Zum Hauptinhalt springen

Seychellen: Traumstrände und Tierleid?

Die Seychellen sind für viele das Sinnbild eines tropischen Paradieses: weiße Sandstrände, türkisfarbenes Wasser, imposante Granitfelsen und eine entspannte Atmosphäre, wie man sie sonst kaum irgendwo findet. Doch abseits der Postkartenidylle gibt es auch eine weniger bekannte Seite – eine, die besonders für Hundeliebhaber nicht leicht zu ignorieren ist. Denn auf dem Inselstaat im Indischen Ozean leben nicht nur exotische Tiere und seltene Vögel, sondern auch viele heimatlose Hunde, sogenannte „Strays“. In diesem Artikel bekommst du nicht nur einen Überblick über die wichtigsten Infos zum Land, sondern wir schauen uns auch an, wie das Leben für Hunde auf den Seychellen aussieht, welche Herausforderungen es gibt und was sich für den Tierschutz tut – oder eben nicht.

Ein kurzer Überblick: Die Seychellen auf einen Blick

Die Seychellen sind ein Archipel aus insgesamt 115 Inseln und liegen etwa 1.600 Kilometer östlich des afrikanischen Festlands, nördlich von Madagaskar. Nur rund ein Drittel der Inseln ist bewohnt. Die Hauptstadt Victoria befindet sich auf der größten Insel Mahé, wo auch der internationale Flughafen liegt.

Hier ein paar schnelle Fakten:

  • Einwohnerzahl: ca. 100.000
  • Sprache: Seychellenkreol (Seselwa), Englisch und Französisch
  • Staatsform: Republik
  • Religion: Hauptsächlich römisch-katholisch
  • Wirtschaft: Tourismus, Fischerei, Landwirtschaft

Die Seychellen gelten als sicheres Reiseland mit einem der höchsten Lebensstandards in Afrika. Trotzdem existieren auch hier soziale und strukturelle Probleme – besonders im Hinblick auf den Umgang mit Tieren.

Hunde auf den Seychellen – Haustiere oder Straßenproblem?

Wer über die Inseln spaziert oder mit dem Mietwagen unterwegs ist, wird früher oder später auf freilaufende Hunde treffen. Viele von ihnen wirken zunächst wie ganz normale Haustiere auf einem Spaziergang – doch beim zweiten Blick wird oft klar: Diese Tiere leben nicht in einem Zuhause.

Wie viele Straßenhunde gibt es?

Offizielle Zahlen über die Anzahl streunender Hunde auf den Seychellen gibt es nicht, aber Schätzungen zufolge leben mehrere Tausend Hunde ohne festen Besitzer auf den Hauptinseln Mahé, Praslin und La Digue. Vor allem in ländlichen Gegenden, aber auch in den Außenbezirken von Victoria, trifft man sie häufig.

Diese Hunde sind meist nicht aggressiv, viele sind eher scheu oder sogar zutraulich – sie hoffen schlicht auf Futter oder etwas Aufmerksamkeit. Einige suchen tagsüber Schatten unter Palmen oder parken sich direkt am Strand neben die Touristinnen und Touristen, als wollten sie sagen: „Ich gehöre auch zur Insel.“

Ursachen des Problems

Das Straßenhundeproblem auf den Seychellen ist vielschichtig:

  • Unkontrollierte Fortpflanzung: Viele Hunde sind nicht kastriert, sodass sich Populationen rasch vermehren.
  • Fehlendes Bewusstsein: In Teilen der Bevölkerung mangelt es am Verständnis für artgerechte Hundehaltung.
  • Lockere Tiergesetze: Zwar gibt es Regelungen, aber diese werden nur unzureichend durchgesetzt.
  • Abgabe und Aussetzung: Manche Hunde werden ausgesetzt, wenn sie lästig werden oder nicht mehr gebraucht werden – zum Beispiel nach der Jagdsaison.

Tierschutz auf den Seychellen – ein zäher Weg

Die staatliche Veterinärbehörde hat grundsätzlich die Aufgabe, sich um streunende Tiere zu kümmern. Allerdings sind die Kapazitäten sehr begrenzt. Es gibt einige Tötungsaktionen, wenn die Anzahl streunender Hunde zu stark ansteigt – ein Vorgehen, das bei Tierschutzorganisationen stark kritisiert wird.

