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Waffeln, Bier und Wuffis – Wie hundefreundlich ist Belgien wirklich?

Belgien – das klingt nach Pralinen, mittelalterlichen Städten, EU-Bürokratie und weltberühmtem Bier. Doch hinter der charmanten Fassade des kleinen Königreichs verbirgt sich auch eine vielfältige Kultur rund um unsere vierbeinigen Freunde. Wenn du schon mal überlegt hast, mit deinem Hund durch Belgien zu reisen oder sogar auszuwandern, solltest du wissen, wie es um den Umgang mit Hunden dort steht. Gibt es Straßenhunde? Wie streng sind die Gesetze? Und wie willkommen ist dein Hund in Stadt, Land und Café? Genau das schauen wir uns jetzt ganz genau an.

Belgien im Überblick – klein, bunt und europäisch

Belgien ist ein kleines Land im Westen Europas, das an Deutschland, Frankreich, Luxemburg und die Niederlande grenzt. Es ist bekannt für seine Vielfalt an Sprachen und Kulturen: In Flandern wird Niederländisch gesprochen, in Wallonien Französisch, und ein kleiner Teil spricht Deutsch. Die Hauptstadt Brüssel ist nicht nur das Herz der belgischen Politik, sondern auch Sitz der EU-Kommission und NATO – ziemlich wichtig für ein Land mit gerade mal rund 11,7 Millionen Einwohnern.

Auf einer Fläche von etwa 30.500 km² findest du beeindruckende Städte wie Brügge, Gent oder Antwerpen, ausgedehnte Wälder in den Ardennen und eine Nordseeküste, die im Sommer durchaus hundefreundlich sein kann.

Der Hund in der belgischen Gesellschaft

Hunde als Familienmitglieder – oder Statussymbole?

In Belgien ist der Hund für viele Menschen ein fester Bestandteil des Familienlebens. Besonders in den städtischen Gebieten sieht man viele Hundehalter, die mit ihren Vierbeinern spazieren gehen oder in Parks entspannen. Kleine Hunderassen sind besonders beliebt – vermutlich, weil sie sich besser an das Stadtleben anpassen.

In Brüssel, Antwerpen oder Lüttich ist der Hund oft modisch unterwegs: Pullover, Geschirre mit Glitzer oder passende Leinen zum Outfit des Halters sind keine Seltenheit. Doch trotz der zunehmenden Vermenschlichung gibt es auch Kritik: Nicht alle Belgier behandeln ihre Hunde wirklich artgerecht. In einigen Regionen gibt es immer noch Fälle von Vernachlässigung, vor allem bei älteren Haltern oder illegalen Züchtern.

Gibt es Straßenhunde in Belgien?

Ein eher seltenes Bild – aber nicht ganz verschwunden

Belgien hat im Vergleich zu vielen anderen Ländern ein recht gutes System zur Kontrolle von Haustieren. Straßenhunde, wie man sie zum Beispiel aus Rumänien oder Spanien kennt, sind dort selten. Das heißt aber nicht, dass es sie gar nicht gibt.

Vor allem in ländlichen Gegenden oder an Stadträndern kann es vorkommen, dass Hunde ausgesetzt werden oder weglaufen und sich eine Zeit lang auf der Straße durchschlagen müssen. Es gibt in Belgien mehrere Tierschutzorganisationen, die sich aktiv darum kümmern, solche Tiere aufzunehmen, zu kastrieren und weiterzuvermitteln. Die meisten herrenlosen Hunde werden relativ schnell eingefangen und in ein Tierheim gebracht.

Dazu kommt: Seit 2014 ist es in Belgien verpflichtend, jeden Hund mit einem Mikrochip zu versehen. Das erleichtert die Rückvermittlung und schreckt gleichzeitig viele Menschen davon ab, Hunde einfach auszusetzen.

Hundehaltung – was ist erlaubt, was ist Pflicht?

Registrierung, Leinenpflicht und Co.

