Papua-Neuguinea - Das unbekannte Hundeleben im Regenwald
Papua-Neuguinea – ein Land, das vielen vor allem wegen seiner atemberaubenden Natur, unzähligen indigenen Kulturen und der Abgeschiedenheit seiner Dörfer ein Begriff ist. Doch nur wenige wissen, wie das Leben dort für Hunde aussieht. In diesem Artikel nehme ich dich mit auf eine Reise durch das faszinierende Land im südwestlichen Pazifik und beleuchte dabei, wie Hunde in der Gesellschaft wahrgenommen werden, welche Rolle sie spielen und wie es um die Straßenhundpopulation bestellt ist.
Papua-Neuguinea auf einen Blick
Bevor wir uns den Hunden widmen, ein kurzer Überblick über das Land:
- Lage: Im Südwestpazifik, nordöstlich von Australien. Die Insel Neuguinea teilt sich Papua-Neuguinea mit Indonesien.
- Einwohnerzahl: Etwa 10 Millionen (Stand 2024).
- Sprachen: Englisch, Tok Pisin und Hiri Motu sind die Amtssprachen. Insgesamt gibt es über 800 (!) indigene Sprachen – so viele wie in keinem anderen Land der Welt.
- Hauptstadt: Port Moresby
- Wirtschaft: Landwirtschaft dominiert, viele Menschen leben vom Subsistenzanbau. Die Industrialisierung ist gering, viele Regionen sind nur schwer erreichbar.
- Kultur: Mehr als 800 ethnische Gruppen mit ganz unterschiedlichen Traditionen und Weltanschauungen.
Der Hund in der Gesellschaft: Nutztier, Wächter und Begleiter
In Papua-Neuguinea haben Hunde eine lange Geschichte als Nutztiere – und weniger als verwöhnte Familienmitglieder, wie du es vielleicht aus Europa kennst. Besonders auf dem Land und in den abgelegenen Dörfern sind Hunde meist keine Haustiere im klassischen Sinn, sondern erfüllen vor allem funktionale Aufgaben:
- Wachhunde: In vielen Regionen schützen Hunde Haus und Hof vor Eindringlingen – sowohl tierischen als auch menschlichen.
- Jagdhunde: In manchen Gegenden, besonders im Hochland, begleiten Hunde ihre Besitzer bei der Jagd.
- Abfallverwerter: Leider ist dies eine verbreitete Rolle: Hunde leben oft von Essensresten und Abfällen, was sie in die Nähe von Müllplätzen und Siedlungsrändern bringt.
Trotz dieser funktionalen Rollen entwickeln viele Menschen in Papua-Neuguinea durchaus emotionale Bindungen zu ihren Hunden. Allerdings unterscheiden sich Haltung und Umgang stark von dem, was wir in Europa unter "Tierliebe" verstehen würden.
Haustier oder Straßenhund? Die fließende Grenze
Der Begriff „Straßenhund“ ist in Papua-Neuguinea schwierig einzugrenzen. Viele Hunde leben halbwild oder streifen frei herum, gehören aber in irgendeiner Form doch zu einem Haushalt oder einem Dorf. Sie sind nicht an die Leine gelegt, haben keinen eingezäunten Garten und oft auch keinen eigenen Schlafplatz – aber sie gehören "irgendwem".
Was ist ein Straßenhund in Papua-Neuguinea?
Man kann die Hunde dort grob in drei Gruppen einteilen:
- Haushunde mit Besitzerbindung: Sie leben mit Familien, werden aber kaum medizinisch versorgt oder gepflegt.
- Dorfhunde ohne klare Besitzer: Sie leben in der Nähe von menschlichen Siedlungen, bekommen gelegentlich Futter, aber niemand fühlt sich wirklich verantwortlich.
- Wirklich streunende Hunde: Vor allem in Städten wie Port Moresby sieht man Hunde, die völlig auf sich gestellt sind – krank, abgemagert und oft aggressiv.
In den Städten, besonders in den Armutsvierteln, ist die Zahl dieser wirklich verwahrlosten Straßenhunde hoch. Sie vermehren sich unkontrolliert, was nicht nur zu Tierleid führt, sondern auch Risiken für die Menschen birgt – etwa durch Beißvorfälle oder Tollwutübertragungen.
