwas wärmer wird, wandern die Krabben in seichtere Küstenregionen, um sich fortzupflanzen. Nach der Paarung legt das Weibchen Tausende winzige Eier, die es unter dem Bauch mit sich trägt.

Nach dem Schlüpfen durchlaufen die Larven mehrere Entwicklungsstadien, in denen sie sich häuten und langsam wachsen. Es dauert viele Jahre, bis eine Riesenkrabbe ausgewachsen ist – und man geht davon aus, dass sie ein Alter von über 100 Jahren erreichen kann. Ein echtes Methusalem der Meere!

Bedrohungen und Schutz: Ein Koloss in Gefahr?

Auch wenn sie so riesig ist, ist die Japanische Riesenkrabbe nicht vor Gefahren gefeit. Überfischung ist eines der größten Probleme. Besonders in Japan gilt ihr Fleisch als Delikatesse, weshalb sie über Jahrzehnte hinweg intensiv befischt wurde.

Zwar wurden inzwischen Schutzmaßnahmen eingeführt, wie z. B. Fangverbote während der Laichzeit, aber der Bestand bleibt gefährdet. Ihr langsames Wachstum macht sie besonders anfällig für Übernutzung.

Faszinierende Fakten zum Staunen

  • Längste Beine im Tierreich: Kein anderes Krebstier hat längere Beine als Macrocheira kaempferi.
  • Lebendes Fossil: Die Art hat sich seit Millionen Jahren kaum verändert und gilt daher als lebendes Fossil.
  • Sanfter Riese: Trotz ihres furchteinflößenden Aussehens ist die Japanische Riesenkrabbe eher passiv und greift nur an, wenn sie sich bedroht fühlt.
  • Seltene Sichtung: In freier Wildbahn ist sie schwer zu finden – die meisten Menschen sehen sie nur in Aquarien.

Ein Wunder der Evolution

Die Japanische Riesenkrabbe ist ein beeindruckendes Beispiel für die Vielfalt und Faszination der marinen Tierwelt. Ihre Größe, ihre Anpassungsfähigkeit und ihre geheimnisvolle Lebensweise machen sie zu einem echten Superstar der Tiefsee. Gleichzeitig ist sie ein Mahnmal dafür, wie wichtig der Schutz unserer Ozeane und ihrer Bewohner ist.

Und jetzt bist du dran!

Hast du schon einmal eine Japanische Riesenkrabbe in einem Aquarium gesehen? Oder faszinieren dich andere Tiefseetiere noch mehr? Schreib’s mir gerne in die Kommentare – ich bin gespannt auf deine Meinung!