Zwischen Grenze und Gehorsam – Mit dem Hund nach Nordkorea reisen oder auswandern
Nordkorea zählt zweifellos zu den abgeschottetsten Ländern der Welt. Kaum ein Land wirft so viele Fragen auf – vor allem dann, wenn du mit deinem Hund reisen oder sogar dorthin umziehen möchtest. Klingt verrückt? Vielleicht. Aber nicht unmöglich. Ob du aus beruflichen Gründen dorthin versetzt wirst, als Teil einer diplomatischen Mission reist oder aus einem anderen, sehr speziellen Grund dauerhaft nach Nordkorea ziehst: Wenn dein Vierbeiner mitkommen soll, wird es kompliziert.
In diesem Artikel erfährst du alles, was du über die Einreise, das Leben und die Bürokratie mit Hund in Nordkorea wissen musst – realistisch, detailliert und ehrlich.
1. Darf man überhaupt mit Hund nach Nordkorea einreisen?
Kurz gesagt: Theoretisch ja, praktisch fast nie.
Die Demokratische Volksrepublik Korea (DVRK) ist berüchtigt für ihre strengen Einreisebestimmungen – besonders für Ausländer und noch mehr für Tiere. Die generelle Einreise ist nur mit Einladung möglich, und touristische Reisen mit Hund? Nahezu ausgeschlossen. Selbst bei diplomatischen Aufenthalten oder längeren Projekten (z. B. als UNO-Mitarbeiter oder bei humanitären Einsätzen) ist das Mitbringen von Haustieren selten vorgesehen.
Wenn überhaupt, dann brauchst du:
- Eine offizielle Einladung der nordkoreanischen Regierung
- Spezielle Genehmigung zum Mitbringen eines Tieres
- Vorherige Absprache mit der jeweiligen Botschaft oder Mission
Ohne Unterstützung durch eine Organisation mit gutem Standing (z. B. diplomatisches Corps, große NGO) ist der Traum vom Leben in Nordkorea mit Hund fast sicher zum Scheitern verurteilt.
2. Bürokratischer Spießrutenlauf: Die Einreise mit Hund
Solltest du tatsächlich eine Genehmigung erhalten, beginnt der nächste Abschnitt der Reise – und der ist steinig. Nordkorea hat keine öffentlich zugänglichen Informationen über die Einfuhr von Haustieren. Alle Angaben beruhen auf Berichten von Expatriates, Diplomaten und wenigen Erfahrungswerten.
Folgende Punkte sind zu beachten:
Einreisegenehmigung für den Hund
- Muss im Voraus schriftlich beantragt werden
- Muss durch das nordkoreanische Landwirtschaftsministerium bestätigt sein
- Möglicherweise braucht es auch eine Zustimmung der Generalbehörde für Tiergesundheit
Gesundheitszertifikate
Du wirst verpflichtet sein, folgende Dokumente bei der Einreise vorzulegen:
- Internationaler Impfpass mit vollständigem Impfstatus
- Nachweis einer aktuellen Tollwutimpfung (mind. 30 Tage alt, nicht älter als 12 Monate)
- Tierärztliches Gesundheitszeugnis (nicht älter als 7 Tage)
- Teilweise wird ein zusätzlicher Tollwut-Antikörper-Titer-Test verlangt (z. B. wie bei der EU-Einreise)
Transportbestimmungen
Die Einreise mit dem Hund erfolgt ausschließlich über China (z. B. Peking oder Dandong), da es keine direkte Flugverbindung aus westlichen Ländern nach Nordkorea gibt. Du musst also:
- Transitbestimmungen in China beachten (inkl. möglicher Quarantäne!)
- Einen Flug nach Pjöngjang mit der staatlichen Airline Air Koryo buchen – sofern diese überhaupt Haustiere transportiert (was sehr selten ist)
3. Was erwartet deinen Hund in Nordkorea?
Tierhaltung in Nordkorea – ein sensibles Thema
In Nordkorea gelten Hunde einerseits als Nutztiere (insbesondere auf dem Land), andererseits als Statussymbol für die Elite. Haustierhaltung ist in der Hauptstadt Pjöngjang nur mit Genehmigung erlaubt, und es gelten strenge Regeln:
- Hunde dürfen nicht frei herumlaufen
- Hunde müssen registriert werden – oft ist das nur höheren Parteimitgliedern erlaubt
- In vielen Fällen sind bestimmte Hunderassen verboten oder verpönt (z. B. große Rassen wie Deutsche Schäferhunde)
Es gab sogar Berichte über staatlich verordnete Kampagnen gegen Hunde in Privathaushalten, angeblich aus hygienischen Gründen.
Medizinische Versorgung
Die tiermedizinische Versorgung in Nordkorea ist extrem rudimentär:
- Keine modernen Tierkliniken
- Keine Notfallversorgung
- Medikamente sind nicht oder nur sehr eingeschränkt verfügbar
- Import von Tierarzneimitteln ist streng reguliert oder untersagt
Du bist im Ernstfall auf dich allein gestellt – oder musst hoffen, dass dir deine Organisation Unterstützung bietet.
4. Lebensqualität für deinen Hund: Kaum gegeben
Ein Leben mit Hund in Nordkorea ist – gelinde gesagt – schwierig:
- Kein Zugang zu artgerechtem Hundefutter – du musst selbst vorsorgen oder improvisieren
- Keine Hundewiesen, keine Auslaufflächen, kein soziales Umfeld für Hunde
- Kaum andere Hundebesitzer, mit denen du dich austauschen kannst
- Spaziergänge sind streng reglementiert und möglicherweise überwacht
In vielen Vierteln darfst du deinen Hund nur innerhalb deiner Wohnanlage ausführen – sofern überhaupt erlaubt. Ein freies, fröhliches Hundeleben ist unter diesen Bedingungen fast unmöglich.
5. Rückreise: Komplizierter als der Hinweg
Wenn du Nordkorea mit deinem Hund wieder verlassen möchtest, gelten ähnliche Bedingungen wie bei der Einreise:
- Erneutes Gesundheitszeugnis
- Bestätigung, dass der Hund das Land verlassen darf
- Transit-Vorgaben in China beachten
Viele Länder verlangen nach einem Aufenthalt in Nordkorea eine Quarantäne – je nach Tollwutstatus des Landes. Es ist sehr schwer, dem Nachweis von Impfungen aus Nordkorea zu trauen, weshalb die Behörden in Europa oder Nordamerika zusätzliche Prüfungen verlangen.
6. Fazit: Abenteuer oder Albtraum?
Mit Hund nach Nordkorea zu reisen oder gar dort zu leben, ist ein logistisches und emotionales Mammutprojekt. Für deinen Vierbeiner bedeutet das:
- Enorme Belastung durch Transport, Quarantäne und Umgebungswechsel
- Eingeschränkte Bewegungsfreiheit
- Mangelhafte medizinische Versorgung
- Kaum soziale oder körperliche Auslastung
Nur in absoluten Ausnahmefällen – z. B. bei längeren diplomatischen Missionen mit hervorragender logistischen Unterstützung – kann man darüber nachdenken, seinen Hund mitzunehmen. Für den Großteil der Menschen ist es schlichtweg nicht empfehlenswert.
Deine Meinung ist gefragt!
Würdest du jemals in ein Land wie Nordkorea mit deinem Hund reisen oder umziehen wollen – und wenn ja, unter welchen Umständen? Würdest du deinem Hund so ein Leben zumuten oder lieber auf ihn verzichten, um ihn zu schützen?
Erzähl es in den Kommentaren – wir sind gespannt auf deine Gedanken!