Mit Hund ins abgelegene Paradies: Was du bei einer Reise oder einem Umzug nach St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha beachten musst
Die britischen Überseegebiete St. Helena, Ascension (Himmelfahrt) und Tristan da Cunha klingen für viele wie ferne Inselträume mitten im Südatlantik – und genau das sind sie auch. Atemberaubende Natur, Abgeschiedenheit und ein entschleunigter Lebensstil locken nicht nur Abenteurer, sondern auch Auswanderer oder Reisende, die das Besondere suchen. Doch was ist, wenn du deinen Hund mitnehmen willst? Die gute Nachricht: Es ist möglich. Die schlechte: Es ist aufwendig – und nichts für Kurzentschlossene. In diesem Artikel findest du alle wichtigen Infos, Voraussetzungen und Tipps, damit du und dein Vierbeiner sicher und stressfrei auf eine dieser Inseln reisen oder sogar dauerhaft umziehen könnt.
Die drei Inseln – kurz vorgestellt
Bevor wir ins Detail gehen, hier ein Überblick über die Besonderheiten dieser abgelegenen Inseln:
St. Helena
- Bekannt durch Napoleons Exil.
- Ca. 4.500 Einwohner.
- Eine asphaltierte Landebahn seit 2016 macht die Insel etwas zugänglicher.
- Hunde sind dort erlaubt, aber es gelten strenge Einfuhrregeln.
Ascension Island (Himmelfahrt)
- Vor allem militärisch und wissenschaftlich genutzt.
- Dauerhafte Aufenthalte nur mit spezieller Genehmigung möglich.
- Kaum Tourismus, keine private Immigration möglich.
- Auch für Hunde sehr restriktiv.
Tristan da Cunha
- Die abgelegenste bewohnte Inselgruppe der Welt.
- Nur ca. 250 Einwohner auf der Hauptinsel.
- Keine regelmäßige Anbindung – nur per Schiff erreichbar.
- Sehr strikte Regeln zur Tierhaltung, teilweise sogar Hundeverbote.
Allgemeine Voraussetzungen zur Einreise mit Hund
1. Mikrochip und Identifikation
Dein Hund muss eindeutig identifizierbar sein. Ein ISO 11784/11785-kompatibler Mikrochip ist Pflicht. Falls dein Hund bereits einen anderen Chip hat, musst du ggf. einen zweiten setzen lassen oder ein passendes Lesegerät mitbringen.
2. Impfungen
Die wichtigste Voraussetzung ist eine gültige Tollwutimpfung. Diese muss:
- Mindestens 21 Tage alt,
- Und zum Zeitpunkt der Einreise noch gültig sein.
Manche Inseln verlangen zudem zusätzliche Impfungen (z. B. gegen Leptospirose oder Staupe) – das hängt stark vom Herkunftsland und aktuellen Einreisevorgaben ab.
3. Titertest auf Tollwut-Antikörper
Für die meisten Hunde, die aus Nicht-UK-Ländern einreisen, ist ein Titertest Pflicht. Dieser muss:
- Mindestens 30 Tage nach der Tollwutimpfung gemacht werden,
- Und das Labor muss von der britischen Regierung anerkannt sein.
Der Test darf frühestens drei Monate vor der Einreise erfolgen, damit man sicherstellen kann, dass der Hund ausreichend immunisiert ist.
4. Parasitenbehandlung
Innerhalb von 24 bis 120 Stunden vor der Einreise muss eine tierärztliche Entwurmung gegen Bandwürmer (besonders Echinococcus multilocularis) erfolgen. Auch eine Zeckenbehandlung kann verlangt werden.
5. Gesundheitszeugnis
Ein englischsprachiges, offizielles Gesundheitszeugnis deines Haustiers ist Pflicht. Je nach Insel variiert das benötigte Formular – teilweise müssen sogar spezielle britische „Pet Import Forms“ ausgefüllt und genehmigt werden.
Besondere Regeln je Insel
St. Helena
St. Helena ist noch am einfachsten zugänglich – wenn auch immer noch herausfordernd. Die Behörden verlangen:
- Einen vollständigen Antrag zur Tierimportgenehmigung.
- Eine Wartezeit von mehreren Wochen bis Monaten für die Genehmigung.
- Einen Nachweis über Unterkunft und geplanten Aufenthalt.
Flüge: Seit der Eröffnung des Flughafens in Jamestown kannst du via Johannesburg oder Kapstadt (Südafrika) anreisen. Es gibt allerdings keine direkte Flugoption für Haustiere – dein Hund muss als Cargo mit einem spezialisierten Tiertransporteur reisen.
Quarantäne: Eine Quarantäne ist in der Regel nicht notwendig, wenn alle Dokumente und Tests korrekt sind. Bei Verdacht auf Unstimmigkeiten kann jedoch eine Quarantäne auferlegt werden.
