Island: Zwischen Feuer, Eis und Fellnasen
Island – das Land der Vulkane, Gletscher und endlosen Sommernächte – zieht jedes Jahr Abenteuerlustige und Naturfans aus aller Welt an. Doch während die spektakulären Landschaften oft im Mittelpunkt stehen, gibt es auch einen anderen, faszinierenden Aspekt, den viele übersehen: das Verhältnis der Isländer zu Hunden. Wenn du dich für Hunde interessierst (und das tust du vermutlich, sonst wärst du nicht hier), wirst du überrascht sein, wie speziell der Umgang mit Hunden in Island ist. Hier erfährst du alles über die Geschichte, Regelungen und Lebensbedingungen von Hunden auf der nordischen Insel – und warum du dort garantiert keinem Straßenhund begegnest.
Ein Blick auf Island: Naturparadies mit besonderen Regeln
Island ist eine Insel im Nordatlantik mit rund 370.000 Einwohnern – davon leben etwa zwei Drittel im Großraum Reykjavík. Die Insel ist bekannt für ihre atemberaubende Natur, darunter aktive Vulkane, heiße Quellen, Gletscher und Wasserfälle. Wegen ihrer geologischen Einzigartigkeit wird Island oft als „Land aus Feuer und Eis“ bezeichnet. Auch kulturell hat das Land einiges zu bieten – von alten Wikingersagen über eine lebendige Musikszene bis hin zu strengen Importbestimmungen. Und genau hier wird es spannend, wenn es um das Thema Hunde geht.
Einwanderung verboten: Hunde waren lange Zeit unerwünscht
Tatsächlich gab es in der Geschichte Islands eine Phase, in der Hunde – insbesondere in der Hauptstadt Reykjavík – beinahe verbannt wurden. 1924 wurde ein Gesetz erlassen, das die Haltung von Hunden in Reykjavík aus gesundheitlichen Gründen nahezu komplett verbot. Der Grund: Man befürchtete die Verbreitung von Bandwürmern und anderen Krankheiten, vor allem durch Hunde, die mit rohem Fleisch gefüttert wurden. Dieses Hundeverbot hielt sich erstaunlich lange: Erst in den 1980er Jahren wurde es langsam wieder gelockert.
Bis heute ist die Hundehaltung in Reykjavík mit relativ hohen Auflagen verbunden. Wer dort einen Hund halten möchte, muss diesen registrieren, jährlich eine Gebühr zahlen und bestimmte Gesundheitsnachweise erbringen. Und: Es ist eine ausdrückliche Genehmigung der Stadt erforderlich. Diese strikten Regeln haben aber einen ganz praktischen Nebeneffekt – dazu später mehr.
Straßenhunde? In Island undenkbar
Eines der auffälligsten Merkmale für Hundefreunde, die Island besuchen: Es gibt keine Straßenhunde. Wirklich keine. Die Kombination aus geografischer Isolation, Einfuhrbeschränkungen und strengen Haltungsvorschriften hat dazu geführt, dass freilebende Hunde so gut wie nicht existieren. In anderen Ländern sind Straßenhunde oft ein ernstes Problem – in Island dagegen ist das Phänomen komplett unbekannt.
Sollte ein Hund doch einmal entlaufen, wird er in der Regel sehr schnell wieder eingefangen – entweder durch den Halter selbst oder durch die zuständigen Behörden. Es gibt in Island auch keine klassischen Tierheime im Sinne von Auffangstationen für streunende Hunde, wie man sie etwa aus Südeuropa kennt. Stattdessen gibt es Tierschutzorganisationen, die sich um Vermittlungen und Aufklärung kümmern, aber keine Hundeschwärme von der Straße retten müssen.
Der Islandhund: Nationalstolz auf vier Pfoten
Wenn du an Hunde in Island denkst, kommst du an einer Rasse nicht vorbei: dem Íslenskur fjárhundur, also dem Islandhund. Diese alte Hütehundrasse wurde ursprünglich von den ersten Siedlern – den Wikingern – mitgebracht und hat sich perfekt an die raue Natur Islands angepasst. Islandhunde sind intelligent, wachsam, freundlich und ziemlich robust. Ihr doppeltes Fell schützt sie vor dem nasskalten Wetter, und ihr lebhafter Charakter macht sie zu beliebten Familienhunden.
