Mauretanien: Wie ist der Umgang mit Hunden?
Inmitten der endlosen Sandmeere der Sahara, am Schnittpunkt von Nordafrika und der Sahelzone, liegt ein Land, das vielen kaum bekannt ist: Mauretanien. Dieses weitläufige, teils unwirtliche Land fasziniert mit seiner kulturellen Vielfalt, seiner Geschichte als Knotenpunkt alter Karawanenrouten – und mit seinem besonderen Umgang mit Tieren, insbesondere Hunden. Wenn du dich fragst, wie das Leben für Hunde in einem so abgelegenen und teils noch traditionell lebenden Land aussieht, dann lies weiter. Hier bekommst du nicht nur einen spannenden Überblick über Mauretanien selbst, sondern auch einen tiefen Einblick in das Leben von Hunden in einem Land, das weit entfernt ist von europäischen Standards im Tierschutz.
Mauretanien auf einen Blick
Mauretanien ist ein Staat im Nordwesten Afrikas und grenzt an den Atlantik, an Marokko (bzw. die Westsahara), Algerien, Mali und den Senegal. Es ist etwa 1,03 Millionen Quadratkilometer groß – fast dreimal so groß wie Deutschland – und zählt nur rund 4,5 Millionen Einwohner. Das bedeutet: viel Platz, viel Wüste und sehr dünn besiedelte Regionen.
Die Hauptstadt Nouakchott liegt am Atlantik und ist mit rund einer Million Menschen das urbane Herz des Landes. Das Klima ist trocken und heiß, vor allem im Landesinneren. Der größte Teil Mauretaniens besteht aus Wüste oder Halbwüste, nur der Süden hat etwas savannenartige Vegetation.
Religion spielt in Mauretanien eine zentrale Rolle. Der Islam ist Staatsreligion, und nahezu 100 % der Bevölkerung sind Muslime. Das beeinflusst auch den Umgang mit Tieren – insbesondere mit Hunden.
Hunde in einer Gesellschaft zwischen Tradition und Religion
In Mauretanien haben Hunde keinen hohen gesellschaftlichen Stellenwert – ganz im Gegenteil: Sie werden häufig als unrein betrachtet. Diese Haltung wurzelt unter anderem in bestimmten Auslegungen islamischer Lehren, in denen Hunde – vor allem ihre Berührung oder ihr Speichel – als unrein gelten. Daraus folgt, dass Hunde in vielen Regionen des Landes kaum als Haustiere gehalten werden, wie du es vielleicht aus Europa kennst.
Stattdessen dominieren zwei Haltungsformen:
- Arbeitshunde – vor allem in ländlichen Gebieten, wo Hunde zur Bewachung von Vieh oder Eigentum genutzt werden.
- Straßenhunde – insbesondere in Städten wie Nouakchott gibt es zahlreiche streunende Hunde, die sich mehr schlecht als recht durchschlagen.
Das Leben der Straßenhunde: Überleben auf vier Pfoten
Ja, Straßenhunde gibt es in Mauretanien viele – vor allem in den urbanen Zentren. Diese Hunde leben meist ohne festen Besitzer, ernähren sich von Müll und Essensresten und sind ständig auf der Suche nach Wasser, Nahrung und Schutz. Ihre Lebensbedingungen sind hart:
- Temperaturen von über 40 Grad sind keine Seltenheit.
- Parasiten, Krankheiten wie Staupe, Tollwut oder Räude sind weit verbreitet.
- Medizinische Versorgung oder Impfungen gibt es kaum.
Die meisten dieser Hunde sind scheu, mager und misstrauisch gegenüber Menschen – kein Wunder, denn sie werden häufig verjagt, mit Steinen beworfen oder schlimmer. Viele Menschen betrachten streunende Hunde als Plage. Es kommt leider auch vor, dass Behörden oder Anwohner zu drastischen Mitteln greifen, um die Hundepopulation zu kontrollieren – darunter auch gezielte Tötungen.
Gibt es Tierschutz in Mauretanien?
