Eritrea entdecken: Zwischen Tradition, Herausforderungen und der stille Ruf der Straßenhunde
Eritrea ist ein Land, das vielen noch relativ unbekannt ist – dabei steckt es voller Geschichte, Kultur und landschaftlicher Kontraste. Gelegen im östlichen Afrika, am Roten Meer, grenzt Eritrea an den Sudan, Äthiopien und Dschibuti. Doch während Politik, Geografie und Geschichte oft im Mittelpunkt stehen, wird ein Thema nur selten beleuchtet: Wie leben eigentlich Hunde in Eritrea? Gibt es dort viele Straßenhunde? Wie sieht das Verhältnis zwischen Mensch und Hund aus? In diesem Artikel tauchen wir tief in die Welt Eritreas ein, mit einem besonderen Fokus auf die Situation der Hunde – insbesondere der vielen streunenden Vierbeiner, die auf den Straßen Asmaras und in den ländlichen Gebieten leben. Mach dich bereit für eine kleine Reise in ein faszinierendes, aber auch herausforderndes Land.
Eritrea: Ein Überblick über Land und Leute
Eritrea ist ein verhältnismäßig kleines Land mit rund 6 Millionen Einwohnern. Die Hauptstadt Asmara liegt auf etwa 2.300 Metern Höhe und ist bekannt für ihre gut erhaltene Architektur im Art-déco-Stil – ein Relikt der italienischen Kolonialzeit. Eritrea erlangte 1993 nach einem jahrzehntelangen Unabhängigkeitskrieg die staatliche Eigenständigkeit von Äthiopien.
Die Bevölkerung ist kulturell und religiös gemischt: Es gibt neun offiziell anerkannte ethnische Gruppen und zwei große Religionen – Christentum und Islam. Diese Vielfalt prägt auch die Sichtweise auf Tiere und insbesondere Hunde, denn in vielen Kulturen spielen Hunde keine zentrale Rolle im Familienleben, wie wir es aus Deutschland kennen.
Hunde in Eritrea: Zwischen Funktionalität und Ablehnung
In Eritrea gibt es kaum einen „Haustier“-Begriff im westlichen Sinn. Hunde werden meist funktional gehalten – als Wachhunde, manchmal als Jagdhelfer, aber nur selten als Familienmitglieder. Das gilt vor allem für die ländlichen Regionen, wo wirtschaftliche Zwänge und traditionelle Lebensweisen vorherrschen.
In städtischen Gebieten wie Asmara sind Hunde häufiger anzutreffen, aber auch dort leben viele von ihnen auf der Straße. Die Haltung von Haustieren ist nicht weit verbreitet, und es gibt keine offizielle Infrastruktur für Tierärzte, Tierheime oder Kastrationsprogramme, wie du es aus Deutschland kennst. Das führt zwangsläufig dazu, dass sich viele Hunde unkontrolliert vermehren.
Das Problem der Straßenhunde: Eine stille Krise
Ja, Eritrea hat ein ernstzunehmendes Straßenhundeproblem. In den frühen Morgenstunden oder nach Einbruch der Dunkelheit sieht man sie in Gruppen durch die Straßen streifen – auf der Suche nach Essensresten, Wasser oder einem Unterschlupf. Viele dieser Hunde sind mager, krank oder verletzt. Tollwut ist in Eritrea weiterhin ein Problem, und da es keine flächendeckenden Impfprogramme gibt, stellt das auch eine Gefahr für den Menschen dar.
Leider fehlt es an gesetzlichen Regelungen zum Tierschutz. Es gibt keine aktiven Programme zur Bekämpfung der Straßenhundpopulation – weder durch Kastration noch durch Aufklärung. Das führt dazu, dass manche Gemeinden auf drastischere Maßnahmen zurückgreifen, etwa das Vergiften von Hunden, um ihre Zahl zu reduzieren. Eine grausame Praxis, die aber aus Mangel an Alternativen immer wieder vorkommt.
Religiöse und kulturelle Sichtweisen auf Hunde
Ein wesentlicher Aspekt, den man nicht außer Acht lassen darf, ist die kulturelle und religiöse Prägung vieler Menschen in Eritrea. In muslimisch geprägten Regionen werden Hunde oft als „unrein“ angesehen. Das beeinflusst natürlich auch den Umgang mit den Tieren. Ein enger Kontakt oder gar das Zusammenleben mit Hunden ist für viele Menschen dort unvorstellbar.
Im Gegensatz dazu gibt es in christlichen Gemeinschaften, besonders unter den Tigrinya in der Region um Asmara, etwas mehr Akzeptanz für Hunde. Dennoch: Der emotionale Bindungsaspekt, wie wir ihn in Europa erleben – mit Kuscheln auf dem Sofa, Hundeschulen oder Hundesport – spielt keine Rolle. Hunde bleiben meist Nutztiere.
Die wenigen Hoffnungsschimmer: Engagement von NGOs
Es gibt nur sehr wenige Organisationen, die sich in Eritrea um Tiere kümmern – auch weil das politische System strenge Auflagen für ausländische Hilfsorganisationen vorgibt. Ein paar kleine Initiativen versuchen, durch Aufklärungsarbeit und gelegentliche Impfaktionen zu helfen, aber die Mittel sind begrenzt.
Ein Hoffnungsschimmer ist, dass sich langsam – vor allem unter jungen Menschen – das Bewusstsein für Tierschutzthemen zu verändern beginnt. Über soziale Medien, Kontakte zu Auslandseritreern und Reisen ins Ausland kommen neue Impulse ins Land. Aber bis sich daraus eine breite Bewegung entwickelt, wird es wohl noch dauern.
Warum dich das interessieren sollte
Auch wenn Eritrea weit weg erscheint, ist die Art und Weise, wie weltweit mit Hunden umgegangen wird, ein Spiegelbild gesellschaftlicher Entwicklungen. Während Hunde in Deutschland meist als vollwertige Familienmitglieder gesehen werden, kämpfen ihre Artgenossen in vielen Teilen der Welt ums nackte Überleben.
Es zeigt auch, wie eng Tierschutz mit Bildung, wirtschaftlicher Stabilität und kulturellen Werten verwoben ist. Nur wenn diese Faktoren zusammenspielen, kann sich eine nachhaltige Veränderung für Tiere einstellen. Eritrea steht hier ganz am Anfang.
Was können wir daraus lernen?
- Tierschutz ist ein globales Thema – auch wenn er in jedem Land anders aussieht.
- Straßenhunde brauchen langfristige Strategien, nicht kurzfristige und grausame Lösungen.
- Kulturelle Unterschiede sollten verstanden, aber nicht als Entschuldigung für Tierleid benutzt werden.
- Aufklärung und Bildung sind die stärksten Werkzeuge, um etwas zu verändern.
Vielleicht fragst du dich jetzt: Und was kann ich konkret tun? – Auch wenn direkte Hilfe für Straßenhunde in Eritrea schwierig ist, kannst du Organisationen unterstützen, die weltweit Aufklärungsarbeit leisten oder Kastrationsprogramme fördern. Ebenso wichtig: das Thema weitertragen, diskutieren, Verständnis schaffen.
Deine Meinung ist gefragt!
Wie siehst du die Situation der Hunde in Ländern wie Eritrea? Hattest du vielleicht schon einmal Kontakt mit Straßenhunden auf Reisen? Und was denkst du: Sollte man auch aus Deutschland heraus mehr tun, um Hunden weltweit zu helfen?
Schreib deine Gedanken gerne unten in die Kommentare – ich bin gespannt auf deinen Blickwinkel!