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Vive le chien! – Mit dem Hund durch Frankreich reisen und leben

Frankreich – Land des Weins, der Mode, der kulinarischen Genüsse und... der Hunde! Wer an Frankreich denkt, hat vermutlich sofort Bilder von charmanten Cafés in Paris, Lavendelfeldern in der Provence oder kilometerlangen Sandstränden im Kopf. Aber wie steht es eigentlich um die Vierbeiner in unserem Nachbarland? Wie ist das Leben mit Hund dort, wie sieht der Alltag aus – und trifft man dort auf viele Straßenhunde? In diesem Artikel bekommst du nicht nur einen Überblick über Frankreich selbst, sondern vor allem einen tiefen Einblick in den Umgang mit Hunden in der französischen Gesellschaft. Dabei geht es um gesetzliche Regelungen, den Alltag, Hundehaltung in der Stadt und auf dem Land, Reisetipps sowie die Frage, ob Straßenhunde in Frankreich ein Thema sind.

Frankreich – kurz und knapp

Bevor wir uns dem Thema Hund widmen, lohnt sich ein kurzer Blick auf Frankreich als Land:

  • Hauptstadt: Paris
  • Fläche: ca. 551.695 km²
  • Einwohnerzahl: ca. 68 Millionen (Stand 2024)
  • Sprache: Französisch
  • Staatsform: Semipräsidentielle Republik
  • Währung: Euro (€)
  • Gliederung: 13 Regionen auf dem europäischen Festland (Metropolitan-Frankreich), dazu Überseegebiete
  • Besonderheiten: Mitglied der EU, NATO, UNO, G7 und einer der wichtigsten Akteure in Europa

Frankreich ist geografisch und kulturell enorm vielfältig – von den Alpen bis zur Atlantikküste, von bretonischen Dörfern bis zur glitzernden Côte d’Azur. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in der Hundehaltung wider.

Hundeliebe à la française – so leben Hunde in Frankreich

Frankreich gilt als ein grundsätzlich hundefreundliches Land. Rund 7,5 Millionen Hunde leben dort – das ist eine der höchsten Zahlen in Europa. Und ja, Hunde gehören hier ganz selbstverständlich zum Alltag.

Hunde in Cafés, Restaurants und Hotels? Bien sûr!

Was viele Frankreichreisende angenehm überrascht: In vielen Restaurants, Cafés und auch kleineren Hotels sind Hunde willkommen. Besonders in ländlicheren Gegenden und touristisch geprägten Regionen begegnet man häufig Vierbeinern, die unter dem Bistrostuhl dösen, während Herrchen oder Frauchen den Café au Lait genießt.

Natürlich ist das keine gesetzliche Pflicht – es liegt immer im Ermessen des Betreibers. Aber generell sind Franzosen sehr tolerant, solange der Hund gut erzogen ist und sich ruhig verhält.

Stadtleben mit Hund – Paris als Beispiel

Paris gilt nicht unbedingt als die hundefreundlichste Stadt im Detail – es gibt relativ wenige ausgewiesene Hundewiesen oder -spielplätze, und viele Parks haben Leinenpflicht oder sind für Hunde ganz gesperrt. Trotzdem sieht man viele Hunde in der Stadt. Besonders kleinere Rassen wie Französische Bulldoggen, Malteser oder Chihuahua sind in den Metropolen beliebt.

Hundekot auf den Gehwegen war lange ein Ärgernis in Frankreich, doch inzwischen gibt es strengere Regelungen, vermehrte Kontrollen und sogar kostenlose Hundekotbeutel in vielen Kommunen.

Auf dem Land – mehr Freiheit für Vierbeiner

Auf dem Land und in kleineren Städten leben Hunde oft deutlich freier. Viele Familien halten Hunde als Familienmitglied und oft auch als Wach- oder Hofhunde. Es ist nicht unüblich, dass Hunde draußen leben, besonders bei Arbeits- oder Jagdhunderassen. Der Kontakt zu anderen Hunden ist hier oft natürlicher und weniger reglementiert.

Gesetzliche Grundlagen: Was du wissen solltest

Wer mit seinem Hund nach Frankreich reist oder dort lebt, sollte einige gesetzliche Regelungen kennen.

