Straßenhunde in Kiribati – Ein Blick auf die Realität der Inseln
Die Republik Kiribati, ein abgelegener Inselstaat im Zentralpazifik, ist für viele vor allem wegen seiner einzigartigen Lage, seiner bedrohten Existenz durch den Klimawandel und seiner abgeschiedenen Kultur bekannt. Was dabei selten thematisiert wird, ist die Situation der Tiere – und insbesondere der Straßenhunde. In diesem Artikel werfen wir einen ausführlichen Blick auf die Realität der Straßenhunde in Kiribati, wie mit ihnen umgegangen wird, ob es Tierheime gibt und wie die Bevölkerung dazu steht.
Kiribati – Eine kurze Einführung
Kiribati besteht aus 33 Atollen und Inseln, verteilt über ein riesiges Gebiet im Pazifischen Ozean. Die Gesamtbevölkerung liegt bei rund 120.000 Menschen, die sich überwiegend auf dem Gilbert-Archipel konzentrieren, insbesondere auf der Hauptinsel Tarawa. Die wirtschaftlichen Ressourcen sind stark begrenzt, und viele öffentliche Dienstleistungen – von medizinischer Versorgung bis hin zu Abfallmanagement – sind unterentwickelt. Das wirkt sich auch stark auf den Umgang mit Tieren aus.
Wie viele Straßenhunde gibt es in Kiribati?
Es gibt keine offiziellen Statistiken über die Anzahl an Straßenhunden in Kiribati. Doch Berichte von NGOs, Reisenden und Einheimischen zeichnen ein recht klares Bild: Auf den Inseln, besonders in urbaneren Gebieten wie South Tarawa, leben zahlreiche freilaufende Hunde – viele davon ohne festen Besitzer.
Oft sind diese Tiere Nachkommen ehemals gehaltener Hunde, die sich unkontrolliert vermehrt haben. In vielen Haushalten gibt es Hunde, doch diese werden oft nicht als Haustiere im westlichen Sinne gehalten. Sie bekommen wenig medizinische Versorgung, werden nicht kastriert und streifen tagsüber frei umher. Dadurch vermischt sich die Grenze zwischen „Haushund“ und „Straßenhund“ stark.
Gesundheitliche Lage und Zustand der Tiere
Straßenhunde in Kiribati sind häufig unterernährt, haben Hautkrankheiten, Parasiten oder Verletzungen. Tierärztliche Versorgung ist auf den meisten Inseln entweder nicht vorhanden oder extrem begrenzt. Auf South Tarawa gibt es zwar eine kleine Tierklinik, aber die Kapazitäten reichen nicht aus, um sich um alle Tiere zu kümmern. Zudem sind Medikamente und Ausrüstung oft nur eingeschränkt verfügbar.
Im Alltag sind Hunde damit oft auf sich allein gestellt. Viele überleben durch Essensreste, Fischabfälle oder das, was sie im Müll finden. Der Kontakt mit Menschen ist dabei nicht immer positiv – einige Einwohner fürchten Hunde wegen möglicher Bisse oder Krankheiten, andere füttern und kümmern sich um die Tiere, soweit es ihnen möglich ist.
Gibt es Tierheime in Kiribati?
Tierheime, wie wir sie aus Deutschland kennen, existieren in Kiribati so gut wie gar nicht. Es gibt keine flächendeckenden Strukturen zur Aufnahme, Pflege und Vermittlung von streunenden Hunden. Die wenigen Initiativen, die sich um Straßenhunde kümmern, sind entweder kleine private Projekte oder von internationalen Tierschutzorganisationen unterstützt.
Ein Beispiel ist die „Kiribati Animal Welfare Association“ (KAWS), eine kleine Organisation, die sich seit einigen Jahren bemüht, Aufklärung zu betreiben, medizinische Grundversorgung anzubieten und Hunde – sofern möglich – zu kastrieren. Allerdings ist die Finanzierung begrenzt, und der Einfluss beschränkt sich meist auf einzelne Ortschaften.
