Schweden: Hundeparadies Skandinavien?
Wer mit dem Gedanken spielt, Schweden zu bereisen oder vielleicht sogar dorthin auszuwandern, fragt sich schnell: Wie hundefreundlich ist das Land eigentlich? Die kurze Antwort: sehr. Aber wie genau sieht das Leben für Hunde und ihre Menschen in Schweden aus? Gibt es dort viele Straßenhunde? Wie streng sind die Regeln, und was erwartet dich, wenn du mit deinem Vierbeiner die schwedische Natur erkundest? Hier findest du alle wichtigen Infos – und sicher auch ein paar Überraschungen.
Schweden auf einen Blick: Land, Leute, Lebensstil
Schweden liegt im Norden Europas und ist nach Fläche das drittgrößte Land der EU, aber mit nur rund 10,5 Millionen Einwohnern vergleichsweise dünn besiedelt. Die Hauptstadt ist Stockholm, weitere wichtige Städte sind Göteborg und Malmö. Schweden ist bekannt für seine beeindruckende Natur, klare Seen, tiefe Wälder und natürlich die Mitternachtssonne im Sommer.
Die Gesellschaft ist stark auf Umweltbewusstsein, Gleichberechtigung und ein friedliches Miteinander ausgerichtet. Das spiegelt sich auch im Umgang mit Tieren wider – und ganz besonders mit Hunden.
Hunde in Schweden: Willkommen, aber unter Regeln
In Schweden gelten Hunde als geschätzte Familienmitglieder. Du wirst in vielen Cafés, Geschäften oder auch öffentlichen Verkehrsmitteln Hunden begegnen – allerdings in der Regel gut erzogen, ruhig und an der Leine. Die schwedische Hundehaltung ist geprägt von einem hohen Verantwortungsbewusstsein. Wer sich dort einen Hund anschafft, übernimmt bewusst eine große Verantwortung – und das wird vom Staat auch eingefordert.
Anleinpflicht und Freilauf: Was ist erlaubt?
Von 1. März bis 20. August gilt eine generelle Leinenpflicht in der freien Natur, um Wildtiere und deren Nachwuchs zu schützen. In dieser Zeit darfst du deinen Hund im Wald oder auf Wiesen nur frei laufen lassen, wenn er absolut zuverlässig abrufbar ist und keine Gefahr für Wildtiere darstellt – was in der Praxis fast immer bedeutet: lieber anleinen. Verstöße können mit empfindlichen Geldbußen geahndet werden.
In Städten sind Hunde meist an der Leine zu führen, es sei denn, du befindest dich in ausgewiesenen Hundewiesen oder -parks. Diese sind in den meisten größeren Städten gut ausgebaut und sauber gehalten.
Hund und Mensch: Ein harmonisches Miteinander
Die meisten Schweden sind Hundefreunde – aber eben auch sehr auf Ordnung und Rücksichtnahme bedacht. Laut bellen in Mietwohnungen? Wird nicht gern gehört. Hundekot nicht wegräumen? Ein No-Go. Wer mit Hund in Schweden lebt oder reist, muss sich darauf einstellen, dass hier Sauberkeit, Kontrolle und Rücksicht oberste Gebote sind.
Im Restaurant oder Café mit Hund – geht das?
In vielen Cafés und Restaurants sind Hunde willkommen – vor allem draußen in den oft großzügigen Außenbereichen. Drinnen ist es abhängig vom Betreiber. Was auffällt: Es ist ganz normal, dass Hunde ruhig unter dem Tisch liegen, während ihre Menschen Kaffee trinken oder essen. Wildes Herumziehen an der Leine, Betteln oder Bellen ist selten zu sehen. Hier spiegelt sich wieder: Hunde sind in Schweden gut erzogen, und das wird erwartet.
Hundehaltung in Schweden: Wer einen Hund will, übernimmt Verantwortung
In Schweden gibt es keine Leinenpflicht auf privaten Grundstücken, aber überall dort, wo Menschen zusammenleben – in der Stadt, in Parks oder auf Wanderwegen – gelten klare Regeln. Zudem ist jeder Hund bei der Landwirtschaftsbehörde (Jordbruksverket) zu registrieren. Diese Registrierung ist Pflicht, unabhängig davon, ob du deinen Hund importiert hast oder ob er in Schweden geboren wurde.
Hundesteuer? Fehlanzeige!
