Nordkorea und seine Hunde – Ein Blick hinter die abgeschotteten Grenzen
Nordkorea ist eines der geheimnisvollsten Länder der Welt. Kaum ein anderes Land bleibt so verschlossen gegenüber der Außenwelt, wie die Demokratische Volksrepublik Korea, wie sie offiziell heißt. Berichte aus dem Land sind rar, Informationen oft schwer zu überprüfen – und gerade deshalb ist es besonders spannend, einmal genauer hinzusehen. Neben den bekannten politischen Themen gibt es nämlich auch viele Fragen, die sich um das Alltagsleben drehen. Eine davon: Wie steht es eigentlich um Hunde in Nordkorea? Gibt es dort Haustierhaltung? Leben Straßenhunde in Pjöngjang oder anderen Städten? Und wie ist die allgemeine Einstellung gegenüber Hunden in der nordkoreanischen Gesellschaft? In diesem Artikel bekommst du einen umfassenden Einblick in das Thema. Wir schauen uns die kulturelle Bedeutung von Hunden in Nordkorea an, wie mit Haustieren umgegangen wird, welche gesetzlichen Regelungen es gibt – und ob dort Straßenhunde überhaupt eine Rolle spielen.
Nordkorea – ein kurzer Überblick
Bevor wir uns den Hunden widmen, lohnt sich ein kurzer Blick auf das Land selbst:
- Amtlicher Name: Demokratische Volksrepublik Korea (DVRK)
- Hauptstadt: Pjöngjang
- Einwohnerzahl: Schätzungen zufolge ca. 25 Millionen
- Regierungsform: Totalitäre Diktatur unter der Herrschaft der Kim-Dynastie
- Offizielle Sprache: Koreanisch
- Staatsideologie: Juche (eine Form des Sozialismus mit starker Betonung auf Unabhängigkeit)
Nordkorea ist wirtschaftlich weitgehend isoliert, viele Menschen leben in großer Armut, vor allem auf dem Land. Die Hauptstadt Pjöngjang hingegen wird als Vorzeigestadt gepflegt – dort lebt eine ausgewählte Elite der Gesellschaft unter besseren Bedingungen.
Hunde in Nordkorea – Statussymbol oder Nutztiere?
In vielen Ländern sind Hunde enge Familienmitglieder, treue Begleiter und längst nicht mehr nur „Haustiere“. In Nordkorea ist das Bild vom Hund ein ganz anderes – und es variiert stark zwischen Stadt und Land.
Hunde als Statussymbol
In Pjöngjang, der Hauptstadt, halten sich einige privilegierte Familien Hunde – meist kleine, gepflegte Rassen wie Spitz, Pekingese oder Shih Tzu. Diese Hunde gelten dort als Luxusartikel. Die Haltung eines Haustiers ist teuer und mit bürokratischem Aufwand verbunden, weshalb sie nur der Oberschicht erlaubt ist. Tatsächlich wurde Berichten zufolge im Jahr 2020 sogar kurzzeitig ein Verbot von Haustierhunden ausgesprochen – offiziell mit dem Hinweis auf „dekadente westliche Einflüsse“. Inoffiziell wird vermutet, dass das Verbot mit einer Fleischknappheit und der Versorgung durch Hundefleisch zusammenhing.
Hunde als Nutztiere oder Nahrungsquelle
Besonders auf dem Land oder in ärmeren Regionen spielt der Hund eine ganz andere Rolle. Hier dienen Hunde oft als Wachtiere oder Helfer auf Bauernhöfen. Gleichzeitig wird Hundefleisch in Nordkorea traditionell gegessen, besonders im Sommer. Ein beliebtes Gericht ist „Dangogi-tang“, ein kräftiger Eintopf aus Hundefleisch, der laut traditioneller Medizin stärkend wirken soll. Der Konsum von Hundefleisch ist dort also nicht ungewöhnlich, sondern kulturell verankert – wenn auch nicht flächendeckend.
Gibt es in Nordkorea Straßenhunde?
