Neuseeland: Wie Hunde am anderen Ende der Welt leben
Wenn du an Neuseeland denkst, hast du wahrscheinlich zuerst Bilder von atemberaubenden Landschaften im Kopf – saftige grüne Hügel, zerklüftete Küsten, Vulkane und Fjorde. Vielleicht fallen dir auch die „Herr der Ringe“-Filme ein, die in diesem faszinierenden Land gedreht wurden. Aber wie sieht das Leben dort für Hunde aus? Sind Hunde in Neuseeland genauso willkommene Familienmitglieder wie bei uns? Gibt es Straßenhunde? Und was musst du wissen, wenn du mit deinem Vierbeiner einmal selbst dorthin reisen willst? In diesem Artikel nehmen wir dich mit ans andere Ende der Welt und werfen einen ausführlichen Blick auf das Leben von Hunden in Neuseeland – mit allen Höhen und Tiefen.
Ein kurzer Blick auf das Land der Kiwis
Neuseeland liegt im südwestlichen Pazifik und besteht aus zwei Hauptinseln – der Nord- und der Südinsel – sowie zahlreichen kleineren Inseln. Das Land ist etwa so groß wie Großbritannien, hat aber nur rund 5 Millionen Einwohner. Eine Besonderheit: Es gibt deutlich mehr Schafe als Menschen – rund 25 Millionen!
Neuseeland ist bekannt für seine strengen Einreisebestimmungen und seinen konsequenten Naturschutz. Das hat viel mit der einzigartigen Tierwelt zu tun: Vor Ankunft der Europäer gab es auf den Inseln keine Säugetiere außer Fledermäusen. Viele heimische Vogelarten wie der Kiwi oder der Kakapo sind flugunfähig und sehr empfindlich gegenüber Räubern – und genau hier kommen Hunde ins Spiel.
Hundeleben in Neuseeland – geliebt, aber mit Regeln
Hunde als Familienmitglieder
In Neuseeland gelten Hunde grundsätzlich als treue Begleiter und Familienmitglieder. Besonders in ländlichen Gegenden findet man viele Haushalte mit einem oder mehreren Hunden – oft Hütehunde wie Border Collies oder Neuseeland-spezifische Rassen wie der Huntaway, ein eigens gezüchteter Treibhund.
In Städten wie Auckland, Wellington oder Christchurch sieht man häufig Hunde, die mit ihren Menschen joggen, im Park spielen oder in hundefreundlichen Cafés entspannen. Die Haltung ist oft liebevoll, verantwortungsvoll und aktiv. Es gibt zahlreiche Hundeschulen, Hundesportvereine und sogar Wanderwege, die speziell als „dog-friendly“ ausgezeichnet sind.
Registrierung und Kontrolle
Hunde müssen in Neuseeland registriert werden, und zwar jährlich. Die Gebühren variieren je nach Region, betragen aber im Schnitt etwa 50 bis 100 NZD pro Jahr. Die Registrierung ist Pflicht, ebenso wie das Chippen. Das System hilft den Behörden, entlaufene Hunde schnell wieder zu ihren Besitzern zurückzubringen.
Kastration ist zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, wird aber stark empfohlen – viele Gemeinden erheben höhere Gebühren für unkastrierte Hunde. Bestimmte Rassen, wie der American Pit Bull Terrier, unterliegen strengen Haltungsauflagen oder sind verboten.
Gibt es in Neuseeland Straßenhunde?
Anders als in vielen südlichen oder osteuropäischen Ländern gibt es in Neuseeland so gut wie keine Straßenhunde im klassischen Sinne. Das liegt an mehreren Faktoren:
- Strenge Tierkontrollen: Fundhunde werden schnell von Tierschutzorganisationen oder kommunalen Behörden aufgenommen.
- Kleine Bevölkerung, große Übersicht: In vielen Gemeinden kennt man sich – streunende Hunde fallen schneller auf.
- Hohe Verantwortung der Halter: Wer sich einen Hund anschafft, ist sich der Verantwortung bewusst und wird durch lokale Regelungen dazu angehalten, sich gut zu kümmern.
