Zwischen Klöstern und Kaukasus: Wie Hunde in Armenien leben
Armenien – das kleine Land im Südkaukasus – ist für viele ein echter Geheimtipp. Es lockt mit uralten Klöstern, dramatischen Berglandschaften und einer reichen Geschichte. Doch wie sieht das Leben für Hunde in Armenien aus? Wie gehen die Menschen dort mit ihren vierbeinigen Begleitern um, und was bedeutet es, ein Straßenhund in Jerewan oder einem armenischen Dorf zu sein? In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick auf das Land und die Lebensrealität von Hunden – sowohl Haustieren als auch Streunern. Du bekommst spannende Einblicke in die armenische Kultur und wie Hunde in das gesellschaftliche Bild passen.
Armenien in Kürze – ein Land mit Geschichte
Armenien liegt zwischen Georgien, Aserbaidschan, dem Iran und der Türkei. Mit rund 3 Millionen Einwohnern gehört es zu den kleineren Ländern Eurasiens. Die Hauptstadt Jerewan ist das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum. Die Landschaft ist geprägt von Hochgebirgen, fruchtbaren Tälern und Seen – allen voran dem bekannten Sewansee.
Das Land hat eine lange Geschichte: Armenien war das erste Land der Welt, das das Christentum zur Staatsreligion machte (im Jahr 301). Das spiegelt sich bis heute in zahllosen Klöstern und religiösen Traditionen wider.
Doch Armenien ist nicht nur ein Land der Kulturdenkmäler – auch der Alltag ist oft von Herausforderungen geprägt: wirtschaftliche Probleme, politische Spannungen und eine hohe Arbeitslosigkeit machen vielen Menschen zu schaffen. Das wirkt sich auch auf den Umgang mit Tieren, besonders mit Hunden, aus.
Hunde in der armenischen Gesellschaft – Freund oder Problem?
In Armenien gibt es zwei sehr unterschiedliche Realitäten für Hunde. Einerseits gibt es eine wachsende Zahl von Menschen, die ihre Hunde als Familienmitglieder sehen und liebevoll versorgen. Gerade in Städten wie Jerewan ist es nicht ungewöhnlich, dass Hunde als Haustiere gehalten werden, teilweise mit viel Aufwand und Fürsorge.
Andererseits gibt es aber auch viele Menschen, die Hunde vor allem als Nutztiere sehen – als Wachhunde oder zur Jagd. Besonders in ländlichen Regionen leben Hunde häufig draußen, an der Kette oder frei auf dem Hof. Tierärztliche Versorgung ist dort eher selten, Impfungen oder Kastrationen sind keine Selbstverständlichkeit.
Hinzu kommt ein gesellschaftliches Problem: Viele Hunde werden ausgesetzt, wenn sie nicht mehr gebraucht oder als lästig empfunden werden. Das führt zu einem sichtbaren Problem mit Straßenhunden.
Das Straßenhund-Problem – sichtbar und ungelöst
Besonders in den Städten Armeniens – allen voran Jerewan – gibt es viele Straßenhunde. Es handelt sich oft um ausgesetzte Haustiere oder deren Nachkommen. Die Hunde leben in Rudeln, schlagen sich mit Essensresten durch und suchen Schutz unter Autos oder in verfallenen Gebäuden.
Laut Schätzungen leben allein in Jerewan mehrere Tausend Straßenhunde. Es gibt kaum staatlich koordinierte Programme zur Reduzierung dieser Population. Zwar wurden in den letzten Jahren einige Kastrationsprogramme ins Leben gerufen, doch diese reichen bei Weitem nicht aus.
Straßenhunde haben in Armenien ein hartes Leben. Sie sind häufig unterernährt, krank und Verletzungen bleiben oft unbehandelt. Viele sterben früh – sei es durch Krankheiten, Verkehrsunfälle oder Misshandlungen. Leider gibt es auch Berichte darüber, dass streunende Hunde von Stadtverwaltungen systematisch getötet wurden, vor allem vor größeren Veranstaltungen oder Tourismuskampagnen.
Tierschutz in Armenien – kleine Hoffnungsschimmer
Trotz aller Schwierigkeiten gibt es in Armenien engagierte Menschen und Organisationen, die sich für den Tierschutz einsetzen. In Jerewan existieren mehrere kleine Tierheime, die versuchen, verletzte oder ausgesetzte Hunde aufzunehmen. Diese Einrichtungen sind jedoch chronisch unterfinanziert und oft überfüllt.
Einige NGOs wie „DINGO Team“ oder „Save the Animals of Armenia“ leisten wertvolle Arbeit: Sie organisieren Kastrationen, Impfkampagnen, versuchen Aufklärungsarbeit zu leisten und vermitteln Hunde ins Ausland. Vor allem Tierfreunde aus Europa und den USA unterstützen diese Initiativen durch Spenden oder Adoptionen.
Problematisch bleibt jedoch die fehlende gesetzliche Grundlage: In Armenien gibt es kaum wirksame Tierschutzgesetze. Der Schutz von Straßenhunden ist weitgehend nicht geregelt. Zwar existieren Paragraphen gegen Tierquälerei, aber deren Umsetzung ist selten.
Der Blick der Bevölkerung – zwischen Mitgefühl und Abwehr
Die Einstellung gegenüber Hunden ist in Armenien sehr gemischt. Während viele junge Menschen und städtische Familien ein wachsendes Bewusstsein für Tierschutz entwickeln, herrscht in anderen Teilen der Bevölkerung eher Gleichgültigkeit oder sogar Ablehnung.
Straßenhunde werden oft als Bedrohung wahrgenommen – besonders wenn sie sich in Gruppen zusammentun oder Menschen anbellen. Es gibt leider Fälle, in denen Hunde mit Steinen beworfen oder vergiftet wurden. Auf der anderen Seite gibt es auch immer wieder berührende Geschichten von Menschen, die einen Streuner adoptieren oder ihn regelmäßig füttern.
Touristen und Hunde – worauf du achten solltest
Wenn du Armenien mit Hund bereisen möchtest, ist das grundsätzlich möglich. In Hotels sind Hunde jedoch selten willkommen, und auch Restaurants oder öffentliche Verkehrsmittel sind nicht unbedingt hundefreundlich. In Jerewan gibt es mittlerweile einige Tierärzte und sogar Hundefriseure, doch auf dem Land sieht das ganz anders aus.
Straßenhunde sind für Touristen meist harmlos, doch wie immer gilt: Abstand halten, nicht füttern und keine schnellen Bewegungen machen. Wenn du einem verletzten Hund helfen möchtest, kannst du dich an lokale Tierschutzgruppen wenden – viele sprechen Englisch und freuen sich über jede Unterstützung.
Ein Land voller Gegensätze, auch für Hunde
Das Leben für Hunde in Armenien ist voller Widersprüche. Es gibt liebevolle Besitzer, engagierte Tierschützer und erste positive Entwicklungen. Gleichzeitig leiden Tausende von Hunden auf den Straßen – oft unsichtbar und vergessen.
Wenn du dich für Hunde und ihren Schutz interessierst, ist Armenien ein Land, das dir nicht gleichgültig bleiben wird. Mit Spenden, Adoptionen oder einfach durch das Teilen von Informationen kannst du helfen, das Leben dieser Tiere zu verbessern.
Was denkst du?
Hast du schon Erfahrungen mit Hunden in anderen Ländern gemacht oder warst vielleicht sogar selbst in Armenien unterwegs? Wie empfindest du den Umgang mit Tieren dort? Schreib gerne in die Kommentare – ich bin gespannt auf deine Meinung!
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