Mit der Fellnase nach Südostasien: Was du beachten musst, wenn du mit Hund nach Malaysia, Singapur oder Brunei reist oder ziehst
Wer mit Hund reist, weiß: Jede Grenze ist auch eine Hürde. Und wenn es dich nach Südostasien zieht – sei es für einen Urlaub, ein Sabbatical oder einen dauerhaften Umzug – wird’s richtig spannend. Denn Malaysia, Singapur und Brunei gehören zu den streng regulierten Ländern, wenn es um die Einfuhr von Haustieren geht. Dabei sind nicht nur Einreisebestimmungen wichtig, sondern auch Klima, Kultur und Lebensweise.
In diesem Artikel erfährst du alles, was du wissen musst, um mit deinem Vierbeiner entspannt und vorbereitet nach Malaysia, Singapur oder Brunei zu reisen oder sogar auszuwandern. Von Impfungen über Quarantäne bis zu Alltagstipps – hier kommt der Rundumschlag.
1. Allgemeine Voraussetzungen für die Einreise mit Hund in Südostasien
Herkunftsland entscheidet über die Bedingungen
Bevor du überhaupt planst, deinen Hund mitzunehmen, musst du herausfinden, wie das Herkunftsland deines Hundes von Malaysia, Singapur oder Brunei eingestuft wird. Die meisten Länder unterscheiden hier zwischen:
- Rabies-Free (tollwutfrei)
- Category A: Länder mit kontrollierter Tollwut
- Category B: Länder mit sporadischer Tollwut oder ohne zuverlässige Meldungssysteme
Deutschland gilt in der Regel als Land mit kontrollierter Tollwut, also Category A. Das bedeutet: Dein Hund muss bestimmte Auflagen erfüllen, aber die Bedingungen sind machbar.
2. Reisevorbereitung: Impfungen, Gesundheit und Papiere
Mikrochip & Heimtierausweis
Der erste Schritt ist ein ISO 11784/11785 konformer Mikrochip. Ohne diesen kannst du alle weiteren Schritte vergessen – der Chip ist Pflicht.
Dazu brauchst du einen EU-Heimtierausweis (wenn du aus Deutschland reist), in dem alle Impfungen und Behandlungen dokumentiert sind.
Tollwutimpfung & Titer-Test
Dein Hund muss gegen Tollwut geimpft sein. Die Impfung muss:
- mindestens 30 Tage alt, aber
- nicht älter als 12 Monate sein (bei Singapur z. B.)
Zusätzlich wird oft ein Tollwut-Antikörper-Titer-Test verlangt, um nachzuweisen, dass dein Hund genügend Antikörper gebildet hat. Dieser Bluttest wird in einem von der OIE anerkannten Labor durchgeführt und sollte mindestens 0,5 IU/ml betragen. Zwischen Blutabnahme und Einreise muss meist eine Wartezeit von 90 Tagen eingehalten werden – plane also frühzeitig!
Gesundheitszeugnis und Einfuhrgenehmigung
Du brauchst ein amtliches Gesundheitszeugnis, ausgestellt von einem zugelassenen Tierarzt, meist innerhalb von 7 Tagen vor Einreise. Außerdem verlangen alle drei Länder eine Import Permit (Einfuhrgenehmigung), die du vorab bei der zuständigen Behörde beantragen musst:
- Malaysia: Department of Veterinary Services (DVS)
- Singapur: Animal & Veterinary Service (AVS)
- Brunei: Department of Agriculture and Agrifood
Diese Genehmigungen haben meist eine begrenzte Gültigkeit (z. B. 30 Tage) und sind gebührenpflichtig.
3. Quarantänepflicht: Wie lange muss dein Hund warten?
Malaysia
Malaysia verlangt in der Regel eine Mindestquarantäne von 7 Tagen, abhängig vom Herkunftsland. Hunde aus Ländern der Kategorie A wie Deutschland können bei guter Dokumentation und Gesundheit manchmal eine verkürzte Quarantäne oder sogar eine Befreiung erhalten – das entscheidet der zuständige Tierarzt bei der Ankunft.
Die Quarantäne findet in staatlichen Einrichtungen statt, z. B. in Kuala Lumpur.
Singapur
Singapur hat eines der strengsten Einfuhrsysteme weltweit. Hunde aus Ländern der Kategorie A müssen eine 10-tägige Quarantäne durchlaufen, die in der Sembawang Animal Quarantine Station (SAQS) stattfindet.
Diese Station muss im Voraus gebucht werden. Die Plätze sind begrenzt, also frühzeitig reservieren! Die Kosten für die Quarantäne liegen bei etwa 500–800 SGD, je nach Dauer und Tier.