Islandhunde sind übrigens die einzige einheimische Hunderasse des Landes – und werden mit besonderem Stolz gepflegt. Es gibt spezielle Zuchtprogramme, um die genetische Vielfalt zu sichern, und viele Isländer sehen den Islandhund als Teil ihres kulturellen Erbes. Übrigens: Auch bei der Ausfuhr dieser Hunde ist Island vorsichtig – nicht jeder darf einfach einen Islandhund mitnehmen.
Einreise mit Hund? Nicht so einfach!
Wenn du planst, mit deinem Hund Island zu bereisen, musst du einiges beachten. Die Einreisebestimmungen für Hunde sind streng – und das aus gutem Grund. Island möchte seine isolierte Tierwelt vor Krankheiten schützen, die auf dem Festland verbreitet sind, auf der Insel aber nicht vorkommen. Dazu gehört unter anderem die Tollwut, die in Island nie vorgekommen ist.
Einreisende Hunde müssen unter anderem:
- mindestens 30 Tage in Quarantäne verbringen (ja, das ist kein Tippfehler),
- gechipt und vollständig geimpft sein,
- diverse Gesundheitsnachweise vorlegen (inkl. Wurmkuren, Tollwut-Antikörpertest usw.),
- eine Einfuhrgenehmigung der isländischen Lebensmittel- und Veterinärbehörde (MAST) erhalten.
Diese Maßnahmen machen es praktisch unmöglich, „mal eben“ mit dem Hund nach Island zu reisen. Viele Urlauber verzichten daher auf die Mitnahme und lassen ihren Vierbeiner lieber zu Hause in Betreuung.
Hundehaltung im Alltag: Wenige, aber geliebte Vierbeiner
Aufgrund der strengen Auflagen gibt es in Island im Verhältnis zur Bevölkerung relativ wenige Hunde. Besonders in Reykjavík ist Hundehaltung nicht alltäglich, in ländlicheren Regionen dagegen etwas verbreiteter. Dort werden Hunde nicht nur als Familienmitglieder gehalten, sondern auch als Arbeitshunde auf Höfen eingesetzt – besonders der Islandhund.
Die wenigen Hunde, die es gibt, leben aber in der Regel unter sehr guten Bedingungen. Tierschutz wird in Island ernst genommen, und Hunde sind häufig gut sozialisiert und medizinisch versorgt. Auch die Leinenpflicht in Städten und der Maulkorbzwang für bestimmte Rassen tragen dazu bei, dass Konflikte zwischen Mensch und Hund selten sind.
Tierschutz und Hundeschulen: Qualität statt Quantität
In Island gibt es einige private Hundeschulen, die sich auf positive Erziehungsmethoden spezialisiert haben. Welpenkurse, Agility-Training und Verhaltenstherapie sind dabei keine Seltenheit. Da die Anzahl der Hunde überschaubar ist, kann auf individuelle Betreuung geachtet werden. Zudem arbeitet Island eng mit Tierärzten und Verhaltensspezialisten zusammen, um das Tierwohl zu sichern.
Auch gesetzlich ist der Tierschutz gut geregelt: Tierquälerei wird hart bestraft, und unangemeldete Zucht oder Haltung ohne Genehmigung kann schnell zu Bußgeldern führen. Kurz gesagt: Wer in Island einen Hund hält, meint es in der Regel ernst damit – und das merkt man auch.
Island und Hunde – eine besondere Beziehung
Island ist sicher kein klassisches „Hundeparadies“ im Sinne von hoher Hundedichte oder Hundefreundlichkeit an jeder Ecke. Aber genau diese kontrollierte, respektvolle Herangehensweise macht das Land für Hundefreunde interessant. Hier gibt es keine Tierheime voller ausgesetzter Tiere, keine verwahrlosten Straßenhunde und kaum Misshandlungen. Die Hunde, die es gibt, sind eingebunden, gut betreut und geliebt. Das System setzt auf Verantwortung statt Masse – und genau das funktioniert in Island erstaunlich gut.
Wie siehst du das?
Hättest du Lust, mit deinem Hund nach Island zu reisen – trotz der Quarantäne? Oder findest du es gut, dass Island so strenge Regeln hat, um seine Tierwelt zu schützen? Und was denkst du über ein Land ohne Straßenhunde – wünschenswert oder zu restriktiv?
Schreib’s gerne in die Kommentare – ich bin gespannt auf deine Meinung!