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Guinea: Zwischen Tradition, Armut und dem Überlebenskampf der Hunde

Guinea – ein Land, das vielen in Europa eher unbekannt ist, verbirgt in seinem tropischen Klima eine bewegte Geschichte, reich an Naturressourcen, kultureller Vielfalt und Herausforderungen im Alltag. Während sich viele Debatten um politische Instabilität, Armut und Bildung drehen, bleibt ein Thema meist unbeachtet: das Leben von Hunden in Guinea. Wie sieht ihr Alltag aus? Welche Rolle spielen sie in der Gesellschaft? Und wie geht man in Guinea eigentlich mit Straßenhunden um? Tauche mit mir ein in eine Welt, die oft im Schatten steht – und entdecke, wie Mensch und Hund in Guinea nebeneinander (und manchmal gegeneinander) leben.

Guinea: Ein kurzer Überblick über das Land

Guinea liegt an der Westküste Afrikas und grenzt an sechs Länder: Senegal, Mali, die Elfenbeinküste, Liberia, Sierra Leone und Guinea-Bissau. Mit einer Fläche von rund 245.000 km² ist es etwa so groß wie Großbritannien. Die Hauptstadt ist Conakry – eine pulsierende Stadt mit rund zwei Millionen Einwohnern.

Die Bevölkerung Guineas besteht aus zahlreichen ethnischen Gruppen, darunter die Fulbe (auch Peul), Malinké und Soussou. Die Amtssprache ist Französisch, jedoch werden im Alltag viele lokale Sprachen gesprochen. Guinea ist eines der ärmsten Länder der Welt, obwohl es reich an Bodenschätzen wie Bauxit, Gold und Diamanten ist. Ein Großteil der Bevölkerung lebt von Subsistenzlandwirtschaft – und das hat auch Einfluss auf das Verhältnis zu Tieren.

Die Rolle von Hunden in der guineischen Gesellschaft

In vielen westafrikanischen Kulturen haben Hunde nicht denselben Stellenwert wie in Mitteleuropa. In Guinea dienen sie häufig rein praktischen Zwecken: als Wachtiere, manchmal als Jagdhelfer oder zur Abschreckung von Dieben. Als geliebte Familienmitglieder, wie du es vielleicht von zu Hause kennst, gelten sie nur selten.

Die Einstellung gegenüber Hunden ist oft von Misstrauen, Aberglauben oder schlichtem Desinteresse geprägt. In ländlichen Gegenden, wo das tägliche Überleben im Vordergrund steht, bleibt wenig Raum für emotionale Bindung zu Haustieren. Hunde sind dort in der Regel nicht geimpft, bekommen keine tierärztliche Versorgung und werden oft sich selbst überlassen.

In städtischen Gebieten wie Conakry ist das Bild etwas differenzierter. Einige wohlhabendere Familien halten Hunde als Haustiere, oft importierte Rassen wie Schäferhunde oder kleine Begleithunde. Diese Tiere leben meist ein vergleichsweise komfortables Leben, doch sie sind in der absoluten Minderheit.

Straßenhunde: Ein Alltag voller Gefahren

Ja, in Guinea gibt es viele Straßenhunde. Sehr viele. In Städten wie Conakry sieht man sie an fast jeder Straßenecke – mager, verfilzt, manchmal verletzt, und fast immer hungrig. Diese Hunde sind in der Regel Nachkommen ehemals "nutzloser" oder ausgesetzter Hunde und haben sich über Generationen an das Leben auf der Straße angepasst.

Woher kommen all diese Hunde?

Die Ursachen sind vielfältig:

  • Fehlende Kastration: Es gibt keine flächendeckenden Programme zur Kastration oder Sterilisation. Hunde vermehren sich unkontrolliert.
  • Aussetzung: Viele Menschen setzen ihre Hunde aus, wenn sie krank, alt oder "nutzlos" werden.
  • Unwissenheit: Tierschutz hat einen sehr geringen Stellenwert, viele Menschen wissen nicht, wie man artgerecht mit Hunden umgeht.

