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Zwischen Tradition und Wandel: Wie China mit Hunden umgeht

China ist ein faszinierendes Land mit einer jahrtausendealten Geschichte, beeindruckenden Landschaften, pulsierenden Megastädten und tief verwurzelten Traditionen. Aber wie steht es eigentlich um Hunde in diesem riesigen Land? Wie werden sie gehalten, wie sieht das öffentliche Bild von Hunden aus – und gibt es tatsächlich viele Straßenhunde? In diesem Artikel bekommst du nicht nur ein paar spannende Infos über China selbst, sondern auch einen ausführlichen Einblick in den Alltag von Hunden dort.

China in Kürze: Ein Land der Superlative

Mit über 1,4 Milliarden Menschen ist China das bevölkerungsreichste Land der Welt. Es erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 9,5 Millionen Quadratkilometern, was es zum viertgrößten Land der Erde macht. Von den schneebedeckten Gipfeln des Himalaya über die Wüsten von Xinjiang bis hin zu den tropischen Küsten von Hainan – die landschaftliche Vielfalt ist enorm.

Die Volksrepublik China ist politisch ein sozialistischer Einparteienstaat unter der Führung der Kommunistischen Partei. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Land wirtschaftlich rasant entwickelt und ist heute eine der führenden Industrienationen weltweit.

Doch bei all dieser Modernisierung bleibt auch viel Raum für kulturelle Besonderheiten – und genau da wird es spannend, wenn es um Hunde geht.

Der Hund in der chinesischen Kultur

Hunde nehmen in der chinesischen Kultur eine ambivalente Rolle ein. Einerseits gelten sie in der traditionellen Astrologie als eines der zwölf Tierkreiszeichen. Menschen, die im Jahr des Hundes geboren sind, sagt man nach, dass sie treu, ehrlich und loyal sind – ganz so wie der beste Freund des Menschen eben sein sollte.

Andererseits gibt es auch Aspekte, die aus westlicher Sicht schwer nachzuvollziehen sind. Denn Hunde wurden in China über Jahrhunderte hinweg nicht nur als Haustiere, sondern auch als Nutztiere gehalten. In manchen Regionen, vor allem im Süden, galt und gilt Hundefleisch als Delikatesse.

Diese kulturelle Doppeldeutigkeit prägt bis heute den Umgang mit Hunden in verschiedenen Teilen des Landes.

Hundehaltung im urbanen China: Zwischen Statussymbol und Vorschrift

In vielen Großstädten wie Peking, Shanghai oder Guangzhou sind Hunde heutzutage ein fester Bestandteil des Stadtbildes. Gerade in wohlhabenderen Haushalten gelten sie oft als Statussymbol – gepflegte, kleine Rassen wie Malteser, Möpse oder Zwergpudel sind besonders beliebt.

Doch wer in China einen Hund halten will, muss sich an teils strenge Regeln halten. In manchen Städten darf man nur eine bestimmte Anzahl von Hunden pro Haushalt halten, in anderen sind größere Hunderassen komplett verboten.

Ein Beispiel: In Peking dürfen Hunde innerhalb des fünften Ringes maximal 35 Zentimeter Schulterhöhe haben. Grund dafür sind Sicherheits- und Platzgründe – und manchmal auch die Angst vor Krankheiten.

Zudem ist eine Hundesteuer zu entrichten, es gibt Leinenpflicht und teilweise auch Maulkorbpflicht.

Diese Regularien sollen nicht nur für mehr Ordnung sorgen, sondern sind auch ein Zeichen dafür, wie sehr sich das Bild vom Hund in China wandelt: Vom Nutztier zum geliebten Familienmitglied – zumindest in bestimmten Gesellschaftsschichten.

Straßenhunde in China: Ein unterschätztes Problem

Obwohl sich die Lage in den Städten bessert, gibt es vor allem auf dem Land und in ärmeren Regionen viele Straßenhunde. Genaue Zahlen sind schwer zu bekommen, aber Schätzungen gehen von mehreren Millionen streunenden Hunden in ganz China aus.

Diese Hunde sind häufig nicht geimpft, nicht kastriert und leben unter schlechten Bedingungen. Sie ernähren sich von Abfällen, sind oft krank und stehen in ständiger Gefahr, eingefangen oder gar getötet zu werden.