Anders als in Deutschland gibt es in Schweden keine Hundesteuer. Dafür aber viele andere Vorschriften, zum Beispiel über das Mindestalter beim Ausführen eines Hundes (in der Regel ab 16 Jahren) oder zur artgerechten Haltung (z. B. tägliche Auslaufzeiten, Sozialkontakt zu anderen Hunden oder Menschen, Mindestgrößen von Zwingern usw.).
Straßenhunde in Schweden: Gibt’s die überhaupt?
Ganz klares Nein. Straßenhunde, wie man sie vielleicht aus südlichen Ländern kennt, gibt es in Schweden praktisch nicht. Das schwedische Tierschutzgesetz ist eines der strengsten in Europa. Es gibt ein flächendeckendes Netz von Tierheimen, und ausgesetzte Hunde werden schnell aufgenommen und versorgt. Aber das ist ohnehin selten der Fall – wer sich in Schweden einen Hund anschafft, macht das nicht leichtfertig.
Zudem gibt es keine Überpopulation: Kastration ist zwar nicht verpflichtend, aber bei nicht-zur-Zucht-genutzten Hunden sehr verbreitet. Auch gibt es kaum sogenannte „Vermehrer“ oder Welpenhandel – wer einen Hund will, sucht sich seriöse Züchter oder adoptiert aus dem Tierheim.
Urlaub mit Hund in Schweden: Ein echtes Naturerlebnis
Für viele ist Schweden das perfekte Urlaubsland mit Hund – und das völlig zu Recht. Mit dem „Jedermannsrecht“ (Allemansrätten) darfst du dich mit deinem Hund frei in der Natur bewegen, zelten, baden und wandern. Natürlich immer unter Rücksicht auf die Natur und andere Menschen.
Wichtig bei der Einreise
Wenn du mit deinem Hund nach Schweden reisen willst, musst du einige Dinge beachten:
- Der Hund muss gegen Tollwut geimpft sein.
- Er muss einen Mikrochip tragen.
- Du musst ihn spätestens beim Grenzübertritt beim Zoll anmelden (auch online möglich).
- Ein EU-Heimtierausweis ist Pflicht.
Dazu kommt, dass bestimmte Hunderassen als gefährlich gelten und nur unter bestimmten Bedingungen eingeführt werden dürfen. Allerdings ist Schweden bei den Rasselisten nicht ganz so streng wie manche andere Länder – dennoch solltest du dich vorab genau informieren, wenn dein Hund zu einer sogenannten „Listenrasse“ gehört.
Hundesport, Ausbildung und Beschäftigung
Hundeschulen und Vereine sind in Schweden sehr beliebt. Besonders Agility, Mantrailing oder Rally Obedience sind weit verbreitet. Die meisten Hundebesitzer investieren viel Zeit in die Ausbildung und Beschäftigung ihrer Vierbeiner. Es gibt in Schweden sogar spezielle staatlich geprüfte Hundetrainer, die nach einheitlichen Standards arbeiten.
Auch Hundepsychologie und Verhaltenstherapie sind etablierte Fachgebiete – besonders bei Problemverhalten wird nicht lange gewartet, sondern frühzeitig professionelle Hilfe geholt.
Tierärztliche Versorgung und Versicherung
Die tierärztliche Versorgung ist in Schweden auf hohem Niveau – aber auch recht teuer. Deshalb haben die meisten Hundebesitzer eine Krankenversicherung für ihre Hunde abgeschlossen. Diese deckt nicht nur Notfälle ab, sondern oft auch Routinebehandlungen. Versicherungen sind flexibel gestaltbar und bei mehreren Anbietern erhältlich.
Schweden – ein echtes Vorbild in Sachen Hundehaltung
In Schweden zeigt sich: Ein gutes Leben mit Hund ist möglich, wenn klare Regeln, Rücksichtnahme und ein hoher Anspruch an die Tierhaltung zusammenkommen. Es gibt keine Straßenhunde, kaum Überpopulation, wenig Probleme mit aggressivem Verhalten – und das alles, ohne dass Hunde in ihrer Freiheit groß eingeschränkt wären. Es ist ein ausgewogenes Miteinander von Mensch, Tier und Natur.
Und du?
Warst du schon mal mit deinem Hund in Schweden oder spielst mit dem Gedanken, dort Urlaub zu machen oder sogar hinzuziehen? Was hältst du von den Regeln und dem Umgang mit Hunden in Schweden? Lass gern einen Kommentar da – ich bin gespannt auf deine Meinung!
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