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Portugal: Sonne, Strand und Straßenhunde

Portugal – das klingt nach Atlantikbrise, kopfsteingepflasterten Gassen, Pastéis de Nata und endlosen Stränden. Ein Land, das bei Urlaubern wie Auswanderern hoch im Kurs steht. Aber wie sieht es eigentlich aus, wenn du mit Hund unterwegs bist oder sogar mit dem Gedanken spielst, nach Portugal auszuwandern? Und wie leben Hunde dort – als geliebte Familienmitglieder oder als vergessene Streuner auf der Straße? In diesem Artikel bekommst du einen umfassenden Überblick über Portugal als Land, seine Hundekultur und die Realität der vielen herrenlosen Hunde, die dort noch immer ein Thema sind.

Ein Blick auf Portugal: Ein kleines Land mit großer Seele

Portugal liegt im Südwesten Europas, direkt an der Atlantikküste der Iberischen Halbinsel. Es grenzt im Osten und Norden an Spanien und ist etwa so groß wie Bayern. Trotz seiner überschaubaren Größe bietet Portugal eine große landschaftliche und kulturelle Vielfalt: von den grünen Hügeln des Nordens über die geschichtsträchtigen Städte wie Lissabon und Porto bis hin zu den traumhaften Küsten der Algarve.

Grundfakten über Portugal

  • Hauptstadt: Lissabon
  • Einwohnerzahl: ca. 10,2 Millionen
  • Amtssprache: Portugiesisch
  • Währung: Euro
  • Klima: Mediterran, mit milden Wintern und heißen, trockenen Sommern
  • Religion: Überwiegend römisch-katholisch

Portugal ist Mitglied der EU und gilt als eines der sichersten Länder Europas. Der Lebensstil ist entspannt, die Menschen gelten als freundlich und hilfsbereit – aber wie steht es um ihre Beziehung zu Hunden?

Hunde in Portugal: Geliebte Haustiere oder ungeliebte Verantwortung?

Portugal hat in den letzten Jahren deutliche Fortschritte im Tierschutz gemacht, doch es gibt nach wie vor Herausforderungen. Hunde gelten in vielen portugiesischen Haushalten als treue Begleiter – vor allem in Städten und bei jüngeren Generationen wächst die Bindung zum Haustier. Trotzdem ist das Verhältnis der Gesellschaft zu Hunden nicht überall gleich.

Haltung und Stellenwert von Hunden im Alltag

In Städten wie Lissabon, Porto oder Faro ist es mittlerweile völlig normal, Hunde im Café, im Park oder sogar im Büro zu sehen. Tierfreundliche Unterkünfte und hundefreundliche Restaurants nehmen zu, besonders in touristischen Regionen.

Aber auf dem Land – besonders im ländlichen Alentejo oder in den Bergregionen des Nordens – sieht das Bild oft anders aus. Dort leben viele Hunde noch als reine Wachhunde draußen im Hof, oft an der Kette, manchmal unter schlechten Bedingungen. Diese Art der Haltung ist tief in der Tradition verwurzelt, aber sie steht zunehmend in der Kritik.

Ein drängendes Problem: Straßenhunde in Portugal

Trotz wachsendem Bewusstsein für Tierschutz gibt es in Portugal noch immer viele Straßenhunde. Besonders im Süden – in der Algarve und rund um Setúbal – sieht man oft herrenlose Tiere, die in Gruppen durch die Straßen ziehen oder sich an Touristenstrände wagen.

Woher kommen all diese Straßenhunde?

Die Ursachen sind vielfältig:

  • Unkontrollierte Vermehrung: Nicht jeder Hund wird kastriert oder sterilisiert. Viele Besitzer lassen ihre Hunde frei herumlaufen, ohne sie zu beaufsichtigen.
  • Ausgesetzte Haustiere: Vor allem vor den Sommerferien steigt die Zahl ausgesetzter Hunde sprunghaft an – ein trauriges Phänomen, das auch aus anderen Ländern bekannt ist.
  • Mangel an Tierheimplätzen: Öffentliche Tierheime (Canis Municipais) sind oft überfüllt und unterfinanziert. Private Tierschutzorganisationen stemmen mit viel Engagement und wenig Mitteln den größten Teil der Versorgung.

