Kiribati: Wie das Leben auf einem abgelegenen Archipel für Hunde aussieht
Wenn du an Kiribati denkst, kommen dir vermutlich Palmen, türkisblaues Wasser und einsame Strände in den Sinn – und das zu Recht. Der kleine Inselstaat im Pazifik gehört zu den abgelegensten Orten der Welt. Doch was viele nicht wissen: Auch hier gibt es Hunde. Ihr Leben unterscheidet sich jedoch deutlich von dem ihrer Artgenossen in Europa oder anderen Teilen der Welt. In diesem Artikel schauen wir uns genauer an, wie Hunde auf Kiribati leben, welchen Stellenwert sie in der Gesellschaft haben, und ob es dort viele Straßenhunde gibt.
Wo liegt Kiribati überhaupt?
Kiribati (ausgesprochen Kiribas) ist ein Inselstaat im zentralen Pazifischen Ozean. Er besteht aus 33 Atollen und Inseln, die sich über ein riesiges Seegebiet von mehr als 3,5 Millionen Quadratkilometern verteilen – das entspricht ungefähr der Fläche Europas. Nur 21 dieser Inseln sind dauerhaft bewohnt. Die Gesamtbevölkerung liegt bei etwa 120.000 Menschen, von denen rund die Hälfte auf der Hauptinsel Tarawa lebt.
Kiribati ist politisch unabhängig, gehört aber zu den ärmeren Ländern der Welt. Das Leben auf den Inseln ist stark durch Traditionen, Subsistenzwirtschaft und eine enge Verbundenheit zur Natur geprägt. Der Zugang zu medizinischer Versorgung, tierärztlicher Hilfe und Infrastruktur ist begrenzt – das wirkt sich natürlich auch auf das Leben der Hunde aus.
Hunde in der Gesellschaft Kiribatis
Hunde haben auf Kiribati eine andere Rolle als in westlichen Gesellschaften. Während sie bei uns oft als Familienmitglieder mit auf die Couch dürfen, sind sie auf Kiribati eher Nutztiere oder leben weitgehend selbstständig.
Viele Haushalte halten Hunde, aber nicht unbedingt aus Zuneigung oder als Begleiter. Hunde sollen oft als Wachtiere dienen oder sich um die Essensreste kümmern. Zuneigung bekommen sie zwar manchmal – vor allem von Kindern – aber das Konzept des „Haustiers“ im Sinne eines umsorgten Begleiters ist dort weniger verbreitet.
Gibt es auf Kiribati viele Straßenhunde?
Ja, das ist tatsächlich eines der auffälligsten Themen in Bezug auf Hunde auf Kiribati. Auf vielen Inseln gibt es zahlreiche streunende Hunde, insbesondere in dichter besiedelten Gebieten wie Süd-Tarawa.
Diese Hunde leben weitgehend unabhängig, ernähren sich von Müll, Fischresten oder dem, was sie sonst finden. Sie sind meist nicht kastriert und vermehren sich unkontrolliert. Es gibt Berichte von Hunderudeln, die tagsüber dösen und nachts auf Nahrungssuche gehen.
Manche dieser Tiere haben einmal einem Haushalt gehört, wurden aber irgendwann sich selbst überlassen. In einer Umgebung, in der Ressourcen knapp sind, wird die Versorgung der Hunde oft zur Nebensache – nicht aus Gleichgültigkeit, sondern aus Notwendigkeit.
Probleme durch streunende Hunde
Die große Anzahl freilaufender Hunde führt zu mehreren Problemen:
- Gesundheitliche Risiken: Tollwut ist auf Kiribati nicht verbreitet, aber Hautkrankheiten, Parasiten und Infektionen sind häufig. Menschen – vor allem Kinder – können durch Bisse oder Kratzer verletzt werden.
- Lärmbelästigung: Hunderudel bellen nachts, was viele Bewohner als störend empfinden.
- Verkehr: Streunende Hunde laufen oft auf die Straßen oder zwischen Fahrrädern und Motorrädern herum – Unfälle sind keine Seltenheit.