Private Initiativen und Organisationen

Es gibt zum Glück auch private Tierschutzorganisationen, die sich aktiv für Hunde auf den Seychellen einsetzen. Eine der bekanntesten ist SSPCA (Seychelles Society for the Prevention of Cruelty to Animals). Diese NGO betreibt eine kleine Auffangstation auf Mahé und kümmert sich um verletzte, ausgesetzte oder kranke Tiere. Die Organisation versucht auch, so viele Hunde wie möglich zu kastrieren und für Adoptionen vorzubereiten – auch international.

Internationale Hilfe

Immer wieder engagieren sich auch Tierschutzhelferinnen und Helfer aus dem Ausland, die während ihres Aufenthalts auf den Seychellen helfen oder sogar Hunde mit nach Hause nehmen. Einige dieser „Adoptanten“ berichten allerdings von einem bürokratisch komplizierten Prozess, da Ausfuhrgenehmigungen, Impfungen und Quarantäneauflagen sehr strikt geregelt sind.

Hunde als Haustiere auf den Seychellen

Trotz allem gibt es auf den Seychellen natürlich auch Haushunde. Besonders in wohlhabenderen Familien werden Hunde gehalten – meist als Wachhunde auf dem Grundstück. Die Haltung variiert dabei stark: Manche Tiere leben als vollwertige Familienmitglieder im Haus, andere sind dauerhaft im Freien an der Kette oder im Zwinger untergebracht.

Tierärztliche Versorgung ist grundsätzlich vorhanden, aber nicht flächendeckend und vor allem nicht günstig. Impfungen und Medikamente sind oft importiert und entsprechend teuer – was viele Hundehalter davon abhält, ihre Tiere regelmäßig behandeln zu lassen.

Touristen und Hunde – was du wissen solltest

Wenn du selbst mal auf den Seychellen bist, wirst du wahrscheinlich mehr als einmal einem herrenlosen Hund begegnen. Hier ein paar Tipps, wie du dich am besten verhältst:

  • Nicht füttern, wenn du nicht bereit bist, dich länger um das Tier zu kümmern. Viele Hunde gewöhnen sich an Futterquellen und kommen dann regelmäßig zurück – oft vergeblich, wenn du wieder abreist.
  • Nicht anfassen, wenn der Hund krank oder verletzt aussieht. Tollwut kommt zwar selten vor, aber Hauterkrankungen, Parasiten oder Verletzungen sind weit verbreitet.
  • Unterstütze lokale Organisationen: Statt spontan zu helfen, kannst du gezielt spenden oder Sachmittel (wie Entwurmungsmittel oder Halsbänder) mitbringen.

Was müsste sich ändern?

Langfristig wäre eine flächendeckende Kastrationskampagne der effektivste Weg, um die Zahl der Straßenhunde zu reduzieren. Auch Aufklärung in Schulen, strengere Gesetze zur Tierhaltung und mehr staatliche Unterstützung für lokale Tierärzte wären wichtige Schritte. Doch auf den Seychellen fehlt es oft an politischem Willen, Budget und struktureller Organisation, um solche Maßnahmen flächendeckend umzusetzen.

Ein Paradies mit Schattenseiten

Die Seychellen bleiben ein atemberaubendes Reiseziel – daran gibt es keinen Zweifel. Doch wer ein Herz für Hunde hat, wird dort nicht nur von Palmen und Meeresrauschen berührt, sondern auch von traurigen Hundeaugen am Straßenrand. Der Umgang mit Hunden auf den Seychellen ist geprägt von Widersprüchen: Es gibt Fürsorge und Vernachlässigung, Engagement und Gleichgültigkeit, Hoffnung und Resignation.

Wenn du die Inseln besuchst, kannst du ein kleines Zeichen setzen – durch Information, Unterstützung lokaler Projekte oder einfach durch respektvolles Verhalten gegenüber den Tieren. Denn jedes freundliche Wort, jeder Tropfen Wasser oder jede Spende zählt.

Und jetzt bist du dran

Warst du schon einmal auf den Seychellen und hast dort Hunde gesehen? Wie hast du die Situation erlebt? Oder planst du vielleicht eine Reise und fragst dich, wie du vor Ort helfen kannst?

Teile deine Gedanken und Erfahrungen gern in den Kommentaren!

Karte

Sprachen

Kreol, Englisch, Französisch

Artikel über Seychellen

Keine Nachrichten verfügbar.