Gesundheitszustand und Tierschutz: Eine große Baustelle
Die meisten Hunde in Papua-Neuguinea erhalten keine tierärztliche Versorgung. Impfungen, Wurmkuren oder gar Kastrationen sind in vielen Regionen völlig unbekannt oder nicht bezahlbar. Entsprechend schlecht ist der Gesundheitszustand vieler Tiere:
- Hautkrankheiten wie Räude sind weit verbreitet.
- Parasiten (Flöhe, Zecken, Würmer) sind praktisch überall ein Thema.
- Verletzungen bleiben oft unbehandelt.
- Viele Tiere sind unterernährt oder leiden an Mangelerscheinungen.
Tollwut: Eine reale Gefahr
Papua-Neuguinea gehört zu den Ländern, in denen Tollwut vorkommt. Zwar gibt es staatliche Impfprogramme, aber sie erreichen längst nicht alle Hunde – vor allem nicht in abgelegenen Gebieten. Das macht Straßenhunde nicht nur zu einem Tierwohlproblem, sondern auch zu einer öffentlichen Gesundheitsgefahr.
Kulturelle Unterschiede im Umgang mit Hunden
Der emotionale Stellenwert von Hunden unterscheidet sich stark zwischen Stadt und Land, zwischen ethnischen Gruppen und sozioökonomischen Schichten. In städtischen Mittelklasse-Familien gibt es durchaus Hunde, die wie Familienmitglieder behandelt werden. In wohlhabenderen Vierteln in Port Moresby sieht man sogar Rassehunde – meist importiert und als Statussymbol gehalten.
Auf dem Land hingegen sind Hunde oft eher Teil der Umgebung als bewusst gehaltene Tiere. Sie bekommen Futterreste, schlafen draußen, sind nicht geimpft und kaum sozialisiert.
Engagement und Hoffnung: Kleine Schritte in Richtung Tierschutz
Es gibt einige lokale und internationale Initiativen, die sich für den Tierschutz in Papua-Neuguinea einsetzen. Besonders aktiv ist die Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) PNG, die in Port Moresby eine Tierklinik betreibt. Sie bietet:
- Kastrationen und Impfaktionen
- Aufklärung über artgerechte Haltung
- Adoption von geretteten Hunden
Dennoch ist der Einfluss solcher Organisationen begrenzt – nicht zuletzt, weil viele ländliche Regionen kaum Zugang zu Informationen oder tierärztlicher Versorgung haben.
Straßenhunde und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft
Streunende Hunde sind in Papua-Neuguinea ein Teil des Straßenbildes, insbesondere in Städten. Sie haben Auswirkungen auf:
- Sicherheit: Es kommt regelmäßig zu Beißvorfällen, vor allem bei Kindern.
- Gesundheit: Krankheiten wie Tollwut, Parvovirose und Parasitenbefall sind verbreitet.
- Ökologie: Verwilderte Hunde jagen gelegentlich Wildtiere, darunter auch bedrohte Arten.
- Wirtschaft: Tourismus und Stadtentwicklung leiden unter dem Problem – Hunde auf Müllhalden oder aggressive Rudel hinterlassen keinen guten Eindruck.
Was muss sich ändern?
Für eine nachhaltige Verbesserung der Situation braucht es einen ganzheitlichen Ansatz:
- Flächendeckende Kastrationsprogramme
- Impfkampagnen gegen Tollwut
- Aufklärung der Bevölkerung über Hundehaltung
- Stärkere staatliche Unterstützung für Tierschutzorganisationen
- Förderung von Adoptionen statt Import von Rassehunden
Nur wenn die Rolle des Hundes in der Gesellschaft neu gedacht wird – als fühlendes Lebewesen und nicht nur als Werkzeug –, kann sich langfristig etwas ändern.
Ein schwieriges, aber nicht hoffnungsloses Kapitel
Das Leben von Hunden in Papua-Neuguinea ist geprägt von Gegensätzen: Manche werden geliebt, andere ignoriert, viele leiden still. Die Straßenhundproblematik ist komplex und tief verwurzelt in sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Strukturen. Doch es gibt Hoffnung – durch Aufklärung, Engagement und kleine Schritte in Richtung Tierschutz.
Wie siehst du das?
Hast du selbst schon Erfahrungen mit Hunden in anderen Ländern gemacht oder sogar in Papua-Neuguinea?
Findest du, dass internationale Hilfe mehr tun sollte, oder liegt die Verantwortung vor allem bei den Einheimischen?
Schreib deine Meinung gerne in die Kommentare – ich bin gespannt, was du denkst!