Wenn du in Belgien mit einem Hund lebst, gelten bestimmte Regeln – viele davon ähneln denen in Deutschland:

  • Mikrochip-Pflicht: Jeder Hund muss gechippt und in einer zentralen Datenbank registriert sein.
  • Tollwutimpfung: Für Reisen nach Belgien (aus anderen EU-Ländern) ist eine gültige Tollwutimpfung Pflicht.
  • Leinenpflicht: In den meisten Städten gilt Leinenpflicht auf öffentlichen Wegen. Es gibt allerdings viele Hundewiesen und Freilaufflächen, wo dein Hund toben darf.
  • Kotbeutelpflicht: Wie bei uns auch gilt: Wer die Hinterlassenschaften seines Hundes nicht beseitigt, muss mit saftigen Geldstrafen rechnen (bis zu 250 Euro!).

Hunderassen unter Beobachtung

Belgien hat keine offizielle Liste verbotener Hunderassen wie manche andere Länder. Allerdings gibt es einzelne Gemeinden, die bestimmte "Listenhunde" (z.B. American Staffordshire Terrier, Rottweiler) strenger kontrollieren. Dort kann es sein, dass du einen Wesenstest oder Maulkorbpflicht nachweisen musst. Es lohnt sich also, vorher bei der jeweiligen Gemeinde nachzufragen, wenn du mit einem solchen Hund dorthin ziehst oder reist.

Urlaub mit Hund in Belgien – entspannt oder kompliziert?

Hundestrände, Hotels und Restaurants

Belgien ist ein beliebtes Reiseziel – und zwar auch mit Hund. Viele Hotels, Ferienhäuser und Campingplätze heißen Vierbeiner willkommen. Besonders entlang der belgischen Küste findest du etliche Hundestrände, an denen dein Hund frei laufen darf – allerdings oft nur außerhalb der Hauptsaison (1. Oktober bis 31. März).

In den Ardennen, dem waldreichen Süden des Landes, gibt es unzählige Wanderwege, Bäche und Seen, die du zusammen mit deinem Hund entdecken kannst. Die Region gilt als besonders hundefreundlich und ist ein beliebtes Ziel für Naturfans.

Was Restaurants betrifft: Viele belgische Cafés und Bistros erlauben Hunde – zumindest draußen auf der Terrasse. Drinnen ist es unterschiedlich geregelt. Am besten vorher fragen!

Tierheime und Tierschutzorganisationen in Belgien

Aktiv gegen Tierleid

Belgien hat eine recht gut entwickelte Tierschutzlandschaft. Es gibt viele Tierheime („refuges“ oder „asiels“), sowohl kommunal als auch privat geführt. Einige davon arbeiten mit deutschen Tierschutzvereinen zusammen und vermitteln Hunde nach Deutschland.

Bekannte Organisationen sind zum Beispiel:

  • Animaux en Péril (Wallonien)
  • Help Animals (Brüssel)
  • Animal Trust (Flandern)

Die Bedingungen in den Heimen sind meist ordentlich, und es wird großen Wert auf Vermittlung und Aufklärung gelegt. Auch der Kampf gegen illegale Welpenzuchten – vor allem aus Osteuropa – wird zunehmend konsequent geführt.

Hundeleben in Belgien – ziemlich gut!

Alles in allem kann man sagen: Belgien ist ein hundefreundliches Land mit klaren Regeln und einer hohen Tierliebe in weiten Teilen der Bevölkerung. Straßenhunde sind selten, die Infrastruktur für Hundebesitzer ist gut, und auch in Sachen Tierschutz bewegt sich einiges.

Natürlich gibt es – wie überall – auch Schattenseiten: nicht alle Hunde leben in idealen Bedingungen, und der Kampf gegen verantwortungslose Zucht und Haltung bleibt eine Daueraufgabe. Aber wenn du mit deinem Hund Urlaub machen oder sogar auswandern willst, ist Belgien definitiv eine Überlegung wert.

Und du?

Warst du schon mal mit deinem Hund in Belgien unterwegs? Wie waren deine Erfahrungen – eher freundlich oder schwierig? Schreib es gern in die Kommentare und teile deine Tipps mit anderen Hundefreunden!