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Zwischen Hitze, Wüste und Meer – wie leben Hunde in Dschibuti?

Dschibuti – ein kleiner Staat am Horn von Afrika, vielen eher als geopolitischer Knotenpunkt zwischen den Militärmächten dieser Welt bekannt als wegen seiner Kultur oder seines Umgangs mit Tieren. Doch genau das macht das Land so spannend: eine Mischung aus karger Wüstenlandschaft, tief verwurzelten Traditionen und einer Bevölkerung, die inmitten von Armut, Klimaextremen und Globalisierung ihren Alltag meistert – und das betrifft auch die Tiere, insbesondere Hunde. In diesem Artikel erfährst du, wie es Hunden in Dschibuti geht, welche Rolle sie im Leben der Menschen spielen, ob es viele Straßenhunde gibt und wie mit ihnen umgegangen wird. Außerdem bekommst du einen kurzen Überblick über das Land selbst, um die Rahmenbedingungen besser einordnen zu können.

Dschibuti auf einen Blick – ein Land voller Kontraste

Dschibuti ist mit seinen rund 23.000 km² etwa so groß wie Hessen, liegt aber in einer ganz anderen Welt. Eingeklemmt zwischen Äthiopien, Eritrea und Somalia im Westen und dem Roten Meer im Osten, ist das Land geprägt von Trockenheit, Vulkangestein und extremen Temperaturen. Die Hauptstadt trägt denselben Namen wie das Land: Dschibuti-Stadt. Dort lebt der Großteil der knapp 1,1 Millionen Einwohner.

Die Bevölkerung ist vor allem muslimisch geprägt, etwa 94 % gehören dem Islam an. Es gibt kaum landwirtschaftliche Flächen, die meisten Nahrungsmittel werden importiert. Viele Menschen leben von kleinen Geschäften, als Tagelöhner oder vom Fischfang. Gleichzeitig beherbergt Dschibuti mehrere ausländische Militärbasen – darunter amerikanische, französische, chinesische und japanische –, was dem Land strategische Bedeutung, aber auch starke soziale Ungleichheiten beschert.

Hunde in der Kultur Dschibutis – nicht immer willkommen

In vielen muslimisch geprägten Ländern sind Hunde ein schwieriges Thema. Auch in Dschibuti gelten sie kulturell und religiös häufig als unrein. Das bedeutet nicht, dass sie gehasst oder aktiv verfolgt würden, aber sie haben keinen Platz als geliebte Haustiere im westlichen Sinne.

Die meisten Hunde in Dschibuti leben nicht als Familienmitglieder im Haus. Stattdessen fristen sie ihr Dasein auf der Straße oder auf Hinterhöfen, wo sie als Wachhunde fungieren. Manchmal werden sie auch als Müllverwerter geduldet, solange sie sich nicht aggressiv verhalten oder Krankheiten verbreiten.

Besonders in ländlichen Gebieten ist die Haltung von Hunden als Nutztiere üblich – zum Bewachen von Vieh oder Grundstücken. In der Hauptstadt sieht man Hunde oft allein durch die Straßen ziehen, immer auf der Suche nach Futter und Schatten.

Straßenhunde – ein alltägliches Bild

Ja, es gibt viele Straßenhunde in Dschibuti. In Dschibuti-Stadt gehören sie zum Stadtbild, oft in kleinen Gruppen unterwegs, mager, mit struppigem Fell, stets auf der Hut. Die Temperaturen dort können tagsüber weit über 40 Grad steigen – eine enorme Belastung für jedes Lebewesen, besonders für Tiere ohne festen Schlafplatz oder Zugang zu Wasser.

Straßenhunde leben meist vom Abfall, den die Menschen hinterlassen, oder von Essensresten, die auf Märkten anfallen. Viele sind scheu, manche zutraulich, einige aggressiv – was meist aus Angst oder schlechten Erfahrungen resultiert.

Tierärztliche Versorgung gibt es nur in sehr begrenztem Umfang. Kastrationen, Impfungen oder regelmäßige Gesundheitschecks sind für Straßentiere so gut wie nie verfügbar. Krankheiten wie Tollwut oder Hautinfektionen sind deshalb weit verbreitet – mit Risiken für Mensch und Tier.

Tierschutz? Noch in den Kinderschuhen

Es gibt in Dschibuti bislang kaum organisierte Tierschutzstrukturen. Anders als in vielen westlichen Ländern gibt es keine flächendeckenden Tierheime oder Tierrettungsdienste. Die wenigen vorhandenen Initiativen stammen häufig von Expats, diplomatischen Gemeinschaften oder Hilfsorganisationen mit Sitz in der Hauptstadt.