Der Alltag eines Straßenhundes in Guinea

Ein typischer Tag beginnt mit der Futtersuche – auf Müllhalden, in Straßengräben oder hinter Märkten. Oft müssen sich die Tiere gegen andere Hunde oder sogar Menschen verteidigen. Misshandlungen sind keine Seltenheit. Vor allem Kinder werfen häufig mit Steinen, Erwachsene treten oder jagen Hunde aus Angst vor Krankheiten wie Tollwut.

Tierärztliche Versorgung? Nahezu nicht vorhanden. Tollwut, Räude, Parasitenbefall und unbehandelte Verletzungen sind Alltag. Die Lebenserwartung eines Straßenhundes ist entsprechend niedrig – oft nicht mehr als ein paar Jahre.

Tierhilfe vor Ort – Hoffnung durch kleine Organisationen

Trotz der schwierigen Umstände gibt es auch Lichtblicke. Einige lokale und internationale Organisationen versuchen, das Leben der Hunde in Guinea zu verbessern. Eine davon ist "Sauvons les Animaux de Guinée", eine kleine NGO, die sich um verletzte, verwaiste oder misshandelte Tiere kümmert. Sie betreibt eine kleine Auffangstation in Conakry und organisiert Kastrationskampagnen sowie Aufklärungsarbeit in Schulen.

Auch internationale Organisationen wie die World Animal Protection oder SPANA setzen sich in verschiedenen afrikanischen Ländern – darunter auch Guinea – für mehr Tierschutz ein. Ihr Ziel: langfristig ein Bewusstsein für tiergerechte Haltung zu schaffen und staatliche Strukturen aufzubauen.

Aber der Weg ist lang und steinig. Tierschutz ist in Guinea kein politisches Thema, es gibt keine gesetzlichen Regelungen zum Schutz von Haustieren, und staatliche Unterstützung ist quasi nicht vorhanden.

Was wäre nötig, um die Lage der Hunde zu verbessern?

Um die Situation für Hunde in Guinea nachhaltig zu verbessern, wären mehrere Schritte notwendig:

  • Gesetzgebung: Einführung und Umsetzung von Tierschutzgesetzen.
  • Kastrations- und Impfprogramme: Um die Straßenhundpopulation zu kontrollieren und Krankheiten wie Tollwut einzudämmen.
  • Aufklärung: Schulprojekte und Kampagnen, um vor allem Kinder für den respektvollen Umgang mit Tieren zu sensibilisieren.
  • Tierkliniken: Aufbau von Einrichtungen, die erschwingliche tierärztliche Versorgung bieten.
  • Zusammenarbeit mit religiösen und kulturellen Autoritäten: Um kulturelle Barrieren abzubauen und Vertrauen zu schaffen.

Doch all das braucht Ressourcen, Zeit – und vor allem: ein Umdenken in der Gesellschaft.

Hunde in Guinea – zwischen Misstrauen und Mitgefühl

Auch wenn Hunde in Guinea oft ein hartes Leben führen, gibt es Menschen, die sich um sie kümmern. Einzelne Familien, junge Tierschützer, mutige NGO-Gründerinnen – sie alle zeigen, dass ein Wandel möglich ist. Es braucht aber mehr Unterstützung, mehr Aufmerksamkeit und internationale Solidarität, um dem stillen Leid der Hunde in Guinea ein Ende zu setzen.

Was denkst du über das Leben der Hunde in Guinea?

Hast du vielleicht selbst schon Erfahrungen in Afrika gemacht oder dich mit Tierschutz in anderen Ländern beschäftigt? Schreib mir gerne deine Gedanken in die Kommentare. Findest du, dass internationale Organisationen mehr tun sollten? Oder glaubst du, der Wandel muss aus dem Land selbst kommen? Lass uns darüber reden!

Karte

Sprachen

Französisch

Nachbarländer

Elfenbeinküste, Guinea-Bissau, Liberia, Mali, Senegal und Gambia, Sierra Leone

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