Offiziell gibt es in Mauretanien kaum staatlich organisierte Tierschutzstrukturen. Gesetze zum Schutz von Haustieren oder gegen Tierquälerei existieren entweder gar nicht oder werden nicht durchgesetzt. Auch NGOs oder internationale Tierschutzorganisationen sind in Mauretanien kaum aktiv – anders als etwa im benachbarten Marokko oder Senegal, wo sich zumindest einzelne Initiativen etabliert haben.
Ein Lichtblick sind einzelne engagierte Personen oder kleine Gruppen, oft aus dem Ausland oder aus mauretanischen Diaspora-Kreisen, die sich dem Schutz von Straßenhunden annehmen. Diese kümmern sich um Futterstellen, versuchen, verletzte Tiere zu behandeln oder organisieren – wenn möglich – Ausreisen in Länder, in denen die Hunde adoptiert werden können. Doch diese Bemühungen sind selten und stoßen oft auf gesellschaftliche Ablehnung.
Hunde und Kultur: Ein schwieriges Verhältnis
Obwohl Hunde in der mauretanischen Gesellschaft einen niedrigen Stellenwert haben, gibt es durchaus kulturelle Kontexte, in denen Hunde eine Rolle spielen. In manchen Nomadenkulturen gelten Hunde als praktische Helfer bei der Herdenarbeit oder als Wachtiere. In diesen Fällen werden sie respektiert – aber meist nicht als Familienmitglied betrachtet.
Interessant: In der mauretanischen Literatur oder Poesie, etwa in den Gedichten der Bidhan (arabisch-berberischstämmige Mauretanier), tauchen Hunde selten auf. Wenn doch, dann oft als Symbol für Wildheit oder Gefahr – eher negativ konnotiert. Ein Hund als geliebter Begleiter? Das ist hier (noch) kaum vorstellbar.
Tierärzte, Tierheime, Adoption?
In Mauretanien gibt es nur sehr wenige Tierärzte – die meisten befinden sich in Nouakchott. Ihre Dienste richten sich allerdings primär an Nutztiere (wie Ziegen, Rinder oder Kamele) und nicht an Hunde oder Katzen. Tierkliniken oder Tierheime im westlichen Sinn existieren praktisch nicht.
Hunde-Adoptionen sind selten und werden meist durch ausländische Organisationen oder Privatpersonen vermittelt. Eine lokale Adoptionskultur gibt es kaum, was unter anderem an der ablehnenden Haltung gegenüber Hunden liegt.
Ein langer Weg: Chancen für Veränderung?
Auch wenn sich die Situation für Hunde in Mauretanien aktuell schwierig darstellt, gibt es langfristig Hoffnung. Bildung, Austausch mit anderen Kulturen und wachsendes Bewusstsein für Tierschutz weltweit könnten dazu beitragen, dass sich auch in Mauretanien etwas verändert. Besonders junge Menschen in den Städten, die Zugang zu sozialen Medien haben, beginnen, sich mit Themen wie Tierliebe oder Verantwortung gegenüber Haustieren auseinanderzusetzen.
Vielleicht ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch in Mauretanien die ersten echten Tierschutzprojekte entstehen, in denen Hunde nicht nur geduldet, sondern auch geschätzt und geschützt werden.
Ein Land, viele Herausforderungen – auch für Hunde
Mauretanien ist ein faszinierendes Land mit komplexer Geschichte, beeindruckender Natur und großer kultureller Vielfalt. Für Hunde ist das Leben dort allerdings oft ein Überlebenskampf. Fehlender Tierschutz, religiöse und kulturelle Vorbehalte sowie Armut machen es schwer, ihnen ein würdevolles Leben zu ermöglichen.
Dennoch gibt es Menschen, die sich einsetzen – oft im Kleinen, aber mit Herz. Und vielleicht sind es genau diese kleinen Schritte, die langfristig den Unterschied machen.
Wie siehst du das?
Was denkst du über die Situation von Hunden in Ländern wie Mauretanien? Findest du, internationale Organisationen sollten dort stärker eingreifen? Oder glaubst du, Veränderung muss aus dem Land selbst kommen?
Schreib deine Meinung gerne in die Kommentare!
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