Polyneuropathie
Polyneuropathie ist eine Erkrankung, die die peripheren Nerven betrifft, also die Nerven, die außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks liegen. Diese Nerven sind für die Übertragung von Signalen zwischen dem Zentralnervensystem und den Muskeln, Organen und Sinnesorganen zuständig. Wenn diese Nerven beschädigt oder gestört werden, kann dies zu verschiedenen Symptomen führen, wie Muskelschwäche, Lähmungen, Schmerzen, Taubheitsgefühl oder Kribbeln.
Ursachen von Polyneuropathie bei Hunden
Es gibt viele mögliche Ursachen für Polyneuropathie bei Hunden, wie zum Beispiel:
- Genetische Defekte oder Erbkrankheiten
- Infektionen durch Bakterien, Viren oder Pilze
- Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem die eigenen Nerven angreift
- Stoffwechselstörungen, wie Diabetes mellitus oder Hypothyreose
- Toxische Substanzen, wie Medikamente, Chemikalien oder Pflanzen
- Traumatische Verletzungen oder Kompression der Nerven
- Tumore oder Krebs, die auf die Nerven drücken oder sie infiltrieren
Symptome von Polyneuropathie bei Hunden
Die Symptome von Polyneuropathie bei Hunden hängen davon ab, welche Nerven betroffen sind und wie stark der Schaden ist. Die häufigsten Symptome sind:
- Muskelschwäche oder -atrophie, vor allem in den Hinterbeinen
- Schwierigkeiten beim Gehen, Stehen oder Springen
- Verlust des Gleichgewichts oder der Koordination
- Lähmungen oder Bewegungslosigkeit der Gliedmaßen oder des Gesichts
- Schmerzen oder Überempfindlichkeit in den betroffenen Bereichen
- Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Pfoten oder der Schnauze
- Verlust des Geruchs-, Geschmacks- oder Hörvermögens
- Atemprobleme oder Heiserkeit
- Veränderungen im Verhalten oder in der Stimmung
Diagnose von Polyneuropathie bei Hunden
Um Polyneuropathie bei Hunden zu diagnostizieren, muss der Tierarzt eine gründliche Anamnese und klinische Untersuchung durchführen. Dabei wird er nach möglichen Ursachen, Risikofaktoren und Symptomen fragen und den Hund auf neurologische Defizite überprüfen. Zusätzlich können folgende Tests durchgeführt werden:
- Bluttests, um den allgemeinen Gesundheitszustand zu beurteilen und nach Anzeichen von Infektionen, Entzündungen, Stoffwechselstörungen oder Autoimmunerkrankungen zu suchen
- Urinanalyse, um nach Anzeichen von Diabetes mellitus oder Nierenerkrankungen zu suchen
- Röntgenaufnahmen, Ultraschall oder Computertomographie (CT), um nach Anzeichen von Tumoren, Verletzungen oder Kompression der Nerven zu suchen
- Elektromyographie (EMG) oder Nervenleitgeschwindigkeit (NLG), um die Funktion der Muskeln und Nerven zu messen
- Nervenbiopsie, um eine Gewebeprobe von einem betroffenen Nerv zu entnehmen und unter dem Mikroskop zu untersuchen
Behandlung von Polyneuropathie bei Hunden
Die Behandlung von Polyneuropathie bei Hunden richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Das Ziel ist es, die Ursache zu beseitigen oder zu kontrollieren und die Symptome zu lindern. Mögliche Behandlungsoptionen sind:
- Antibiotika, Antivirale oder Antimykotika, um Infektionen zu bekämpfen
- Immunsuppressiva oder Kortikosteroide, um Autoimmunerkrankungen zu behandeln
- Insulin oder andere Medikamente, um Diabetes mellitus zu regulieren
- Schilddrüsenhormone oder andere Medikamente, um Hypothyreose zu behandeln
- Entgiftung oder Absetzen von toxischen Substanzen
- Chirurgie, Strahlentherapie oder Chemotherapie, um Tumore oder Krebs zu entfernen oder zu verkleinern
- Physiotherapie, Massage oder Akupunktur, um die Muskelfunktion zu verbessern und die Schmerzen zu reduzieren
- Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente, um die Schmerzen zu lindern
- Nahrungsergänzungsmittel oder Vitamine, um die Nervenregeneration zu fördern
Prognose und Vorbeugung von Polyneuropathie bei Hunden
Die Prognose von Polyneuropathie bei Hunden hängt von der Schwere und dem Fortschritt der Erkrankung ab. In einigen Fällen kann eine vollständige oder teilweise Erholung möglich sein, in anderen Fällen kann die Erkrankung fortschreiten oder chronisch werden. Die Lebensqualität und die Lebenserwartung des Hundes können durch eine frühzeitige Diagnose und Behandlung verbessert werden.
Um Polyneuropathie bei Hunden vorzubeugen, ist es wichtig, den Hund regelmäßig vom Tierarzt untersuchen zu lassen und auf mögliche Anzeichen der Erkrankung zu achten. Außerdem sollte man den Hund vor Infektionen, Verletzungen oder Vergiftungen schützen und ihm eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung bieten. Wenn der Hund eine genetische Veranlagung für Polyneuropathie hat, sollte man sich über die Risiken und Möglichkeiten einer Zuchtberatung informieren.
Die Autoren gehen davon aus, dass bei Erkrankung eines Tieres ein Tierarzt aufgesucht werden sollte und Medikamente nur nach Absprache mit einem Arzt oder Apotheker eingenommen werden sollten. Nur eine individuelle Untersuchung kann zu einer Diagnose und Therapieentscheidung führen.
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