Wie geht Portugal mit Straßenhunden um?

Bis vor einigen Jahren war das Einschläfern von herrenlosen Hunden ein gängiges Mittel zur „Bestandskontrolle“. Doch 2016 trat ein Gesetz in Kraft, das das Töten gesunder Tiere verbietet – ein riesiger Fortschritt. Seitdem liegt der Fokus auf Kastration, Adoption und Aufklärung.

Viele private Tierschutzvereine – wie Animais de Rua, SOS Animal oder PATA – leisten wichtige Arbeit. Sie organisieren Kastrationsaktionen, vermitteln Hunde ins In- und Ausland und kämpfen für bessere Lebensbedingungen.

Reisen mit Hund in Portugal

Wenn du überlegst, deinen Hund mit nach Portugal zu nehmen – sei es für den Urlaub oder auf Dauer – solltest du ein paar Dinge wissen.

Einreisebestimmungen

Portugal ist Teil der EU, daher gelten die üblichen EU-Regeln:

  • EU-Heimtierausweis
  • Mikrochip
  • Tollwutimpfung (mindestens 21 Tage vor Einreise)

Für bestimmte Rassen (z. B. American Staffordshire Terrier, Pitbull, Rottweiler) gelten strenge Vorschriften. Sie dürfen zwar einreisen, aber nur unter bestimmten Auflagen wie Leinen- und Maulkorbpflicht sowie behördlicher Anmeldung.

Hunde im öffentlichen Raum

In Städten sind Hunde grundsätzlich willkommen, allerdings gilt fast überall Leinenpflicht. Maulkorbpflicht besteht nur für potenziell gefährliche Hunderassen. In öffentlichen Verkehrsmitteln dürfen Hunde mitfahren – kleinere Hunde in einer Tasche oder Box meist kostenlos, größere nur mit Maulkorb und Ticket.

An vielen Stränden herrscht in der Hauptsaison (Juni bis September) ein Hundeverbot. Es gibt aber auch ausgewiesene Hundestrände wie z. B. in Porto (Praia do Canidelo) oder in Almada bei Lissabon.

Adoption aus Portugal: Eine Herzensangelegenheit mit Verantwortung

Immer mehr deutsche Tierschutzorganisationen arbeiten mit portugiesischen Tierheimen zusammen. Es ist absolut möglich, einen Hund aus Portugal zu adoptieren – und für viele Vierbeiner ist das die einzige Chance auf ein besseres Leben.

Aber Achtung: Nicht jeder Hund eignet sich für das Leben in einer deutschen Wohnung. Viele portugiesische Hunde haben nie in einem Haus gelebt, sind wenig sozialisiert oder haben schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht. Eine Adoption sollte gut vorbereitet und begleitet sein – idealerweise mit Vorkontrolle, Beratung und Nachbetreuung.

Portugal ist auf dem Weg – aber noch nicht am Ziel

Portugal ist ein wunderschönes Land, das viel für Hunde getan hat, aber noch vor einigen Herausforderungen steht. Die kulturellen Unterschiede in der Hundehaltung sind teils groß, besonders zwischen Stadt und Land. Straßenhunde gibt es nach wie vor – die Problematik ist komplex und braucht langfristige Lösungen: durch Aufklärung, Sterilisation, Adoption und verantwortungsvolle Haltung.

Für dich als Hundefreund bietet Portugal dennoch viele Möglichkeiten: Ob als Urlaubsziel mit Hund, als neues Zuhause oder durch Unterstützung von Tierschutzprojekten – du kannst viel bewirken.

Und jetzt bist du dran!

Warst du schon einmal mit deinem Hund in Portugal unterwegs? Oder hast du vielleicht selbst einen Vierbeiner aus dem Süden adoptiert? Wie empfindest du den Umgang mit Hunden dort?
Schreib deine Meinung gern in die Kommentare – ich bin gespannt auf deine Erfahrungen!

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Portugiesisch

Nachbarländer

Spanien

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