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Kamerun: Wie Hunde in einem kulturell reichen afrikanischen Land leben – und überleben

Kamerun, das oft als „Afrika im Kleinen“ bezeichnet wird, ist ein faszinierendes Land mit einer enormen kulturellen, sprachlichen und landschaftlichen Vielfalt. Inmitten dichter Regenwälder, trockener Savannen, belebter Städte und abgelegener Dörfer spielt sich auch das Leben zahlreicher Hunde ab – oft unsichtbar und hart. Doch wie steht es eigentlich um die Beziehung zwischen Mensch und Hund in Kamerun? Gibt es dort viele Straßenhunde? Und wie gehen die Menschen mit ihnen um? Tauche mit mir ein in ein Land voller Kontraste – und lerne, wie Hunde in Kamerun leben, geliebt werden oder schlicht ums Überleben kämpfen.

Kamerun – ein kurzer Überblick über Land und Leute

Kamerun liegt im Westen Zentralafrikas und grenzt an sechs andere Länder, darunter Nigeria, Tschad und die Zentralafrikanische Republik. Das Land beheimatet etwa 28 Millionen Menschen (Stand 2024) und gilt wegen seiner ethnischen, geographischen und klimatischen Vielfalt als „Mikrokosmos Afrikas“. Hier treffen Regenwälder im Süden auf trockene Sahelzonen im Norden, moderne Großstädte wie Douala oder Yaoundé auf traditionell geprägte Dörfer.

Kamerun ist ein Land der Sprachen: Neben den beiden Amtssprachen Französisch und Englisch werden über 250 lokale Sprachen und Dialekte gesprochen. Auch in puncto Religion ist Kamerun vielfältig – Christentum, Islam und traditionelle Religionen existieren nebeneinander.

Diese Vielfalt spiegelt sich auch im Verhältnis der Menschen zu Tieren wider – insbesondere zu Hunden.

Hunde in Kamerun: Haustier, Wächter oder Nutzwesen?

In Kamerun ist der Hund kein klassisches Haustier, wie wir es in Deutschland kennen. Zwar gibt es viele Haushalte – insbesondere in wohlhabenderen Gegenden oder in der Mittelklasse – die Hunde halten, doch meist erfüllen sie dort einen praktischen Zweck: Sie dienen als Wachhunde, Beschützer des Hauses und Hofs. Emotionale Bindung? Ja, in manchen Fällen. Aber das Verständnis von Tierwohl und Haustierhaltung unterscheidet sich teils stark von westlichen Maßstäben.

Haltung von Hunden

In vielen ländlichen Gebieten werden Hunde angebunden oder frei auf dem Grundstück gehalten. Eine tierärztliche Versorgung ist selten, Impfungen (zum Beispiel gegen Tollwut) sind keine Selbstverständlichkeit. Hunde werden oft mit Essensresten gefüttert und bekommen selten speziell auf sie abgestimmtes Futter. Eine artgerechte Haltung, wie du sie vielleicht kennst – mit regelmäßiger Bewegung, Beschäftigung oder tierärztlicher Betreuung – ist dort die Ausnahme.

In städtischen Gebieten gibt es allerdings eine kleine, wachsende Szene von Tierfreunden und Organisationen, die sich für einen besseren Umgang mit Tieren einsetzen. Dort findest du auch Haustiere, die geliebt und gepflegt werden – doch diese Fälle sind noch in der Minderheit.

Straßenhunde: Leben auf eigene Pfote

Ein zentrales Problem in Kamerun ist die große Zahl an Straßenhunden, insbesondere in Großstädten wie Douala, Yaoundé oder Bafoussam. Diese Tiere sind entweder ausgesetzte Hunde oder Nachkommen frei laufender Tiere, die nie ein Zuhause hatten.

Wieviele Straßenhunde gibt es?

Offizielle Zahlen gibt es nicht – aber Beobachtungen und Berichte von lokalen Tierschutzorganisationen und internationalen Hilfswerken gehen davon aus, dass in den städtischen Zentren Tausende Hunde ohne festen Aufenthaltsort leben. Die Tiere durchstreifen Märkte, Bahnhöfe und Wohngebiete auf der Suche nach Nahrung und einem sicheren Platz zum Schlafen.

