Trauminseln und Tierleid: Wie geht Französisch-Polynesien mit seinen Hunden um?
Ein Paradies aus türkisblauem Wasser, weißen Sandstränden und grünen Palmen – Französisch-Polynesien klingt wie der perfekte Ort zum Träumen. Aber abseits der romantischen Urlaubsbilder verbirgt sich eine Realität, die viele Reisende erst auf den zweiten Blick erkennen: das schwierige Leben der Hunde auf den Inseln. Während Besucher die Sonne genießen, kämpfen viele Tiere ums Überleben. In diesem Artikel erfährst du nicht nur die wichtigsten Fakten über Französisch-Polynesien, sondern auch, wie Hunde dort leben – und warum das manchmal alles andere als paradiesisch ist.
Französisch-Polynesien auf einen Blick
Französisch-Polynesien ist ein französisches Überseegebiet im Südpazifik, das aus insgesamt 118 Inseln besteht. Zu den bekanntesten zählen Tahiti, Bora Bora, Moorea und Huahine. Die Hauptstadt ist Papeete auf Tahiti. Etwa 280.000 Menschen leben in diesem Gebiet, das größer ist als ganz Westeuropa – zumindest flächenmäßig im Ozean verteilt.
Die offizielle Sprache ist Französisch, daneben wird auch Tahitianisch gesprochen. Die Wirtschaft basiert stark auf dem Tourismus, aber auch Perlenzucht und Landwirtschaft spielen eine Rolle.
Klingt alles idyllisch, oder? Doch der Umgang mit Tieren – insbesondere mit Hunden – ist ein Thema, das weniger glamourös ist.
Hunde in der Südsee: Freunde oder Streuner?
In vielen Teilen Französisch-Polynesiens sind Hunde ein fester Bestandteil des Alltags – aber nicht unbedingt als geliebte Familienmitglieder. Besonders auf den Hauptinseln wie Tahiti und Moorea sieht man viele freilaufende Hunde auf den Straßen. Sie leben entweder völlig auf sich gestellt oder gehören lose zu einer Familie, bei der sie gelegentlich gefüttert werden.
In vielen Fällen handelt es sich aber um echte Straßenhunde, die keine feste Bezugsperson haben. Die Hunde vermehren sich unkontrolliert, was wiederum zu Problemen wie Krankheiten, Aggressivität, Lärmbelästigung und Verkehrsunfällen führt. Viele dieser Tiere leiden unter Hautkrankheiten, Parasiten oder Verletzungen.
Warum gibt es so viele Straßenhunde?
Ein Hauptgrund ist der fehlende Zugang zu tierärztlicher Versorgung – besonders in ländlichen Gebieten und auf den abgelegeneren Inseln. Kastrationen sind teuer und oft schwer zugänglich. Viele Menschen können sich die regelmäßige Pflege und Versorgung ihrer Tiere schlichtweg nicht leisten. Hinzu kommt ein kulturell bedingter Umgang mit Haustieren, der sich deutlich von dem in Europa unterscheidet.
Während Hunde in Deutschland meist als vollwertige Familienmitglieder gelten, haben sie in Französisch-Polynesien häufig eher eine funktionale Rolle: als Wachhunde, Begleiter beim Fischen oder zur Abschreckung anderer Tiere. Die emotionale Bindung ist oft weniger stark ausgeprägt, was sich auch im Umgang zeigt.
Gesetzliche Regelungen und Tierschutz
Es gibt durchaus Gesetze zum Tierschutz in Französisch-Polynesien, da das Gebiet politisch zu Frankreich gehört. Allerdings hapert es massiv an der Umsetzung und Kontrolle. Tierschutzorganisationen berichten regelmäßig von Vernachlässigung und sogar Missbrauch.
Ein besonders großes Problem sind sogenannte „Culling“-Maßnahmen, also das systematische Töten von Straßenhunden, um die Population zu reduzieren. Dabei kommen teilweise grausame Methoden zum Einsatz – etwa Giftköder oder Erschießen. Diese Maßnahmen stehen unter starker Kritik von Tierschützern, weil sie kurzfristig wirken, aber keine nachhaltige Lösung darstellen.
Tierschutzinitiativen vor Ort
Zum Glück gibt es engagierte Gruppen, die sich für das Wohl der Hunde einsetzen. Organisationen wie Iaorana Animalia, SPAP Tahiti oder Pattes En Cavale bieten Kastrationskampagnen, Aufklärung und Hilfe für verletzte oder ausgesetzte Tiere an. Viele dieser Projekte sind jedoch auf Spenden angewiesen und stoßen schnell an ihre Grenzen.
Auch Touristen können helfen: Einige Organisationen ermöglichen es Reisenden, einen Hund mit nach Hause zu nehmen oder Flugpate zu werden – also einen Hund auf dem Rückflug nach Europa zu begleiten, wo er vermittelt werden kann.
Tourismus und Verantwortung: Was kannst du tun?
Wenn du selbst einmal nach Französisch-Polynesien reist, kannst du auf verschiedene Weise helfen:
- Informiere dich vorher über Tierschutzorganisationen vor Ort.
- Unterstütze keine Anbieter, die Tiere schlecht behandeln (z. B. bei Touren mit Hunden oder anderen Tieren).
- Melde verletzte Tiere an lokale Organisationen oder Tierärzte.
- Spende, wenn du es dir leisten kannst – jeder Euro zählt.
- Werde Flugpate, wenn du von den Inseln zurückfliegst.
Das hilft nicht nur den Hunden vor Ort, sondern sensibilisiert auch die lokale Bevölkerung dafür, dass Touristen Tierwohl ernst nehmen.
Zwischen Hoffnung und Realität: Ein Blick in die Zukunft
Die Lage der Hunde in Französisch-Polynesien ist schwierig, aber nicht hoffnungslos. Immer mehr Einheimische beginnen umzudenken, vor allem jüngere Generationen. Das Bewusstsein für artgerechte Haltung, Kastration und tierärztliche Versorgung wächst langsam, aber stetig. Mit Unterstützung von außen – und dem Engagement mutiger Menschen vor Ort – kann sich das Blatt langfristig wenden.
Doch das braucht Zeit, Geld und vor allem Verständnis für die kulturellen Unterschiede. Pauschale Verurteilungen bringen wenig, wichtig ist der respektvolle Dialog und praktische Hilfe.
Was denkst du?
Warst du schon einmal in Französisch-Polynesien und hast selbst Hunde auf der Straße gesehen? Oder interessierst du dich generell für das Thema Auslandstierschutz? Schreib deine Gedanken gerne in die Kommentare – ich bin gespannt, wie du das siehst!
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