Angola: Wie Hunde in diesem Land leben
Angola – das südwestafrikanische Land zwischen Wüste, Tropenwald und Atlantikküste – ist ein Ort voller Kontraste. Während Öl- und Diamantenreichtum das wirtschaftliche Bild prägen, kämpfen viele Menschen weiterhin mit Armut und den Folgen eines jahrzehntelangen Bürgerkriegs. Und mittendrin: unzählige Hunde. Manche leben als treue Begleiter in Familien, viele aber streunen auf der Straße, auf der Suche nach Futter, Wasser und einem sicheren Schlafplatz. In diesem Artikel erfährst du nicht nur die wichtigsten Fakten über Angola, sondern auch, wie dort mit Hunden umgegangen wird, welche Herausforderungen es gibt – und welche Hoffnungen.
Ein Blick auf Angola: Geschichte, Menschen, Alltag
Angola liegt im südlichen Afrika und grenzt an Namibia, die Demokratische Republik Kongo, Sambia und den Atlantischen Ozean. Das Land ist etwa dreimal so groß wie Deutschland, hat aber nur rund 35 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt ist Luanda – eine wachsende Metropole mit etwa 9 Millionen Menschen.
Die Kolonialgeschichte Angolas reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück, als Portugiesen das Gebiet besetzten. Erst 1975 erlangte Angola die Unabhängigkeit. Doch schon kurz darauf folgte ein blutiger Bürgerkrieg, der erst 2002 offiziell endete. Bis heute sind die sozialen und wirtschaftlichen Folgen spürbar. Vor allem auf dem Land fehlt es oft an grundlegender Infrastruktur – und genau hier spielt sich ein Großteil des Lebens von Tieren ab.
Hunde in Angola: Zwischen Haustier und Straßenkämpfer
In Angola ist das Verhältnis zu Hunden sehr unterschiedlich – je nachdem, ob du in einem wohlhabenderen Stadtviertel von Luanda unterwegs bist oder in einem abgelegenen Dorf im Landesinneren.
Hunde als Haustiere
In den Städten, insbesondere unter der wachsenden Mittelschicht, gewinnt die Haltung von Hunden als Haustiere zunehmend an Bedeutung. Besonders in Luanda sieht man oft Hunde kleiner Rassen wie Shih Tzus, Zwergpudel oder französische Bulldoggen, die als Statussymbole gehalten werden. Manche Familien haben auch größere Hunde zur Bewachung des Hauses – typischerweise Rassen wie Rottweiler oder Deutsche Schäferhunde.
Die medizinische Versorgung dieser Hunde ist jedoch nicht mit europäischen Standards vergleichbar. Es gibt zwar Tierärzte, aber oft fehlt es an Medikamenten, Ausrüstung und Aufklärung. Impfungen, Entwurmung oder Kastration sind nicht immer selbstverständlich – auch bei Haushunden.
Straßenhunde: Ein wachsendes Problem
Der Großteil der Hunde in Angola lebt allerdings nicht in einem geschützten Zuhause. Es gibt sehr viele Straßenhunde, vor allem in und um größere Städte wie Luanda, Benguela oder Huambo. Genaue Zahlen existieren nicht, doch Schätzungen von Tierschutzorganisationen gehen von mehreren hunderttausend streunenden Hunden im ganzen Land aus.
Diese Hunde leben in Rudeln, suchen in Müllhaufen nach Futter und kämpfen täglich ums Überleben. Viele sind krank, abgemagert, von Parasiten befallen oder haben Verletzungen – oft unbehandelt. Tollwut ist in Angola noch immer ein ernstzunehmendes Problem, das sowohl Tiere als auch Menschen betrifft.
Ursachen für das Straßenhundeproblem
Es gibt mehrere Gründe für die hohe Zahl an Straßenhunden in Angola:
- Fehlende Kastrationsprogramme: Die meisten Hunde – sowohl Straßen- als auch Haushunde – sind nicht kastriert. Das führt zu unkontrollierter Vermehrung.
- Mangel an Aufklärung: Viele Menschen wissen nicht, wie man verantwortungsvoll mit Tieren umgeht. Hunde werden oft angeschafft, aber bei Problemen einfach ausgesetzt.