Straßenhunde in Kamerun sind in der Regel scheu, vorsichtig und oft in schlechtem gesundheitlichen Zustand. Viele leiden an Parasiten, Hautkrankheiten, Unterernährung oder Verletzungen durch Verkehrsunfälle oder Misshandlungen.

Herausforderungen: Krankheit, Tierschutz und fehlende Gesetze

Die Haltung von Hunden – ob zuhause oder auf der Straße – wird in Kamerun kaum staatlich reguliert. Tierschutzgesetze existieren, werden aber nur selten durchgesetzt. Das größte Problem: Tollwut.

Tollwut als reales Risiko

Tollwut ist in vielen afrikanischen Ländern ein ernstes Gesundheitsrisiko – so auch in Kamerun. Die Krankheit wird in über 90 % der Fälle durch Hundebisse übertragen. Zwar gibt es in Kamerun Impfkampagnen, aber sie sind unzureichend finanziert und erreichen nicht alle Regionen. Viele Menschen – vor allem Kinder – sterben jährlich an Tollwut, weil sie nicht rechtzeitig nach einem Biss behandelt werden.

Das hat Auswirkungen auf das Bild des Hundes in der Gesellschaft: Viele Menschen fürchten Straßenhunde und sehen sie eher als Gefahr denn als mögliche Freunde.

Tierschutzinitiativen: Hoffnung in kleinen Schritten

Trotz der vielen Herausforderungen gibt es Hoffnung. In Kamerun engagieren sich einige Organisationen – darunter auch internationale NGOs – für eine bessere Zukunft der Hunde:

  • SPCA Cameroon (Society for the Protection of Cruelty to Animals): setzt sich für Aufklärung, Impfprogramme und bessere Tierhaltung ein.
  • CAMVETS (Cameroon Veterinary Council): führt teilweise Aufklärungskampagnen und Impftage durch.
  • Einige kleinere, lokale Gruppen und Privatpersonen arbeiten daran, Hunde zu retten, medizinisch zu versorgen und in neue Familien zu vermitteln.

Oft arbeiten diese Initiativen mit Schulen zusammen, um Kinder für den respektvollen Umgang mit Tieren zu sensibilisieren.

Kultur und Hund: Ein ambivalentes Verhältnis

In manchen Regionen Kameruns gelten Hunde als unrein oder gefährlich, was ihre Stellung in der Gesellschaft zusätzlich schwächt. Besonders in islamisch geprägten Gebieten des Nordens werden Hunde meist gemieden oder nur als Nutztiere betrachtet. In anderen Teilen des Landes – insbesondere im Süden – sind Hunde eher akzeptiert, teilweise sogar geschätzt.

Hunde als Nahrungsmittel?

Ein heikles Thema, das nicht unerwähnt bleiben darf: In einigen Regionen Kameruns – besonders in Teilen des Westens – wird Hundefleisch gegessen. Das ist kulturell und historisch bedingt, stößt aber auf zunehmende Kritik, vor allem seitens Tierschutzorganisationen. Die Zahl der Menschen, die Hundefleisch essen, nimmt allerdings laut Berichten ab – nicht zuletzt durch Aufklärung und ein wachsendes Bewusstsein für Tierrechte.

Zwischen Überleben und Hoffnung

Hunde in Kamerun leben in einer Welt voller Herausforderungen: fehlender medizinischer Versorgung, kultureller Vorurteile und rechtlicher Lücken. Und doch gibt es Hoffnung. Durch Bildung, lokale Initiativen und internationale Zusammenarbeit wächst langsam das Bewusstsein für Tierschutz und ein respektvolles Miteinander von Mensch und Hund.

Wenn du als Hundefreund aus Deutschland auf Kamerun blickst, mag dich das Leben dort für Hunde schockieren – doch es zeigt auch, wie wichtig Aufklärung, Empathie und Engagement weltweit sind. Jeder kleine Schritt zählt, um das Leben dieser oft vergessenen Tiere zu verbessern.

Jetzt bist du dran

Was denkst du über die Situation der Hunde in Kamerun? Hattest du vielleicht selbst schon Kontakt mit Tieren in Afrika? Teile deine Gedanken, Erfahrungen oder Fragen gerne in den Kommentaren!

Karte

Sprachen

Französisch, Englisch

Nachbarländer

Äquatorialguinea, Gabun, Nigeria, Kongo, Tschad, Zentralafrikanische Republik

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