Einreise mit Hund

Die Einreise mit Hund aus Deutschland ist relativ unkompliziert, es gelten die EU-Vorgaben:

  • Gültiger EU-Heimtierausweis
  • Mikrochip (ISO-Standard)
  • Tollwutimpfung (mind. 21 Tage alt)
  • Max. fünf Tiere pro Person (außer für bestimmte Reisen wie Ausstellungen)

Leinenpflicht und Maulkorb

Frankreich hat keine einheitliche Leinenpflicht – es kommt auf die Region, Gemeinde oder den jeweiligen Ort an. In Städten und öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Leine aber meist vorgeschrieben. Für sogenannte „Hunde der 1. und 2. Kategorie“ (z.B. bestimmte als gefährlich eingestufte Rassen wie American Staffordshire Terrier) gelten zusätzliche Regeln wie Maulkorbpflicht, Haltegenehmigung und Haftpflichtversicherung.

Chien catégorisé – Listenhunde in Frankreich

Frankreich unterscheidet zwei Kategorien von als gefährlich eingestuften Hunden:

  • Kategorie 1: Kampfhunde ohne FCI-Papiere (z. B. American Staffordshire Terrier ohne Papiere, Mastiff, Tosa ohne Abstammungsnachweis)
  • Kategorie 2: Hunde mit Papieren und FCI-anerkannter Abstammung derselben Rassen

Für diese Hunde gelten strikte Auflagen: Registrierung, Maulkorb- und Leinenpflicht in der Öffentlichkeit, Halter müssen über 18 sein und ein Führungszeugnis vorlegen.

Gibt es in Frankreich viele Straßenhunde?

Frankreich hat im Vergleich zu vielen südlichen oder osteuropäischen Ländern kein großes Straßenhundeproblem. Es gibt vereinzelt streunende Hunde, vor allem in ärmeren ländlichen Gegenden oder in den Überseegebieten (z. B. auf La Réunion oder Guadeloupe), aber in Metropolitan-Frankreich sind Straßenhunde eher selten.

Das heißt nicht, dass es keinen Tierschutzbedarf gibt. In Frankreich gibt es viele Tierheime (SPA – Société Protectrice des Animaux) mit oft überfüllten Einrichtungen, gerade in den Sommermonaten, wenn unverantwortliche Halter ihre Tiere aussetzen. Laut der SPA werden jedes Jahr über 100.000 Tiere ausgesetzt – viele davon zur Ferienzeit. Frankreich hält damit leider einen traurigen EU-Rekord.

Tierschutz in Frankreich – Licht und Schatten

Die SPA und viele kleinere Organisationen leisten wertvolle Arbeit, doch die Finanzierung ist oft knapp. Positiv ist, dass Adoptionen in Frankreich mittlerweile deutlich beliebter werden. Viele Franzosen entscheiden sich bewusst für einen Hund aus dem Tierheim.

Tierschutzgesetze wurden in den letzten Jahren verschärft: Seit 2022 müssen neue Tierhalter vor dem Kauf eines Hundes eine sogenannte „Tierschutz-Charta“ unterschreiben, um sicherzustellen, dass sie sich der Verantwortung bewusst sind. Auch Online-Tierverkäufe wurden stärker reguliert.

Urlaub mit Hund in Frankreich – was du beachten solltest

Frankreich ist ein tolles Reiseziel für dich und deinen Hund. Viele Unterkünfte, vor allem Ferienhäuser, erlauben Haustiere. In der Nebensaison sind sogar einige Strände für Hunde freigegeben. In den Alpen oder den Pyrenäen bieten sich unzählige Wanderwege für aktive Hunde und ihre Menschen an.

Wichtig zu wissen:

  • In öffentlichen Verkehrsmitteln benötigen größere Hunde meist ein Ticket und müssen Maulkorb tragen.
  • In vielen Supermärkten und Museen sind Hunde verboten.
  • Hitze im Sommer kann zum Problem werden – Frankreich kann extrem heiß werden, also immer Wasser dabeihaben und Schatten suchen.

Frankreich – hundefreundlich mit Entwicklungspotenzial

Frankreich ist ein hundefreundliches Land, das mit seinem entspannten Umgang und der starken Präsenz von Hunden im Alltag punktet. Gleichzeitig gibt es Herausforderungen, insbesondere im Tierschutzbereich und im Umgang mit ausgesetzten Tieren.

Für den verantwortungsvollen Hundemenschen bietet Frankreich aber großartige Möglichkeiten – sei es für einen Urlaub oder ein Leben mit Hund.

Was denkst du?

Warst du schon einmal mit deinem Hund in Frankreich oder hast sogar dort gelebt? Wie hast du den Umgang mit Hunden erlebt? Teile deine Erfahrungen gern in den Kommentaren!