Wie funktioniert die Schwangerschaft bei Hunden?

Ein Blick auf die Grundlagen: Wie wird eine Hündin trächtig?
Bevor eine Hündin trächtig werden kann, muss sie natürlich läufig sein. Die Läufigkeit, auch Hitze genannt, tritt in der Regel zweimal im Jahr auf und dauert etwa zwei bis drei Wochen. In dieser Phase ist die Hündin fruchtbar, und ihr Körper bereitet sich darauf vor, Welpen zu empfangen.
Der Zyklus einer Hündin im Überblick
Der Fortpflanzungszyklus der Hündin besteht aus vier Phasen:
- Proöstrus: Die Vorbereitung (ca. 9 Tage). Die Hündin zeigt erste Anzeichen der Läufigkeit, wie Blutungen und eine geschwollene Vulva, ist aber noch nicht paarungsbereit.
- Östrus: Die fruchtbare Phase (ca. 9 Tage). Hier kann es zur Paarung und Befruchtung kommen.
- Metöstrus/Diestrus: Die Ruhephase (ca. 60–90 Tage). Wenn es zur Befruchtung gekommen ist, entwickelt sich die Trächtigkeit. Andernfalls kehrt der Körper langsam in den Normalzustand zurück.
- Anöstrus: Die Ruhephase zwischen zwei Läufigkeiten.
Wenn die Hündin während des Östrus von einem Rüden gedeckt wird oder durch künstliche Befruchtung Samen erhält, kann es zur Befruchtung kommen.
Der Startschuss: Von der Befruchtung zur Einnistung
Nach einer erfolgreichen Paarung wandern die befruchteten Eizellen in die Gebärmutter der Hündin. Dies dauert etwa sechs bis zehn Tage. Dort nisten sie sich in der Gebärmutterschleimhaut ein, wo sie weiter wachsen und sich entwickeln.
Die Zellteilung erfolgt rasant, und schon bald bilden sich die ersten Strukturen der späteren Welpen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Trächtigkeit noch nicht sichtbar – doch im Körper der Hündin laufen bereits viele komplexe Prozesse ab.
Wie lange dauert die Schwangerschaft bei Hunden?
Die Trächtigkeit bei Hunden dauert durchschnittlich 63 Tage (also etwa neun Wochen). Je nach Rasse und individueller Veranlagung kann sie zwischen 58 und 68 Tagen variieren. Während dieser Zeit entwickelt sich aus einer winzigen Eizelle ein lebensfähiger Welpe – oder gleich mehrere!
Anzeichen einer Trächtigkeit: Woran erkennst du, dass deine Hündin trächtig ist?
Es ist nicht immer sofort offensichtlich, dass eine Hündin trächtig ist. Besonders in den ersten Wochen gibt es oft nur subtile Hinweise. Hier sind einige mögliche Anzeichen:
Frühphase der Trächtigkeit (1.–4. Woche)
- Verhaltensänderungen: Deine Hündin ist möglicherweise ruhiger oder anhänglicher als sonst.
- Appetitveränderungen: Manche Hündinnen fressen weniger, während andere plötzlich besonders hungrig sind.
- Körperliche Veränderungen: Leichte Schwellung der Zitzen oder eine geringfügige Gewichtszunahme können auftreten.
Spätphase der Trächtigkeit (5.–9. Woche)
- Sichtbare Gewichtszunahme: Der Bauchumfang wächst deutlich, besonders ab der 6. Woche.
- Vergrößerte Zitzen: Die Milchleisten schwellen an, und manchmal tritt sogar schon etwas Milch aus.
- Nestbauverhalten: In den letzten Wochen beginnt die Hündin oft, eine „Wurfstätte“ vorzubereiten.
Die Entwicklung der Welpen im Mutterleib
Die Trächtigkeit gliedert sich in verschiedene Entwicklungsstadien, in denen die Welpen wachsen und sich auf das Leben außerhalb des Mutterleibs vorbereiten.
Woche 1–2: Die ersten Schritte
Nach der Befruchtung entwickeln sich die Embryonen in winzigen Fruchtblasen. Sie sind zunächst nicht größer als Reiskörner!
Woche 3–4: Erste Formen erkennbar
Ab der dritten Woche bilden sich die ersten Organe. Die kleinen Herzen beginnen zu schlagen, und die Embryonen wachsen rasant. Zu diesem Zeitpunkt kann der Tierarzt mithilfe eines Ultraschalls die Trächtigkeit bestätigen.
Woche 5–6: Rasanter Wachstumsschub
Jetzt nehmen die Föten ihre endgültige Form an: Kopf, Gliedmaßen und Schwanz entwickeln sich, und die ersten Fellansätze entstehen.
Woche 7–9: Vorbereitung auf die Geburt
Die Welpen legen weiter an Gewicht zu und sind in der letzten Woche vollständig entwickelt. In dieser Phase ist es besonders wichtig, dass die Hündin Ruhe hat.
Unterstützung während der Trächtigkeit: Deine Rolle als Hundehalter
Damit deine Hündin gesund durch die Trächtigkeit kommt, solltest du ihr ein wenig Extra-Pflege zukommen lassen.
Ernährung
Während der Trächtigkeit steigt der Energiebedarf deiner Hündin. Füttere ein hochwertiges Futter, das speziell für trächtige und säugende Hündinnen geeignet ist. Ab der 5. Woche kannst du die Futtermenge langsam erhöhen.
Bewegung
Moderate Bewegung ist wichtig, um die Hündin fit zu halten. Vermeide jedoch anstrengende Aktivitäten oder riskante Situationen, die zu Verletzungen führen könnten.
Tierärztliche Betreuung
Regelmäßige Tierarztbesuche sind entscheidend. Der Tierarzt kann per Ultraschall oder Röntgen die Anzahl der Welpen bestimmen und sicherstellen, dass alles in Ordnung ist.
Der große Moment: Die Geburt
Die Geburt, auch „Welpenwurf“ genannt, erfolgt in drei Phasen:
- Eröffnungsphase: Die Hündin zeigt Unruhe, hechelt viel und sucht einen sicheren Platz. Diese Phase kann 6–12 Stunden dauern.
- Austreibungsphase: Die Welpen werden geboren, normalerweise im Abstand von 20–60 Minuten.
- Nachgeburtsphase: Die Plazenta wird ausgestoßen. Die Hündin frisst diese oft instinktiv auf.
Es ist wichtig, dass du während der Geburt dabei bist, aber nur eingreifst, wenn Probleme auftreten.
Eine spannende Reise des Lebens
Die Schwangerschaft bei Hunden ist eine erstaunliche Zeit voller Veränderungen und Vorfreude. Mit der richtigen Pflege und Aufmerksamkeit kannst du deiner Hündin helfen, diese Phase gesund zu überstehen und schließlich gesunde, glückliche Welpen auf die Welt zu bringen.
Was denkst du über das Thema? Hast du schon einmal eine Hündin während der Trächtigkeit begleitet? Teile deine Erfahrungen gerne in den Kommentaren – ich bin gespannt auf deine Meinung!