Suriname: Hunde im Paradies?
Suriname – ein kleines, oft übersehenes Land an der Nordküste Südamerikas. Während viele es mit tropischen Regenwäldern, einer bunten Kolonialgeschichte und kultureller Vielfalt verbinden, wissen nur wenige, wie es dort um das Leben von Hunden bestellt ist. Wie leben Hunde in Suriname? Gibt es viele Straßenhunde? Wird sich gut um sie gekümmert oder fristen sie ein Leben am Rand der Gesellschaft? In diesem Artikel nehmen wir dich mit auf eine Reise durch Suriname – nicht nur durch seine Landschaften, sondern auch durch die Welt seiner Vierbeiner.
Suriname kurz vorgestellt
Bevor wir auf die Situation der Hunde eingehen, lohnt sich ein kurzer Blick auf das Land selbst:
- Lage: Suriname liegt im Nordosten Südamerikas und grenzt an Guyana, Brasilien, Französisch-Guayana und den Atlantik.
- Hauptstadt: Paramaribo – eine charmante Stadt mit niederländisch-kolonialem Flair.
- Sprache: Offizielle Sprache ist Niederländisch, aber im Alltag wird auch Sranantongo, Englisch, Hindi und Javanisch gesprochen.
- Bevölkerung: Rund 600.000 Menschen leben in Suriname, die Mehrheit davon in städtischen Gebieten.
- Klima: Tropisch-feucht mit zwei Regenzeiten – ideal für üppige Natur, aber auch eine Herausforderung für Straßenhunde.
Suriname ist geprägt von kultureller Vielfalt: Nachfahren afrikanischer Sklaven, indischer und javanischer Vertragsarbeiter, Europäer und indigene Völker leben hier oft Tür an Tür – und so vielfältig wie die Menschen ist auch der Umgang mit Tieren.
Hunde in Suriname – Begleiter oder Streuner?
Die Beziehung zwischen Mensch und Hund in Suriname ist komplex. In vielen Haushalten werden Hunde als Wachhunde gehalten. Die Nähe zum Dschungel und die Sorge vor Einbruch oder wilden Tieren führen dazu, dass viele Familien mindestens einen Hund auf dem Grundstück haben. Diese Hunde leben oft draußen, manchmal sogar angeleint, und übernehmen weniger die Rolle eines Familienmitglieds, wie wir es aus Deutschland kennen, sondern eher die eines „Wächters“.
Auf der anderen Seite gibt es auch viele Hunde, die nicht in einem festen Zuhause leben – Straßenhunde sind in Suriname keine Seltenheit. Vor allem in und um Paramaribo, aber auch in kleineren Städten wie Nieuw Nickerie oder Albina trifft man regelmäßig auf frei lebende Hunde.
Warum gibt es so viele Straßenhunde?
Es gibt mehrere Gründe, warum das Straßenhundeproblem in Suriname so präsent ist:
- Mangel an Aufklärung: Viele Menschen wissen nicht, wie wichtig es ist, Hunde kastrieren oder sterilisieren zu lassen. Unkontrollierte Vermehrung ist deshalb ein großes Problem.
- Wenig tierärztliche Versorgung auf dem Land: In ländlichen Gebieten ist der Zugang zu Tierärzten begrenzt – Impfungen, medizinische Versorgung oder Sterilisationen sind dort kaum verfügbar.
- Armut: In einem Land mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten stehen oft andere Dinge im Vordergrund. Für viele Menschen ist es schlicht nicht möglich, sich um ein Tier zu kümmern oder es regelmäßig zu versorgen.
- Wegwerfmentalität: Leider werden Hunde, die krank, alt oder lästig werden, nicht selten einfach ausgesetzt.
Wie leben die Straßenhunde?
Die meisten Straßenhunde leben in Gruppen und schlagen sich mehr schlecht als recht durch. Müllhaufen und Essensreste auf der Straße bieten manchmal genug Nahrung – aber oft reicht es nicht. Krankheiten wie Hautinfektionen, Parasiten oder Staupe sind weit verbreitet. Viele Tiere sehen abgemagert aus, einige haben Verletzungen oder hinken.
