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Mauritius: Paradies mit Schattenseiten – Wie es Hunden auf der Trauminsel wirklich geht

Wenn du an Mauritius denkst, kommen dir wahrscheinlich sofort weiße Sandstrände, türkisblaues Meer und exotische Natur in den Sinn. Die kleine Insel im Indischen Ozean gilt als eines der Top-Reiseziele weltweit. Doch hinter den glänzenden Postkartenmotiven verbirgt sich eine andere Realität – vor allem, wenn man einen genaueren Blick auf das Leben der Hunde vor Ort wirft. In diesem Artikel bekommst du nicht nur spannende Hintergrundinfos über das Land selbst, sondern auch einen tiefen Einblick in die oft schwierige Situation der Vierbeiner auf Mauritius.

Mauritius – ein kurzer Überblick

Mauritius liegt rund 900 Kilometer östlich von Madagaskar und gehört geografisch zu Afrika. Politisch ist es eine eigenständige Republik und wird oft als eines der stabilsten und wohlhabendsten Länder Afrikas angesehen.

  • Hauptstadt: Port Louis
  • Einwohnerzahl: ca. 1,3 Millionen
  • Amtssprache: Englisch (Französisch und Kreolisch sind weit verbreitet)
  • Währung: Mauritius-Rupie (MUR)
  • Klima: Tropisch mit zwei Jahreszeiten – warm und feucht von November bis April, trocken und kühler von Mai bis Oktober.

Trotz seiner wirtschaftlichen Stabilität gibt es auf Mauritius auch viele Herausforderungen im sozialen und ökologischen Bereich – darunter das Thema Tierschutz.

Straßenhunde auf Mauritius: Ein weit verbreitetes Phänomen

Während du als Tourist die gut gepflegten Hotelanlagen genießt, wirst du in den weniger touristischen Gegenden schnell auf ein trauriges Bild stoßen: streunende Hunde. Und das nicht wenige.

Wie viele Straßenhunde gibt es auf Mauritius?

Die genaue Zahl ist schwer zu ermitteln, aber Schätzungen von Tierschutzorganisationen wie PAWS Mauritius oder Animal Care Mauritius gehen von mehreren zehntausend Straßenhunden aus. Allein in bestimmten Regionen können Hunderte Tiere ohne festen Aufenthaltsort unterwegs sein – oft abgemagert, krank oder verletzt.

Warum gibt es so viele Straßenhunde?

Das Problem hat mehrere Ursachen:

  • Unkontrollierte Fortpflanzung: Viele Hundebesitzer lassen ihre Tiere nicht kastrieren oder sterilisieren. Das führt dazu, dass sich streunende Hunde unkontrolliert vermehren.
  • Weggeworfene Haustiere: Es ist leider keine Seltenheit, dass Hunde einfach ausgesetzt werden, wenn sie lästig werden oder krank sind.
  • Mangel an Tierschutzbewusstsein: Obwohl es auf Mauritius Gesetze zum Schutz von Tieren gibt, werden sie nur unzureichend durchgesetzt. Viele Menschen sehen Hunde eher als Nutz- oder Wachtiere und nicht als Familienmitglieder.
  • Wenig Zugang zu tierärztlicher Versorgung: Besonders in ländlichen Gegenden fehlen Tierärzte oder das Geld für medizinische Versorgung.

Wie wird mit den Straßenhunden umgegangen?

Staatliche Maßnahmen

Die Regierung von Mauritius hat in der Vergangenheit vor allem auf eine umstrittene Methode gesetzt: das Einfangen und Töten von Straßenhunden, meist durch Einschläfern. Dieses Vorgehen wird von vielen Tierschützern scharf kritisiert, nicht nur aus ethischer Sicht, sondern auch, weil es das Problem langfristig nicht löst.

Nach internationalem Druck – unter anderem durch Proteste von Touristen und Organisationen aus Europa – wurden die Tötungen reduziert, aber sie finden noch immer statt. Der Fokus hat sich langsam, aber nicht konsequent genug, auf Kastrationsprogramme verlagert.

