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Irak: Ein Land mit vielen Herausforderungen für Hunde

Der Irak – ein Land voller Geschichte, Kontraste und Herausforderungen. Viele kennen das Land vor allem durch politische Schlagzeilen, doch abseits der Medien gibt es einen anderen Irak: einen mit antiken Städten, weiten Ebenen, stolzen Menschen – und einer oft übersehenen Hundepopulation. In diesem Artikel bekommst du nicht nur einen Einblick in das Land selbst, sondern auch in das Leben der Hunde dort. Denn während der Mensch im Irak täglich mit Unsicherheiten konfrontiert ist, kämpfen viele Hunde auf ganz eigene Weise ums Überleben.

Der Irak im Überblick: Geschichte, Gesellschaft und Gegenwart

Der Irak liegt im Herzen des Nahen Ostens und grenzt an Länder wie Syrien, Iran, Türkei, Saudi-Arabien und Jordanien. Mit etwa 43 Millionen Einwohnern (Stand 2023) ist das Land bevölkerungsreich und urban geprägt, auch wenn es große ländliche Regionen gibt. Die Hauptstadt Bagdad war einst ein kulturelles Zentrum der arabischen Welt – heute ist sie eine Metropole im Wiederaufbau, mit teils chaotischem Stadtbild, aber auch neuen Hoffnungen.

Historisch gesehen ist das Gebiet des heutigen Irak die Wiege der Zivilisation. In Mesopotamien – zwischen Euphrat und Tigris – entstanden vor über 5.000 Jahren die ersten Städte, Schriftzeichen und Verwaltungssysteme. Doch die jüngere Geschichte war geprägt von Kriegen, politischen Umbrüchen, Sanktionen und wirtschaftlicher Instabilität.

In diesem Spannungsfeld versuchen auch Tiere – insbesondere Hunde – ihren Platz zu finden. Doch das ist alles andere als einfach.

Hunde im Irak: Zwischen Tradition, Misstrauen und Überlebenskampf

Kulturelle Wahrnehmung von Hunden

Im Irak – wie auch in vielen anderen Teilen der islamisch geprägten Welt – ist die Haltung von Hunden ein sensibles Thema. Religiöse und kulturelle Überzeugungen führen dazu, dass Hunde nicht denselben Stellenwert haben wie in vielen westlichen Gesellschaften. In konservativen Kreisen gelten Hunde häufig als unrein. Vor allem der direkte Kontakt mit Speichel oder Fell wird gemieden. Das heißt aber nicht, dass Hunde grundsätzlich verachtet werden – es gibt Unterschiede zwischen Stadt und Land, zwischen verschiedenen Regionen und auch innerhalb der Gesellschaftsschichten.

Besonders Hirten- und Wachhunde genießen auf dem Land einen gewissen Respekt. Sie haben eine Funktion und werden – meist im Freien – gehalten, um Herden zu schützen oder Grundstücke zu bewachen. In der Stadt sieht es anders aus: Hier werden Hunde seltener als Haustiere gehalten. Wenn doch, dann meist von jungen, eher westlich orientierten Menschen der Oberschicht.

Straßenhunde: Alltag und Realität

Der Irak hat ein massives Straßenhundeproblem. Besonders in Städten wie Bagdad, Basra oder Mossul leben tausende Hunde ohne Zuhause. Diese Hunde sind oft in schlechten gesundheitlichen Zuständen, kämpfen täglich um Futter, Schutz und Wasser und vermehren sich unkontrolliert.

Die Ursachen für die hohe Zahl an Straßenhunden sind vielfältig:

  • Fehlende Kastrationsprogramme: Es gibt kaum staatlich geförderte Programme zur Kastration oder Sterilisation von Hunden.
  • Politische Instabilität: Krieg und Unruhen führen dazu, dass viele Menschen ihre Haustiere zurücklassen oder aus wirtschaftlicher Not nicht mehr versorgen können.
  • Mangel an Tierschutzgesetzen: Zwar existieren vereinzelt Gesetze gegen Tierquälerei, doch ihre Durchsetzung ist schwach und wenig standardisiert.
  • Kaum Tierheime: Nur wenige Organisationen kümmern sich aktiv um Straßenhunde – und diese sind oft auf Spenden angewiesen und heillos überlastet.

