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Myanmar: Wie Hunde zwischen Pagoden und Pfoten leben

Myanmar, auch bekannt als Birma oder Burma, ist ein faszinierendes Land in Südostasien, das vielen eher durch seine goldenen Pagoden, buddhistischen Mönche und dichten Dschungel bekannt ist. Doch wer mit offenen Augen durch die Straßen von Yangon, Mandalay oder in die ländlichen Regionen reist, bemerkt schnell: Hunde gehören hier zum Straßenbild genauso selbstverständlich wie bunte Märkte und hupende Motorräder. In diesem Artikel erfährst du nicht nur die wichtigsten Informationen über Myanmar, sondern wir werfen auch einen ausführlichen Blick darauf, wie Hunde dort leben – insbesondere die vielen Straßenhunde.

Myanmar auf einen Blick – Land der Vielfalt und Kontraste

Myanmar liegt zwischen Indien, China, Thailand, Laos und Bangladesch und zählt zu den kulturell und ethnisch vielfältigsten Ländern der Region. Mit rund 55 Millionen Einwohnern und mehr als 135 ethnischen Gruppen ist Myanmar ein Land voller Gegensätze. Seit der politischen Öffnung ab 2011 hat es sich zwar langsam dem Tourismus geöffnet, wird jedoch immer wieder durch politische Unruhen und militärische Spannungen erschüttert.

Der Großteil der Bevölkerung gehört dem Theravada-Buddhismus an – einer Glaubensrichtung, die Mitgefühl gegenüber allen Lebewesen predigt. Diese spirituelle Haltung beeinflusst auch den Umgang mit Tieren, insbesondere mit Hunden. Doch zwischen Ideal und Realität gibt es auch in Myanmar eine große Lücke.

Hunde in Myanmar – Freunde, Streuner oder Geister?

Der Hund in der myanmarischen Kultur

In der buddhistischen Lehre gilt jedes Leben als schützenswert. Das bedeutet, Tiere dürfen nicht grundlos getötet werden, auch nicht, wenn sie „nur“ Streuner sind. Viele Menschen in Myanmar füttern Straßenhunde aus Mitgefühl – häufig sind es Essensreste, die ihnen vor den Häusern oder Tempeln hingelegt werden. Besonders in der Nähe von Pagoden leben viele Hunde, da dort regelmäßig Gläubige essen, beten und auch Futter übriglassen.

Interessant: Manche Menschen glauben, dass Straßenhunde von Geistern bewohnt sein können – sogenannten nats. Diese Vorstellung führt dazu, dass viele Menschen Respekt, manchmal sogar Angst vor Hunden haben. Das kann ein zweischneidiges Schwert sein: Einerseits schützt es die Hunde vor Gewalt, andererseits verhindert es auch oft, dass sie wirklich als Familienmitglieder integriert werden.

Das Straßenhund-Phänomen: Alltag in Myanmar

Wie viele Straßenhunde gibt es?

Genaue Zahlen gibt es nicht, aber Schätzungen von Tierschutzorganisationen gehen davon aus, dass in Myanmar mehrere Hunderttausend bis zu über einer Million Straßenhunde leben. In den Städten wie Yangon, Mandalay und Bagan sind sie allgegenwärtig: Sie schlafen auf Gehwegen, laufen in Rudeln durch Wohnviertel oder suchen Schutz unter parkenden Autos.

Viele dieser Hunde sind nicht kastriert, was zur unkontrollierten Vermehrung beiträgt. Welpen werden oft krank geboren und haben eine geringe Überlebenschance. Krankheiten wie Räude, Staupe und Parvovirose sind weit verbreitet. Tollwut ist nach wie vor ein ernstes Gesundheitsrisiko – sowohl für Hunde als auch für Menschen.

Der Alltag eines Straßenhundes

Das Leben als Streuner in Myanmar ist hart. Viele Hunde sind unterernährt, leiden an Hautkrankheiten oder Verletzungen durch Autounfälle. Tierärztliche Versorgung ist Mangelware, besonders auf dem Land. Viele Tiere sterben jung – oft noch im Welpenalter.

Dennoch sieht man auch positive Szenen: Händler, die „ihren“ Hofhund mit Essensresten füttern, Kinder, die mit einem herumstreunenden Hund spielen, oder buddhistische Mönche, die sich der Pflege eines Rudels annehmen. Diese kleinen Inseln der Fürsorge machen Hoffnung – doch sie reichen nicht aus, um das Grundproblem zu lösen.

Tierschutz in Myanmar – erste Schritte in die richtige Richtung

Organisationen vor Ort

In den letzten Jahren sind einige NGOs aktiv geworden, die sich um Straßenhunde kümmern. Eine der bekanntesten ist „Mingalaba Shelter“ in Yangon, die über 300 Hunde beherbergt. Auch internationale Organisationen wie „World Vets“ oder „Four Paws“ unterstützen bei Impfkampagnen, Kastrationsprojekten und der Aufklärung der Bevölkerung.

Besonders positiv hervorzuheben sind sogenannte „Spay & Neuter“-Projekte, bei denen Straßentiere eingefangen, kastriert, geimpft und danach wieder freigelassen werden. Dieser Ansatz gilt weltweit als effektivste Methode zur Reduzierung von Straßenhundpopulationen.

Herausforderungen im Tierschutz

Der Tierschutz in Myanmar steckt jedoch noch in den Kinderschuhen. Es gibt kaum staatliche Programme oder Tierschutzgesetze mit echter Durchsetzungskraft. Auch die Ausbildung von Tierärzt*innen ist oft rudimentär, moderne Diagnostik und Medikamente sind teuer und selten verfügbar.

Hinzu kommt, dass viele Menschen selbst in Armut leben und sich kaum um die eigenen Grundbedürfnisse kümmern können – geschweige denn um die von Tieren. Trotzdem zeigt sich: Das Mitgefühl ist da, es fehlt häufig nur an Wissen, Ressourcen und Strukturen.

Was du tun kannst – Hilfe aus der Ferne

Wenn du Tieren in Myanmar helfen möchtest, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Unterstütze lokale Tierschutzprojekte mit Spenden
  • Teile Informationen und schaffe Bewusstsein in deinem Umfeld
  • Adoptiere verantwortungsvoll, falls du dich für einen Auslandshund interessierst
  • Informiere dich über nachhaltige Hilfe, z. B. durch langfristige Patenschaften oder Bildungsprojekte

Zwischen Tradition, Armut und Mitgefühl

Myanmar ist ein Land voller spiritueller Tiefe, kultureller Schätze und atemberaubender Natur – aber auch voller Herausforderungen, gerade für seine Hunde. Der Umgang mit Straßenhunden schwankt zwischen Gleichgültigkeit, spirituellem Respekt und aktiver Hilfe. Während einige Vierbeiner als spirituelle Wesen verehrt oder zumindest geduldet werden, kämpfen andere täglich ums Überleben.

Doch es bewegt sich etwas. Die wachsende Aufmerksamkeit für den Tierschutz, lokale Initiativen und internationale Zusammenarbeit lassen hoffen, dass sich langfristig etwas ändert – für ein besseres Leben zwischen Pagoden und Pfoten.

Was denkst du über den Umgang mit Hunden in Myanmar? 

Hast du selbst schon Erfahrungen mit Straßenhunden auf Reisen gemacht? Schreib’s mir gerne in die Kommentare!

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