Engagement von Tierschutzorganisationen

Ein Lichtblick sind die vielen engagierten lokalen und internationalen Tierschutzorganisationen. Einige der wichtigsten Akteure sind:

  • PAWS (Protection of Animals Welfare Society): Bietet Kastrationsprogramme, vermittelt Adoptionen und betreibt eine kleine Tierklinik.
  • Second Chance Animal Rescue (SCAR): Rettet verletzte und kranke Hunde und bringt sie in Pflegestellen.
  • Animal Welfare Fund: Arbeitet eng mit der Regierung zusammen, um nachhaltige Programme zur Tierkontrolle umzusetzen.

Diese Organisationen leisten Großartiges, stoßen aber oft an finanzielle und logistische Grenzen. Viele von ihnen sind auf Spenden angewiesen.

Hunde als Haustiere auf Mauritius

Natürlich gibt es auf Mauritius auch viele Menschen, die Hunde als geliebte Haustiere halten – vor allem in der wohlhabenderen Bevölkerung. Doch der Umgang ist kulturell verschieden: In ländlichen Gebieten dienen Hunde oft als Wachtiere, schlafen draußen und bekommen Essensreste. Tierärztliche Versorgung oder Spielzeug? Für viele schlicht unerschwinglich oder kulturell nicht üblich.

In der Mittel- und Oberschicht hingegen ändert sich das Bild langsam. Vor allem jüngere Generationen übernehmen die westliche Vorstellung vom Hund als Familienmitglied. Tierkliniken, Hundesalons und sogar Haustierbedarfsgeschäfte sind mittlerweile in Städten wie Port Louis oder Curepipe zu finden.

Hoffnung durch Bildung und internationale Zusammenarbeit

Der Wandel kommt langsam – aber er kommt. Bildungsprogramme an Schulen, Informationskampagnen in Medien und Austausch mit internationalen Organisationen helfen dabei, das Bewusstsein für Tierschutz zu stärken.

Ein besonderes Beispiel ist das Catch-Neuter-Release-Programm, das in mehreren Bezirken mit Erfolg durchgeführt wird. Dabei werden Straßenhunde eingefangen, kastriert, medizinisch versorgt und wieder freigelassen. So wird langfristig die Population reduziert – ohne Leid.

Auch immer mehr Touristen interessieren sich für das Schicksal der Hunde auf Mauritius. Einige adoptieren sogar einen Hund aus dem Urlaub oder unterstützen lokale Organisationen finanziell.

Was du tun kannst, wenn du Mauritius besuchst

Wenn du vorhast, Mauritius zu bereisen, kannst du selbst einen kleinen Beitrag leisten:

  • Ignoriere streunende Hunde nicht: Melde verletzte oder kranke Tiere bei lokalen Organisationen.
  • Unterstütze lokale Tierschützer: Viele bieten Führungen oder Programme für Freiwillige an.
  • Adoptiere verantwortungsbewusst: Es ist möglich, einen Hund von Mauritius nach Deutschland zu holen – allerdings mit einigen Auflagen.
  • Verzichte auf Unterkünfte, die Tiere schlecht behandeln oder Vertreibungen unterstützen.

Zwischen Tropenidylle und Tierschutzkrise

Mauritius ist zweifellos ein wunderschönes Land mit einzigartiger Natur und kultureller Vielfalt. Doch wenn es um Hunde geht, offenbart sich eine weniger schöne Realität. Tausende Tiere leben auf der Straße, kämpfen ums Überleben und sind auf Hilfe angewiesen.

Aber es gibt Hoffnung – durch Aufklärung, internationale Unterstützung und das Engagement vieler lokaler Helfer. Mit jedem kleinen Schritt kann sich das Leben der Hunde auf Mauritius verbessern. Und vielleicht trägst auch du ein Stück dazu bei.

Was denkst du darüber?

Warst du schon einmal auf Mauritius und hast selbst Straßenhunde gesehen? Oder hast du vielleicht sogar einen Hund von dort adoptiert? Schreib uns deine Erfahrungen und Meinungen gerne in die Kommentare – wir sind gespannt auf deine Sichtweise!

Karte

Eine Darstellung von Mauritius

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Englisch, Französisch

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