Ein weiteres Problem: In manchen Städten werden Straßenhunde gezielt getötet, etwa durch Vergiftung oder Erschießen, wenn die Behörden sie als Bedrohung ansehen. Tierschützer kritisieren diese Praxis scharf und fordern nachhaltige, humane Lösungen.

Tierschutzorganisationen im Irak: Kleine Hoffnungsschimmer

Trotz der schwierigen Bedingungen gibt es auch im Irak Menschen, die sich mit viel Mut und Engagement für Hunde einsetzen. Einige kleine NGOs und Privatinitiativen versuchen, Hunde zu retten, medizinisch zu versorgen und zu vermitteln. Dazu gehören etwa:

  • Al-Rahma Animal Welfare Association (Bagdad)
  • Animal Welfare of Kurdistan (Erbil)
  • Basra Veterinary Clinic, die auch Tierschutzarbeit leistet

Diese Organisationen arbeiten unter großem Risiko. Immer wieder berichten Aktivisten, dass sie bedroht werden – sei es von Nachbarn, die Hunde als Gefahr sehen, oder von lokalen Behörden, die ihre Arbeit nicht unterstützen.

Social Media spielt dabei eine große Rolle: Über Facebook und Instagram versuchen Aktivisten, Spenden zu sammeln, Adoptionen zu organisieren oder auf Missstände aufmerksam zu machen. Die Zahl der Unterstützer im Ausland wächst – besonders in Europa und den USA.

Hundehaltung in irakischen Haushalten

Die Haltung von Hunden als Familienmitglied ist in Irak eher die Ausnahme. In urbanen Mittelschichten findet man gelegentlich kleine Hunderassen wie Malteser oder Pekingesen – meist als Statussymbol oder für Kinder. Doch die Haltung erfolgt häufig unter schwierigen Bedingungen: mangelnde tierärztliche Versorgung, unzureichende Ernährung oder Haltungsfehler sind weit verbreitet.

Veterinärmedizin gibt es zwar in den Großstädten, doch meist fehlt es an Fachwissen, Ausstattung und Medikamenten. Viele irakische Tierärzte behandeln Nutztiere wie Schafe, Ziegen oder Hühner – für Haustiere sind sie nur eingeschränkt ausgebildet.

Hunde in der kurdischen Region

Die autonome Region Kurdistan im Norden des Irak nimmt in vielerlei Hinsicht eine Sonderrolle ein – auch in Bezug auf Hunde. Hier gibt es mehr Offenheit gegenüber Haustierhaltung, eine stärkere internationale Präsenz von NGOs und etwas mehr Stabilität. In Städten wie Erbil oder Sulaimaniyya findet man Tierärzte, kleine Tierhandlungen und gelegentlich auch Tierliebhaber, die sich ernsthaft um ihre Hunde kümmern.

Straßenhunde gibt es trotzdem – doch das Bewusstsein für Tierschutz scheint hier etwas ausgeprägter zu sein als im restlichen Irak. Auch Adoptionen ins Ausland – etwa nach Deutschland oder Kanada – werden von kurdischen Tierschutzgruppen organisiert.

Ein schwieriges, aber nicht hoffnungsloses Umfeld

Hunde im Irak leben in einem komplexen Spannungsfeld aus kulturellen Vorbehalten, politischer Unsicherheit und ökonomischen Problemen. Für viele von ihnen ist der Alltag ein Überlebenskampf – und doch gibt es Menschen, die ihnen helfen wollen. Diese mutigen Aktivisten und Helfer verdienen Unterstützung, denn ohne sie würde es um die Hunde im Irak noch düsterer stehen.

Gleichzeitig zeigt sich auch: Der Wandel ist möglich. Mit Bildung, internationalem Austausch und wachsendem Tierschutzbewusstsein könnten sich die Lebensbedingungen für Hunde im Irak in Zukunft verbessern. Bis dahin ist es ein langer Weg – aber jeder Schritt zählt.

Wie siehst du das?

Hast du selbst schon von der Situation der Hunde im Irak gehört oder vielleicht sogar mit einer Tierschutzorganisation zu tun gehabt? Schreib mir deine Gedanken gern in die Kommentare – ich bin gespannt auf deine Meinung!

Karte

Sprachen

Arabisch

Nachbarländer

Iran, Jordanien, GCC-Staaten, Syrien, Türkei

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