Brunei
In Brunei gilt eine generelle Quarantänepflicht von 30 Tagen für alle Hunde. Es gibt kaum Ausnahmen, und auch hier erfolgt die Unterbringung in staatlichen Einrichtungen. Zusätzlich kann dein Hund vor Ort weiteren Gesundheitschecks unterzogen werden.
4. Verbotene und regulierte Hunderassen
Alle drei Länder haben Listen mit verbotenen oder regulierten Rassen. Dazu gehören meist sogenannte "Listenhunde" oder als gefährlich eingestufte Rassen:
Singapur (Auszug):
- Nicht erlaubt: Pitbull, Akita, Boerboel, Dogo Argentino, Fila Brasileiro, Neapolitan Mastiff, Tosa Inu, Perro de Presa Canario, etc.
- Erlaubt unter Auflagen: Deutscher Schäferhund, Rottweiler, Bullterrier, Mastiff – aber nur mit Maulkorbpflicht, Leinenpflicht, Registrierung und Haftpflichtversicherung.
Malaysia & Brunei:
Auch hier sind manche Rassen komplett verboten oder nur mit Sondergenehmigung einführbar. Malaysia ist teilweise kulanter, vor allem wenn du ländlich oder in expatfreundlichen Gegenden wohnst. In Brunei sind American Staffordshire Terrier, Pitbulls und ähnliche Rassen meist komplett verboten.
Wenn du dir unsicher bist, solltest du vorab mit der jeweiligen Behörde Kontakt aufnehmen und ein aktuelles Rassenverzeichnis anfordern.
5. Flugreise mit Hund: Was du beachten musst
Die Anreise erfolgt meist über internationale Flughäfen wie:
- Kuala Lumpur (KUL)
- Singapore Changi (SIN)
- Bandar Seri Begawan (BWN)
Einreise mit Hund ist nicht bei jeder Airline oder auf jedem Flughafen erlaubt. Informiere dich bei der Fluggesellschaft, ob sie Hunde als Fracht oder im Kabinenbereich transportiert.
Wichtig:
- Dein Hund muss in einer IATA-konformen Transportbox reisen.
- Bei Temperaturen über 30 °C kann der Transport ggf. verweigert werden (Hitzeschutzregel).
- Einige Airlines wie Singapore Airlines akzeptieren keine Tiere in der Kabine, sondern nur als Frachtgut mit vorheriger Anmeldung.
6. Leben mit Hund vor Ort: Klima, Kultur und Herausforderungen
Klima
Malaysia, Singapur und Brunei haben ein tropisches Klima: heiß, feucht, mit Temperaturen zwischen 25 und 35 °C – ganzjährig. Für Hunde mit dickem Fell oder Atemproblemen (z. B. Möpse) kann das eine echte Belastung sein.
Tipp: Spaziergänge am frühen Morgen oder späten Abend und immer genug Wasser dabeihaben!
Gesellschaft und Hundefreundlichkeit
In Singapur ist Hundehaltung gesetzlich streng reguliert. Es gibt spezielle HDB-Haustierlisten – in vielen staatlichen Wohnungen (Housing and Development Board Flats) sind Hunde gar nicht erlaubt oder nur bestimmte kleine Rassen.
Malaysia ist lockerer, vor allem in internationalen Wohngegenden. Aber: In vielen Restaurants, Parks und Wohnungen sind Hunde nicht willkommen – hundefreundliche Orte sind rar.
Brunei ist traditionell-konservativ. Hunde sind dort selten und vor allem auf dem Land gehalten. In der Hauptstadt sind sie erlaubt, aber gesellschaftlich wenig akzeptiert – du wirst mit Einschränkungen leben müssen.
7. Fazit: Lohnt sich der Aufwand?
Eine Reise oder ein Umzug mit Hund nach Südostasien ist möglich – aber nur mit sehr guter Vorbereitung. Du musst dich durch Behördengänge, Quarantänepläne und kulturelle Unterschiede arbeiten. Wenn du all das auf dich nimmst, kann dein Hund aber auch in Malaysia, Singapur oder Brunei ein gutes Leben führen – mit Sonne, Natur und (hoffentlich) einem kühlen Schlafplatz.
Wenn du nur ein paar Wochen Urlaub planst, lohnt sich der Aufwand kaum. Für einen längeren Aufenthalt oder Umzug solltest du die Entscheidung genau abwägen, eventuell mit einem spezialisierten Tiertransportunternehmen zusammenarbeiten und dir frühzeitig eine hundefreundliche Unterkunft sichern.
Was denkst du: Würdest du mit deinem Hund nach Südostasien auswandern oder reisen? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Erzähl’s mir gern in den Kommentaren!