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Lipase

Lipase ist ein wichtiges Verdauungsenzym, das Fette in kleinere Bestandteile spaltet. Es wird vor allem in der Bauchspeicheldrüse gebildet und in den Darm abgegeben. Wenn die Lipase-Werte im Blut deines Hundes zu hoch sind, kann das auf eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse oder anderer Organe hinweisen. In diesem Beitrag erfährst du mehr über die Funktion, die Ursachen und die Behandlung einer erhöhten Lipase bei Hunden.

Was ist Lipase und welche Rolle spielt sie bei der Verdauung?

Lipase ist eines von mehreren Enzymen, die für die Verdauung von Fetten zuständig sind. Fette bestehen aus langen Ketten von Fettsäuren, die an Glycerin gebunden sind. Lipase spaltet diese Bindungen auf und setzt freie Fettsäuren und Glycerin frei. Diese können dann vom Darm aufgenommen und vom Körper als Energiequelle oder als Baustoffe für Zellen und Hormone genutzt werden.

Lipase wird hauptsächlich in der Bauchspeicheldrüse produziert, einem kleinen Organ hinter dem Magen. Die Bauchspeicheldrüse hat zwei wichtige Funktionen: Sie bildet Verdauungsenzyme wie Lipase, Amylase und Trypsin, die in den Darm geleitet werden, und sie bildet Hormone wie Insulin und Glukagon, die den Blutzuckerspiegel regulieren.

Neben der Bauchspeicheldrüse wird Lipase auch in geringeren Mengen in der Leber, im Darm und im Fettgewebe gebildet. Die Lipase-Aktivität im Blut wird durch einen speziellen Test gemessen, der als TLI-Test (Trypsin-like Immunoreactivity) bezeichnet wird. Der normale TLI-Wert beim Hund liegt zwischen 5 und 45 μg/l. Ein Wert über 45 μg/l gilt als erhöht und kann auf eine Störung des Fettstoffwechsels oder eine Schädigung der Bauchspeicheldrüse hinweisen.

Welche Symptome können bei einer erhöhten Lipase auftreten?

Eine erhöhte Lipase kann verschiedene Symptome verursachen, je nachdem, welche Ursache dahintersteckt. Die häufigsten Symptome sind:

Diese Symptome sind jedoch nicht spezifisch für eine erhöhte Lipase, sondern können auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Deshalb ist es wichtig, deinen Hund von einem Tierarzt untersuchen zu lassen, wenn du solche Anzeichen bemerkst.

Was sind mögliche Ursachen für eine erhöhte Lipase?

Es gibt verschiedene Faktoren, die zu einer erhöhten Lipase führen können. Die häufigsten sind:

  • Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis). Dies ist eine ernste Erkrankung, die durch eine Überproduktion oder eine vorzeitige Aktivierung von Verdauungsenzymen in der Bauchspeicheldrüse ausgelöst wird. Die Enzyme greifen dann das eigene Gewebe an und verursachen Schwellungen, Schmerzen und Gewebeschäden. Die Ursachen für eine Pankreatitis können vielfältig sein, wie zum Beispiel eine falsche Ernährung, Medikamente, Infektionen, Verletzungen oder genetische Veranlagungen.
  • Eine Verstopfung des Gallengangs (Cholestase). Der Gallengang ist ein Kanal, der die Galle von der Leber in den Darm transportiert. Die Galle ist eine Flüssigkeit, die bei der Fettverdauung hilft. Wenn der Gallengang blockiert ist, zum Beispiel durch einen Stein oder einen Tumor, staut sich die Galle in der Leber an und kann zu einer Entzündung oder einer Infektion führen. Dies kann wiederum die Lipase-Werte erhöhen, da die Leber auch Lipase produziert.
  • Eine Lebererkrankung (Hepatopathie). Die Leber ist ein wichtiges Organ, das viele Funktionen im Stoffwechsel hat. Sie entgiftet das Blut, speichert Zucker, bildet Eiweiße und Hormone und produziert Galle. Wenn die Leber geschädigt ist, zum Beispiel durch eine Vergiftung, eine Infektion, einen Tumor oder eine Fettleber, kann sie ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen und es kommt zu einem Anstieg von verschiedenen Enzymen im Blut, unter anderem auch von Lipase.
  • Eine Nierenerkrankung (Nephropathie). Die Nieren sind für die Ausscheidung von Abfallstoffen und überschüssigem Wasser aus dem Blut verantwortlich. Wenn die Nierenfunktion eingeschränkt ist, zum Beispiel durch eine Entzündung, eine Infektion, einen Stein oder einen Tumor, können die Abfallstoffe nicht mehr ausreichend ausgeschieden werden und sammeln sich im Blut an. Dies kann zu einer Erhöhung von verschiedenen Enzymen im Blut führen, unter anderem auch von Lipase.

Wie wird eine erhöhte Lipase diagnostiziert und behandelt?

Um eine erhöhte Lipase zu diagnostizieren, muss dein Tierarzt eine Blutprobe von deinem Hund entnehmen und diese im Labor analysieren lassen. Der TLI-Test misst die Lipase-Aktivität im Blut und gibt einen Hinweis auf eine mögliche Erkrankung der Bauchspeicheldrüse oder anderer Organe. Allerdings ist der TLI-Test nicht immer aussagekräftig, da er auch durch andere Faktoren wie Stress oder Medikamente beeinflusst werden kann. Deshalb sollte der TLI-Test immer in Kombination mit anderen Untersuchungen wie einer Ultraschalluntersuchung oder einer Röntgenaufnahme des Bauchraums erfolgen, um die genaue Ursache für die erhöhte Lipase zu finden.

Die Behandlung einer erhöhten Lipase richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. In der Regel besteht die Therapie aus folgenden Maßnahmen:

  • Eine Schonkost für den Hund. Diese sollte fettarm, leicht verdaulich und ausgewogen sein. Die Futterration sollte in mehrere kleine Portionen aufgeteilt werden, um den Magen-Darm-Trakt nicht zu überlasten. Dein Tierarzt kann dir ein geeignetes Diätfutter empfehlen oder dir Tipps geben, wie du selbst eine Schonkost für deinen Hund zubereiten kannst.
  • Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr für den Hund. Da eine erhöhte Lipase oft mit Durchfall und Erbrechen einhergeht, kann dein Hund schnell dehydrieren. Deshalb ist es wichtig, dass er immer frisches Wasser zur Verfügung hat und gegebenenfalls auch eine Infusion bekommt, um den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt auszugleichen.
  • Eine medikamentöse Behandlung für den Hund. Je nach Ursache und Schweregrad der Erkrankung kann dein Tierarzt verschiedene Medikamente verschreiben, um die Symptome zu lindern oder die Entzündung zu hemmen. Dazu können zum Beispiel Schmerzmittel, Antibiotika, Entkrampfungsmittel oder Hormone gehören.
  • Eine operative Behandlung für den Hund. In manchen Fällen kann eine Operation notwendig sein, um die Ursache für die erhöhte Lipase zu beseitigen. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn ein Gallenstein oder ein Tumor den Gallengang verstopft oder wenn ein Teil der Bauchspeicheldrüse entfernt werden muss.

Die Autoren gehen davon aus, dass bei Erkrankung eines Tieres ein Tierarzt aufgesucht werden sollte und Medikamente nur nach Absprache mit einem Arzt oder Apotheker eingenommen werden sollten. Nur eine individuelle Untersuchung kann zu einer Diagnose und Therapieentscheidung führen.

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