Eine der größten Herausforderungen ist, dass viele Menschen im Land selbst unter schwierigen Bedingungen leben. Tierschutz steht da naturgemäß nicht weit oben auf der Prioritätenliste. Dennoch wächst das Bewusstsein – vor allem bei jungen Menschen und durch den Austausch mit dem Ausland.

Ein Hoffnungsschimmer: In den letzten Jahren wurden einige kleine Kampagnen zur Tollwutprävention gestartet, bei denen auch Straßenhunde geimpft wurden. Zudem arbeiten manche NGOs daran, zumindest grundlegende Aufklärung über Tierhaltung und -gesundheit in Schulen und Gemeinden zu bringen.

Hundehaltung unter Expats – eine kleine Ausnahmewelt

In Dschibuti leben viele Ausländer, vor allem wegen der Militärbasen und Botschaften. In diesen Kreisen ist Hundehaltung verbreiteter. Die Tiere leben dort häufig unter klimatisierten Bedingungen, werden regelmäßig medizinisch versorgt und sogar aus anderen Ländern eingeflogen.

Diese Parallelwelt zeigt: Es ist durchaus möglich, in Dschibuti gut für Hunde zu sorgen – aber es ist teuer und erfordert Zugang zu Ressourcen, die den meisten Einheimischen nicht zur Verfügung stehen.

Tierärzte gibt es zwar, aber nur wenige, und sie arbeiten meist privat. Das macht Behandlungen für Durchschnittsbürger praktisch unerschwinglich. Impfstoffe, Medikamente oder Spezialfutter müssen oft importiert werden – was Zeit und Geld kostet.

Die Rolle von Religion und Tradition im Umgang mit Hunden

Im Islam gelten Hunde – mit Ausnahme von Jagd- oder Wachhunden – als unrein. Diese Sichtweise ist in vielen Regionen des Nahen Ostens und Afrikas verbreitet und beeinflusst auch in Dschibuti den Alltag. Ein Hund im Haus zu halten gilt in vielen Familien als Tabu.

Das bedeutet nicht, dass Muslime keine Hunde mögen oder alle Hunde schlecht behandeln. Es ist eher eine tief verwurzelte Vorstellung von Reinheit und Hygiene, die zu einer gewissen Distanz führt. Viele Menschen begegnen Hunden mit Gleichgültigkeit – was für Straßenhunde oft besser ist als offene Aggression.

Ein Umdenken beginnt jedoch langsam. In sozialen Medien und über den Kontakt mit westlichen Kulturen erkennen immer mehr junge Dschibutier, dass Hunde intelligente und fühlende Wesen sind, mit denen man eine Beziehung aufbauen kann. Das verändert zwar noch nicht den Alltag der Straßenhunde, könnte aber langfristig zu einem Wandel beitragen.

Herausforderungen und Chancen für Hunde in Dschibuti

Die größten Herausforderungen für Hunde in Dschibuti sind:

  • Extreme Hitze und Wassermangel
  • Mangel an Futter und medizinischer Versorgung
  • Fehlende Tierschutzstrukturen
  • Geringes gesellschaftliches Bewusstsein für Tierwohl

Gleichzeitig gibt es Chancen:

  • Zunehmender Kontakt zur westlichen Sicht auf Haustiere
  • Interesse junger Menschen an Tierschutz und Bildung
  • Möglichkeiten für NGOs, mit kleinen Projekten viel zu bewirken

Zwischen Duldung und Desinteresse – das stille Leben der Hunde

In Dschibuti führen Hunde ein unsichtbares Leben. Sie sind da, sie bewegen sich durch die Städte, sie bellen nachts, sie fressen Müll, sie kämpfen ums Überleben. Viele Menschen nehmen sie kaum wahr – nicht aus Bosheit, sondern weil andere Sorgen im Vordergrund stehen.

Aber wie so oft liegt die Veränderung in kleinen Schritten: Aufklärung, Bildung, lokale Initiativen – das könnte helfen, die Situation langfristig zu verbessern. Und vielleicht wird Dschibuti eines Tages nicht nur als geostrategischer Hotspot, sondern auch als Ort erkannt, an dem Tiere mit mehr Mitgefühl behandelt werden.

Und jetzt bist du gefragt

Hast du schon mal von Dschibuti gehört oder vielleicht sogar eigene Erfahrungen mit Straßenhunden in Afrika gemacht?
Wie denkst du über den Umgang mit Hunden in anderen Kulturen?

Schreib’s gerne in die Kommentare – ich bin gespannt auf deine Meinung!

Karte

Eine Darstellung von Dschibuti

Sprachen

Arabisch, Französisch

Nachbarländer

Äthiopien, Eritrea, Somalia

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