Ein überfülltes Tierheim gibt es im klassischen Sinne also nicht, weil es kaum Einrichtungen gibt, die überhaupt Kapazitäten für die Unterbringung bieten. Viele Hunde bleiben einfach auf der Straße – es gibt schlicht keinen Ort, wohin sie gebracht werden könnten.
Umgang der Bevölkerung mit Straßenhunden
Die Haltung gegenüber Hunden ist in Kiribati kulturell geprägt. Hunde werden traditionell eher als Nutztiere gehalten – zum Bewachen oder zur Müllentsorgung – nicht aber als Familienmitglieder oder emotionale Begleiter. Diese Sichtweise verändert sich langsam, insbesondere bei jüngeren Generationen, die durch das Internet oder Kontakte ins Ausland einen anderen Umgang mit Tieren kennenlernen.
Gleichzeitig gibt es aber auch Vorbehalte. Manche Menschen sehen in den streunenden Hunden ein Gesundheitsrisiko, vor allem wegen der Gefahr von Tollwut oder anderen Krankheiten. Dabei ist anzumerken, dass Kiribati offiziell als tollwutfrei gilt – aber mangels umfassender medizinischer Versorgung kann diese Einschätzung nicht hundertprozentig garantiert werden.
Immer wieder werden Hunde auch Opfer von Misshandlung oder Vernachlässigung. Es fehlen gesetzliche Regelungen zum Tierschutz, und wenn es sie gibt, werden sie kaum durchgesetzt. Eine systematische Bekämpfung des Straßenhundproblems durch staatliche Stellen findet nicht statt.
Rolle internationaler Organisationen und möglicher Wandel
Internationale Tierschutzorganisationen spielen eine wichtige Rolle. Gruppen wie „Pacific Animal Welfare“ oder australische und neuseeländische Tierärzte kommen gelegentlich nach Kiribati, um kostenlose Kastrationskampagnen durchzuführen oder medizinische Hilfe zu leisten. Diese Einsätze sind jedoch selten und können nur punktuell helfen.
Ein langfristiger Wandel könnte durch mehr Aufklärung und Bildung erfolgen. Hier setzen einige Projekte an, die Kinder und Jugendliche über einen respektvollen Umgang mit Tieren informieren. Auch Workshops für Erwachsene werden angeboten, in denen es um Gesundheit, Ernährung und Kastration geht.
Langfristig wäre es nötig, eine tiermedizinische Grundversorgung aufzubauen, gesetzliche Grundlagen für Tierschutz zu schaffen und ein Bewusstsein für die Problematik zu entwickeln – doch all das steht noch ganz am Anfang.
Fazit: Ein langer Weg mit wenigen Ressourcen
Die Situation der Straßenhunde in Kiribati ist schwierig. Es gibt viele streunende Hunde, kaum medizinische Versorgung, keine funktionierenden Tierheime und nur wenige Möglichkeiten zur strukturierten Hilfe. Die vorhandenen Initiativen leisten wichtige Arbeit, stoßen aber schnell an ihre Grenzen.
Die größte Herausforderung ist dabei nicht der Wille der Menschen, sondern das Fehlen von Ressourcen – sowohl finanziell als auch personell. Ohne internationale Unterstützung wäre die Lage wohl noch dramatischer.
Ein nachhaltiger Wandel ist möglich, aber er braucht Zeit, Geduld und vor allem ein wachsendes Bewusstsein in der Bevölkerung. Denn nur wenn sich die Einstellung zu Hunden langfristig ändert, kann sich auch ihre Lebenssituation verbessern.
Wie denkst du über das Thema?
Findest du, dass internationale Organisationen mehr tun sollten? Oder glaubst du, es ist vor allem Aufgabe des Landes selbst? Schreib deine Meinung gerne unten in die Kommentare!