- Tierleid: Viele Hunde leben unter schlechten Bedingungen, sind unterernährt oder krank. Die Tierliebe der Bevölkerung ist durchaus vorhanden, aber es fehlen einfach die Mittel, um besser für die Tiere zu sorgen.
Gibt es Tierschutz auf Kiribati?
Im klassischen Sinne, wie wir es aus Deutschland kennen, gibt es auf Kiribati kaum organisierten Tierschutz. Es existieren keine Tierheime, keine flächendeckende tierärztliche Versorgung und auch keine regelmäßigen Kastrationskampagnen.
Es gab jedoch in der Vergangenheit einige internationale Hilfsprojekte. NGOs oder Tierärzte auf Freiwilligenbasis haben sich bemüht, zumindest punktuell Kastrationen durchzuführen und medizinische Hilfe zu leisten. Die logistischen Herausforderungen sind allerdings enorm: Die Versorgung mit Medikamenten ist teuer und der Transport zwischen den Inseln schwierig.
Ein Hoffnungsschimmer sind Bildungsprojekte an Schulen, die Kindern ein besseres Verständnis für den Umgang mit Tieren vermitteln sollen. Auch in der kiribatischen Kultur gibt es ein wachsendes Bewusstsein für Tierschutz, wenn auch langsam.
Leben als Hund auf Kiribati – Fluch oder Freiheit?
Aus westlicher Sicht erscheint das Leben eines Hundes auf Kiribati hart: keine regelmäßigen Mahlzeiten, kein tierärztlicher Schutz, keine Sicherheit. Aber es gibt auch eine andere Perspektive.
Viele Hunde genießen auf den Inseln eine große Bewegungsfreiheit. Sie streifen frei durch Dörfer und am Strand entlang, spielen miteinander, erkunden ihre Umgebung und sind nicht eingesperrt. Dieses Leben ist zwar risikoreicher, aber auch unabhängiger.
Allerdings: Die Kehrseite dieser Freiheit ist, dass viele Hunde an Unterernährung, Krankheiten oder Verletzungen leiden, ohne dass ihnen geholfen werden kann. Und auch das Verhalten der Hunde gegenüber Menschen kann unberechenbar werden, wenn sie sich bedroht fühlen oder in Konkurrenz um Nahrung stehen.
Was kann in Zukunft besser werden?
Eine nachhaltige Lösung wäre ein Programm zur Kastration und Impfung, unterstützt durch internationale Hilfe. Auch die Aufklärung der Bevölkerung über Hundeerziehung und Tierpflege ist essenziell. Es gibt erste Ansätze, zum Beispiel über Projekte in Schulen oder durch die Zusammenarbeit mit kirchlichen Organisationen.
Langfristig könnte Kiribati von einem staatlich geförderten Tierschutzprogramm profitieren – mit einfachen Maßnahmen wie einem mobilen Tierarztteam, Aufklärungskampagnen und Futterhilfen. Doch ohne externe Unterstützung ist das schwer umzusetzen.
Hunde auf Kiribati – ein Spiegel der Umstände
Das Leben der Hunde auf Kiribati zeigt eindrucksvoll, wie stark das Verhältnis zwischen Mensch und Tier von kulturellen, wirtschaftlichen und geografischen Faktoren beeinflusst wird. Auf Kiribati werden Hunde oft anders behandelt, als wir es kennen – nicht aus Lieblosigkeit, sondern aus einem anderen Verständnis und anderen Lebensrealitäten.
Es ist wichtig, diese Unterschiede zu erkennen und nicht vorschnell zu urteilen. Gleichzeitig lohnt es sich, nach Wegen zu suchen, wie man die Lebensqualität von Hunden (und Menschen) auf Kiribati verbessern kann – respektvoll und auf Augenhöhe.
Wie siehst du das?
Sollte sich international mehr für Straßenhunde auf abgelegenen Inseln wie Kiribati eingesetzt werden? Oder haben Hunde dort vielleicht ein freieres Leben als wir denken? Schreib deine Meinung gerne in die Kommentare!