Trotzdem: Viele dieser Hunde sind erstaunlich sozial und freundlich. Wer ihnen mit Respekt und Freundlichkeit begegnet, erlebt oft neugierige Blicke und vorsichtige Annäherung. Aggressives Verhalten ist eher die Ausnahme – was auch daran liegt, dass viele Hunde früh lernen, Menschen aus dem Weg zu gehen, um Ärger zu vermeiden.
Tierschutz in Suriname – gibt es den überhaupt?
Ja – aber in sehr begrenztem Rahmen.
Private Initiativen statt staatlicher Hilfe
Der Tierschutz in Suriname wird fast ausschließlich von privaten Organisationen getragen. Eine der bekanntesten ist die Stichting Dierenbescherming Suriname (SDS), die sich um die Aufnahme, medizinische Versorgung und Vermittlung von Straßenhunden kümmert. Leider fehlt es diesen Organisationen oft an Geld, Platz und Personal, um wirklich effektiv zu arbeiten.
Groß angelegte Kastrationsaktionen finden nur punktuell statt, häufig unterstützt durch internationale Tierschutzvereine. Öffentlichkeitsarbeit, Schulprojekte und Kampagnen gegen Tierquälerei gibt es, aber sie erreichen längst nicht alle Bevölkerungsgruppen.
Fehlende Gesetze und Kontrollen
Suriname hat nur sehr rudimentäre Tierschutzgesetze. Es existieren zwar Vorschriften gegen Tierquälerei, doch diese werden selten durchgesetzt. Es gibt keine verpflichtende Registrierung für Hunde, keine flächendeckende Kontrolle der Tierhaltung und keinen tierärztlichen Notdienst für herrenlose Tiere.
Tourismus und Hunde – was erlebst du als Besucher?
Wenn du als Tourist durch Suriname reist, wirst du früher oder später auf Straßenhunde treffen. In den touristischen Gegenden sind sie meist weniger sichtbar, aber gerade in den Vororten und ländlichen Regionen laufen dir immer wieder herrenlose Tiere über den Weg.
Einige Reiseveranstalter und Unterkünfte engagieren sich aktiv im Tierschutz – etwa durch das Füttern von Streunern oder das Aufstellen von Trinkwasserstellen. Andere sehen Hunde leider als lästiges Problem, das man lieber ignoriert.
Wichtig: Wenn du vorhast, einem Hund zu helfen oder ihn vielleicht sogar adoptieren möchtest, solltest du dich vorher gut informieren. Der Export von Tieren aus Suriname ist kompliziert und erfordert Geduld, Impfungen, Quarantäne und eine ganze Menge Papierkram.
Was müsste passieren, um die Lage zu verbessern?
Das Straßenhundeproblem in Suriname ist lösbar – aber nur mit einem langen Atem und koordinierten Maßnahmen:
- Bildung und Aufklärung in Schulen und Gemeinden
- Flächendeckende Kastrationsprogramme mit mobiler tierärztlicher Versorgung
- Stärkere internationale Zusammenarbeit mit Tierschutzorganisationen
- Einführung und Durchsetzung klarer Tierschutzgesetze
- Förderung der Adoption von Hunden anstelle von Zucht
Zwischen Naturparadies und Notfellchen
Suriname ist ein faszinierendes Land mit unglaublicher Natur, freundlichen Menschen und einer reichen Geschichte. Für Hunde ist es aber nicht immer ein Paradies. Während einige als treue Wächter in Haushalten leben, kämpfen viele andere Tag für Tag ums Überleben auf der Straße.
Tierschutz steht noch ganz am Anfang – aber es gibt Hoffnung. Engagierte Helferinnen und Helfer, internationale Unterstützung und wachsendes Bewusstsein in der Bevölkerung machen kleine Fortschritte möglich. Und vielleicht kannst auch du einen Beitrag leisten – sei es durch Spenden, Aufklärung oder einfach dadurch, dass du die Situation mit offenen Augen betrachtest.
Was denkst du über die Situation der Hunde in Suriname?
Hast du vielleicht selbst schon Erfahrungen vor Ort gemacht oder Ideen, wie man helfen kann? Schreib's gerne in die Kommentare!