- Armut: Wenn Familien ums tägliche Überleben kämpfen, bleibt kaum Platz für Fürsorge gegenüber Tieren.
- Schwache Infrastruktur: Es gibt kaum Tierheime, Tierschutzorganisationen oder staatliche Maßnahmen gegen das Straßenhundeproblem.
Wie geht die Gesellschaft mit Straßenhunden um?
Das Bewusstsein für Tierschutz ist in Angola noch nicht stark ausgeprägt. Hunde werden von vielen Menschen nicht als Familienmitglieder gesehen, sondern eher als Nutztiere – zum Bewachen, Jagen oder als „Müllentsorgung“. Gerade auf dem Land ist es nicht ungewöhnlich, dass Hunde kaum gefüttert, geschweige denn tierärztlich versorgt werden.
Gleichzeitig wächst in Städten langsam ein Umdenken. Es gibt erste Tierschutzinitiativen, z. B. private Pflegestellen oder kleine Hilfsprojekte, oft von Expats oder engagierten Einheimischen ins Leben gerufen. Ein Beispiel ist die Organisation „Leu Animal“, die sich in Luanda für streunende Hunde und Katzen einsetzt. Sie bietet Impfungen, Aufklärungskampagnen und Vermittlungen an – allerdings mit sehr begrenzten Mitteln.
Tiermedizinische Versorgung: Kaum vorhanden
Tierärztliche Versorgung ist in Angola teuer und vor allem in ländlichen Gebieten schlichtweg nicht vorhanden. In Luanda gibt es einige Tierkliniken, aber die Ausstattung ist meist rudimentär. Notfälle oder komplizierte Operationen können oft nicht durchgeführt werden. Medikamente sind schwer zu bekommen und müssen teilweise aus dem Ausland importiert werden.
Impfungen gegen Tollwut und andere Krankheiten werden vor allem in städtischen Gebieten angeboten – allerdings meist nur gegen Bezahlung, was für viele Menschen unerschwinglich ist. Das führt dazu, dass viele Hunde ungeimpft bleiben, was wiederum die Ausbreitung von Krankheiten begünstigt.
Was wird getan – und was müsste passieren?
Angola steckt in den Kinderschuhen, wenn es um Tierschutz geht. Der Staat hat bisher kaum Maßnahmen gegen das Straßenhundeproblem ergriffen. Es gibt keine offiziellen Programme zur Kastration, keine flächendeckende Impfpflicht und kaum gesetzliche Regelungen zum Schutz von Haustieren.
Tierschützer fordern:
- Aufklärungskampagnen, vor allem in Schulen und Gemeinden
- Kastrationsprogramme, um die unkontrollierte Vermehrung einzudämmen
- Mobile Tierarztteams, die auch abgelegene Regionen versorgen können
- Förderung von Tierheimen und Pflegestellen
- Klare Tierschutzgesetze und deren Umsetzung
Ein kleiner Hoffnungsschimmer: Immer mehr junge Angolanerinnen und Angolaner setzen sich über soziale Medien für Tiere ein, teilen Geschichten von geretteten Hunden und versuchen, Spenden zu sammeln oder Adoptionen zu organisieren.
Hunde in Angola brauchen Hilfe – und Hoffnung
Angola ist ein faszinierendes Land mit einer bewegten Geschichte und großer kultureller Vielfalt. Doch für viele Hunde ist das Leben dort hart, gefährlich und kurz. Ohne staatliche Hilfe und mit wenig gesellschaftlicher Sensibilität kämpfen sie täglich ums Überleben.
Gleichzeitig gibt es Menschen, die sich kümmern, die aufklären und helfen – trotz aller Widrigkeiten. Wenn sich Bildung, Infrastruktur und Bewusstsein weiterentwickeln, besteht Hoffnung, dass sich auch das Leben der Hunde in Angola langfristig verbessern kann.
Was denkst du?
Wie sollte ein Land wie Angola mit dem Straßenhundeproblem umgehen?
Hast du vielleicht selbst schon Erfahrungen in Ländern mit vielen Straßenhunden gemacht?
Lass uns gern in den Kommentaren darüber sprechen!
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