Ein großes Problem ist auch die unkontrollierte Vermehrung. Viele Haushunde werden ausgesetzt, wenn sie zu groß, zu teuer oder „unnütz“ werden. Manche Menschen lassen ihre Hunde auch einfach frei herumlaufen, ohne sich um die Folgen zu kümmern.

Zwar gibt es in einigen Städten Programme zur TNR-Methode (Trap-Neuter-Return, also Einfangen, Kastrieren und Zurückbringen), aber diese sind oft lokal begrenzt und wenig flächendeckend.

Das Yulin-Hundefleischfestival – ein international umstrittenes Ereignis

Ein besonders kontroverses Thema, das regelmäßig internationale Schlagzeilen macht, ist das sogenannte Yulin Dog Meat Festival. Es findet jährlich im Juni in der südchinesischen Stadt Yulin (Provinz Guangxi) statt. Dort werden Schätzungen zufolge tausende Hunde geschlachtet und gegessen.

Kritiker werfen den Veranstaltern Tierquälerei und Missachtung von Hygienestandards vor. Es gibt auch Berichte darüber, dass viele der Tiere gestohlen oder ausgesetzt wurden.

Allerdings sollte man wissen: Das Festival hat keine offizielle staatliche Unterstützung, und die Mehrheit der Chinesen lehnt den Konsum von Hundefleisch mittlerweile ab. Besonders junge Generationen und Stadtbewohner wenden sich zunehmend von solchen Praktiken ab.

In den letzten Jahren gab es sogar Fälle, in denen Aktivisten vor Ort Hunde freikauften oder retteten – mit großem Medienecho.

Ein Hoffnungsschimmer: Im Jahr 2020 wurde der Hund offiziell aus der Liste der „Nutztiere“ gestrichen, was bedeutet, dass sein Schutzstatus gestiegen ist. Ein kleiner, aber bedeutender Schritt in Richtung mehr Tierschutz.

Tierschutzorganisationen und Aktivismus: Aufwind für Chinas Hunde

Tierschutz ist in China ein relativ junges Thema, doch in den letzten Jahren hat sich viel getan. Es gibt mittlerweile zahlreiche private Tierschutzorganisationen, die sich für Straßenhunde einsetzen, Kastrationsaktionen durchführen und Aufklärungsarbeit leisten.

Beispiele sind Gruppen wie Animals Asia, PCA (People for Chinese Animals) oder kleinere, lokale Initiativen, die in Tierheimen oder mit Pflegestellen arbeiten. Auch Social Media spielt eine immer größere Rolle: Über Plattformen wie WeChat oder Douyin (das chinesische TikTok) verbreiten sich Tierschutzkampagnen rasend schnell.

Immer mehr Chinesen – vor allem die jüngere Generation – beginnen, sich aktiv für das Wohlergehen von Tieren einzusetzen. Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass sich der gesellschaftliche Umgang mit Hunden langfristig verändert.

China steht beim Thema Hund zwischen zwei Welten

China ist ein Land der Kontraste – und das zeigt sich auch im Umgang mit Hunden. Einerseits gibt es eine wachsende Zahl an Hundeliebhabern, Tierfreunden und Haustierhaltern, andererseits noch viele Missstände wie Straßenhunde, Tiermärkte und das Hundefleischfestival.

Doch der Trend ist eindeutig: Das Bewusstsein für Tierschutz wächst. Mit wachsendem Wohlstand, besserer Bildung und internationalem Austausch entwickelt sich auch der Blick auf Hunde – von der reinen Zweckorientierung hin zu einer Beziehung, die auf Respekt und Zuneigung basiert.

Es bleibt zu hoffen, dass diese positive Entwicklung anhält und sich auch auf dem Land und in kleineren Städten durchsetzt. Dann könnte China in Zukunft nicht nur wirtschaftlich, sondern auch in Sachen Tierschutz eine führende Rolle einnehmen.

Wie siehst du das? Würdest du mit deinem Hund nach China reisen oder dort leben wollen? Schreib’s gern in die Kommentare – wir sind gespannt auf deine Meinung!

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