Diese Frage ist schwer zu beantworten – denn es gibt kaum verlässliche Bilder oder Berichte über Tiere im öffentlichen Raum. Das liegt daran, dass fast alle Inhalte, die das Land verlassen, staatlich kontrolliert werden. Trotzdem gibt es einige Hinweise:
Kaum Hunde auf Nordkoreas Straßen
In Berichten von Besuchern – etwa Diplomaten oder Teilnehmern geführter Touren – wird immer wieder erwähnt, dass es in Nordkorea fast keine Tiere auf den Straßen gibt. Keine Katzen, keine Vögel, keine Hunde. Diese Beobachtung deutet darauf hin, dass Straßenhunde entweder sehr effizient entfernt werden oder gar nicht erst aufkommen, weil Hundehaltung so restriktiv geregelt ist.
Hunde unter staatlicher Kontrolle
Die Haltung von Hunden ist in Nordkorea streng reguliert. In der Hauptstadt müssen Hunde registriert werden – und das ist nicht nur teuer, sondern auch mit Auflagen verbunden. Es ist gut möglich, dass unregistrierte Hunde entweder beschlagnahmt oder getötet werden. Entlaufene Tiere haben vermutlich kaum eine Überlebenschance auf der Straße, vor allem nicht in urbanen Gebieten wie Pjöngjang.
Die Angst vor Krankheiten
Ein weiterer möglicher Grund für das Fehlen von Straßenhunden könnte die Angst vor Krankheiten sein. In einem Land mit schlechter medizinischer Versorgung und regelmäßig auftretenden Seuchenausbrüchen sind Hunde ein potenzielles Risiko – insbesondere als Überträger von Tollwut. Die Behörden reagieren entsprechend rigoros.
Gibt es Tierschutz in Nordkorea?
Im klassischen Sinne: nein. Es gibt keine bekannten Tierschutzorganisationen, keine Kampagnen für artgerechte Tierhaltung, keine staatliche Kontrolle, die sich für das Wohl der Tiere einsetzt. Das Thema Tierwohl spielt im politischen und gesellschaftlichen Diskurs keine Rolle – und das verwundert kaum, wenn man bedenkt, wie wenig Rücksicht das Regime auf die eigenen Menschen nimmt.
Allerdings gibt es einige Hinweise, dass sich wohlhabende Familien in Pjöngjang um ihre Haustiere kümmern, sie sogar medizinisch versorgen lassen. Es gibt Tierärzte, allerdings nur wenige, und Zugang zu ihnen ist ein Privileg.
Hunde in der Propaganda
Ein interessanter Aspekt ist die Verwendung von Hunden in der nordkoreanischen Propaganda. Hier tauchen sie nur sehr selten auf – und wenn, dann als Zeichen westlicher Dekadenz. Haustierhaltung wird teilweise als bourgeoise Gewohnheit des Kapitalismus dargestellt. Dennoch gibt es gelegentliche, widersprüchliche Signale: Einige Fotos aus staatlichen Medien zeigen Kim Jong-un mit Hunden – was möglicherweise ein Versuch ist, Nähe zur Bevölkerung zu demonstrieren oder einen menschlicheren Eindruck zu erwecken.
Ein Land ohne Platz für Straßenhunde?
Nordkorea ist kein hundefreundliches Land im westlichen Sinne. Während in Deutschland Hunde als Familienmitglieder gelten, sind sie in Nordkorea entweder Statussymbole für wenige Auserwählte, Nutztiere auf dem Land oder sogar eine Nahrungsquelle. Die Haltung ist streng reglementiert, die Kontrolle durch den Staat hoch – und das Straßenbild weitgehend frei von Tieren. Ob das an aktiver Entfernung oder kulturellen Strukturen liegt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Klar ist: Das Verhältnis zu Hunden ist dort von einer ganz anderen Logik geprägt als in vielen anderen Teilen der Welt.
Und jetzt bist du dran
Was denkst du über die Situation von Hunden in Nordkorea? Hat dich etwas überrascht? Schreib gerne deine Meinung in die Kommentare – besonders interessiert uns, ob du dachtest, dass es dort Straßenhunde gibt oder nicht.