Ascension Island
Hier wird es deutlich komplizierter. Die Einreise ist ausschließlich für Personen mit spezieller Aufenthaltsgenehmigung erlaubt (z. B. Militär, Forschung, Verwaltung). Einreisen mit Hund sind theoretisch möglich, praktisch aber extrem selten.
Wichtig:
- Ohne festen Arbeitsvertrag und Genehmigung vom Ascension Island Government kannst du weder einreisen noch deinen Hund mitnehmen.
- Es gibt keine regulären Transportdienste für Tiere.
- Einreise nur per Charterflug mit Sondergenehmigung – selbst dann sind Hunde nicht garantiert erlaubt.
Tristan da Cunha
Die wohl schwierigste Insel, um mit einem Hund hinzukommen – und auch zu leben. Hier gibt es strikte Einschränkungen zur Haltung von Hunden, um die Umwelt zu schützen.
Besonderheiten:
- Privatpersonen können sich nur mit Einladung der Inselbewohner ansiedeln.
- Nur maximal 2 Hunde pro Haushalt sind erlaubt.
- Neue Hunde dürfen nur mit Genehmigung des Inselrates eingeführt werden.
- Die Anreise erfolgt ausschließlich per Schiff (mehrwöchige Fahrt ab Kapstadt).
Transport deines Hundes – Herausforderung auf See und in der Luft
Die Inseln sind nicht nur geographisch weit entfernt, sondern auch logistisch schwer erreichbar. Das bedeutet für deinen Hund:
Luftfracht
Für St. Helena der einzig realistische Weg. Hier brauchst du:
- Einen spezialisierten Tiertransportdienst,
- Eine passende IATA-konforme Box,
- Nachweise über Training oder Gewöhnung an den Flug (wird empfohlen, nicht gefordert).
Seefracht
Für Tristan da Cunha (und teilweise Ascension) ist der Transport per Schiff die einzige Option. Das kann bedeuten:
- Eine mehrwöchige Reise ohne Zwischenstation.
- Versorgung des Hundes während der Reise ist extrem schwierig.
- Nicht alle Schiffe nehmen Tiere mit.
Achtung: Viele Transportschiffe lehnen Tiere grundsätzlich ab – du musst im Vorfeld individuell mit der Reederei verhandeln.
Leben mit Hund auf einer abgelegenen Insel
Wenn du es tatsächlich geschafft hast, deinen Hund auf eine dieser Inseln zu bringen, fängt das Abenteuer erst richtig an. Doch was bedeutet das für euch?
Versorgung und Futter
Die Auswahl an Hundefutter ist stark eingeschränkt. Du wirst:
- Vieles selbst importieren müssen,
- Oder auf hausgemachtes Futter ausweichen,
- Tierärzte sind selten – meist nur einfache medizinische Versorgung möglich.
Tierärztliche Betreuung
- St. Helena: 1–2 Tierärzte auf der Insel, begrenzte Ausstattung.
- Ascension: meist nur temporär verfügbare medizinische Hilfe.
- Tristan da Cunha: medizinische Versorgung fast ausschließlich für Menschen, Tierärzte sind sehr selten oder nur auf Anfrage.
Soziale Aspekte
- Auf allen drei Inseln sind Hunde Teil des Gemeinschaftslebens.
- Starker Fokus auf Kontrolle und artgerechte Haltung.
- Wilde Tiere und geschützte Ökosysteme (z. B. Seevögel, endemische Pflanzen) – Leinenpflicht ist absolut notwendig.
Ist das überhaupt eine gute Idee?
Diese Reise ist nichts für schwache Nerven – weder für dich noch für deinen Hund. Du musst sicherstellen, dass dein Hund:
- Reisefest ist,
- Stress gut verkraftet,
- Gesund ist,
- Und du finanziell und organisatorisch auf alle Eventualitäten vorbereitet bist.
Ein Umzug auf eine dieser Inseln sollte also gut überlegt sein – im Interesse deines Tieres und der Umwelt, die dort besonders empfindlich ist.
Mit dem Hund in die Einsamkeit – möglich, aber extrem aufwendig
Die Mitnahme eines Hundes nach St. Helena, Ascension oder Tristan da Cunha ist theoretisch machbar, aber praktisch sehr kompliziert. Du brauchst:
- Einen langen Atem bei Behörden,
- Einen spezialisierten Tiertransport,
- Und eine klare Vorstellung davon, was ein Leben auf solch isolierten Inseln bedeutet.
Die Entscheidung sollte nicht spontan, sondern gut informiert getroffen werden. Vielleicht ist ein längerer Aufenthalt ohne Hund – oder eine Alternative wie ein längerer Urlaub in einem hundefreundlicheren Land – die bessere Option.
Und jetzt bist du dran:
Hast du schon mal mit dem Gedanken gespielt, mit deinem Hund auf eine abgelegene Insel zu ziehen? Oder hast du vielleicht sogar Erfahrung mit Reisen zu entlegenen Orten gemacht? Erzähl es gern in den Kommentaren – ich bin gespannt auf deine Meinung!