- Aktive Tierschutzarbeit: Es gibt viele Tierheime, sogenannte „SPCAs“ (Society for the Prevention of Cruelty to Animals), die sich sehr aktiv um herrenlose Tiere kümmern und ihnen ein neues Zuhause vermitteln.
Zwar kommt es vor, dass Hunde ausgesetzt oder vernachlässigt werden, aber eine dauerhaft große Population an Straßenhunden existiert nicht. Was in Neuseeland häufiger passiert, ist, dass Hunde in ländlichen Gegenden verloren gehen und dann von Jägern oder Farmern aufgegriffen werden. In der Regel wird aber auch dann versucht, die Besitzer zu ermitteln oder ein neues Zuhause zu finden.
Naturschutz und Hunde – ein sensibles Thema
Neuseeland liebt seine Natur – und das aus gutem Grund. Viele Tiere, die dort leben, gibt es sonst nirgends auf der Welt. Hunde dürfen deshalb nicht überall frei herumlaufen. Besonders in Schutzgebieten ist Leinenpflicht streng vorgeschrieben. In manchen Nationalparks sind Hunde sogar ganz verboten, um gefährdete Vogelarten zu schützen.
Dafür gibt es viele ausgewiesene „Dog Exercise Areas“, also Freilaufflächen, die zum Toben und Spielen einladen. Dort dürfen Hunde sich austoben – oft sogar ohne Leine, solange sie unter Kontrolle stehen.
Ein weiteres Thema sind Wildtiere wie Possums, die als invasive Arten gelten und ökologische Schäden verursachen. Einige speziell ausgebildete Hunde helfen bei der Aufspürung und Bekämpfung dieser Tiere – ein Beispiel dafür, wie Hunde auch im Umweltschutz eingesetzt werden.
Urlaub mit Hund in Neuseeland – das musst du wissen
Wenn du planst, mit deinem Hund nach Neuseeland zu reisen, brauchst du eine sehr gute Vorbereitung. Denn: Die Einreisebestimmungen für Hunde sind extrem streng. Der Inselstaat möchte auf keinen Fall Krankheiten wie Tollwut oder Parasiten wie den Echinokokkenbandwurm einschleppen.
Das Wichtigste in Kürze:
- Quarantänepflicht: Hunde müssen bei der Einreise 10 Tage in Quarantäne.
- Zulässige Herkunftsländer: Deutschland zählt zu den sogenannten „category 3“-Ländern – die Einfuhr ist erlaubt, aber aufwendig.
- Gesundheitschecks: Impfungen (v.a. gegen Tollwut), Gesundheitszeugnisse, Wurmkuren und Bluttests sind Pflicht.
- Voranmeldung: Du musst dein Tier mindestens 6 Monate im Voraus anmelden und zahlreiche Formulare ausfüllen.
Kurz gesagt: Mit dem Hund nach Neuseeland zu reisen ist möglich, aber sehr aufwendig und teuer. Viele Halter entscheiden sich deshalb dafür, ihre Tiere in der Heimat gut betreuen zu lassen, wenn sie selbst auf Fernreise gehen.
Ein hundefreundliches Land mit Regeln
Neuseeland ist ein echtes Hundeparadies – aber eins mit klaren Grenzen. Hier wird Verantwortung großgeschrieben: Wer einen Hund hält, kümmert sich in der Regel liebevoll um ihn, achtet auf seine Sicherheit und seinen Einfluss auf die Umwelt. Straßenhunde wie in anderen Teilen der Welt? Fehlanzeige. Stattdessen: gut organisierte Tierheime, engagierte Tierschützer und eine Bevölkerung, die Hunde zwar liebt, aber ihre Natur noch ein kleines bisschen mehr.
Was denkst du?
Warst du schon mal in Neuseeland oder würdest du gerne mit deinem Hund dorthin reisen? Wie findest du den Umgang mit Hunden dort im Vergleich zu Deutschland? Schreib deine Meinung gerne unten in die Kommentare – wir sind gespannt!
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